T'erbindung mit der Gcsammtgestalt des sporenbildenden Körpers la n g t die Aclin-
licb k e it zAvisdien Pilacre nnd Tulostoma ja gerade an: Pilacre ist die einfache
Form mit quergetheilten Basidien und seitlich stehenden Sporen, Tulostoma die
etwas Aveiter differenzirte u n d h ö h e r stehende Form mit u n g eth eilten Basidien,
an AA’elchcr abe r die Sporen noch seitiicli stehen. In Pila cre liegt gleichsam eine
einfache Grundform des angiocarpen Typus A’o r, Avelchcr Tulostoma als einzige
zur Zeit bekannte und h ö h ere Form »zunächst« sich anscliliesst. Stiel u n d Ba-
sidienrcgion in Form eines F ruchtkopfe s mit Peridie sind ausgeprägt vorhanden,
in allen Einzelheiten der Differenzirung mit einer K la rh e it und Ein fach h eit u n te rscheidbar,
Avie sie n ic h t schöner ersonnen Averdcn könnte. Die Steigerung von
Pilacre nach Tulostoma ist in der S tru ctn r und in dem A u fb au der Eru ch tk ö rp e r
n u r eine geringe. Die H y p h en der Peridie sind etAvas dichter vertiochten und
b ilden am Gipfel eine Oeffnung für den A u stritt der Sporen; im In n e rn bleiben
von den basidienbildenden Fäd en einige Reste als Capiilitium zu rü c k , — das
ist n eben den einzelligen Basidien der Fo rtsch ritt, den Tulostoma gegen Pilacre
aufAA’eist. Und das n en n t n u n der H e rr de B a ry reich e Lycoperdaceen-Structur
A'on Tulostoma? Wo rin ist der Re ichthum der S tru c tn r gegeben? Dieser lässt sich
doch dem Tulostoma so Avenig aufreden, wie sich die Peridie und die 4 sporigen
g e th eilten Basidien beim Pila cre bestre iten lassen. A b e r der Pilacre, au f die Vorstellung
von der Penicillium-Coremium Form Avillkürüch zurückge führt, passte sich
ganz bequem einer Vorstellung an, durch Avelche es in einfachster We ise möglich
Avurde, meine (richtige) Auffassung als eine u n rich tig e in den Augen d e r Botanik
e r darzulegen und sie b ei Seite zu schieben';. Ich glaube, unheih-oller h a t
sich au f einem zu ho h en Pferd e kaum noch ein Fo rsch er v erritten , Avie es h ie r
der H e rr de B a ry gethan. E r h at, AAie man Avohl zu sagen pflegt, den Teu fel an
die W an d g emalt, die Eo rm , die er als Zeuge zum BcAveise meines Unrechtes
anführt, ist n u n in tadelloser Gestalt erschienen, — das Penicillium-Coremium
zum P ila c re ist durch künstliche Cultur in ’s Dasein gerufen. Aber Avelches Zeug-
niss leg t es ab ? Zeugt es gegen mich und gegen meine Auffassung über den
Pila c re ? — es geschieht gerade das Gegentheil, es bezeugt, dass ich R ech t habe,
u n d dass der H e rr de Bary sich gänzlich g eirrt hat, — der Zeuge, den der Kläge r
^ W ie e s menschenmöglich i s t , die Zeichmingen Tulasne's von Pilacre mit P enic illium -
Coremium in Vergleich zu bringen, wie es de Ba ry gethan hat, b le ibt meinem Verständnisse unzugänglich.
nannte, zeugt gegen ih n s e lb s t! — E r h a t die Klage gegen mich eingelcitet und
den Prozess v e rlo re n , n u n mag er auch die Kosten tragen. Darum gehen Avir
zu dem n ächsten k ritisch en Gange seiner au sführlichen K ritik über. »Von einer
directen n äh e ren Uebereinstimmung von Pila cre mit Tulostoma k an n dah e r n ich t
die Rede sein u n d Uebergangsformen sind n ic h t b ekannt. Ein G ru n d Pilacre an
Tulostoma anzuschliessen ist daher nach den Gestalterschcinungen n ich t vorhanden,
n ach dem EntAvicklungsgange auch n ich t, denn dieser ist zur Zeit unbekannt.«
Ich Avill den In h a lt dieser beiden Sätze dem kritischen Urtlieile der Leser anheimgeben,
mir ist es n ic h t möglich gcAvorden, die Aussagen in b eid en znsam-
menzureimen. ln dem ersten Satze Avird ausgesagt, »dass von einer Uebereinstimmung
von Pila cre mit Tulostoma n ic h t die Rede sein könne«, und in dem
ZAveiten »dass der EntAvicklungsgang von Pila cre zur Zeit n ich t b ek an n t ist.«
Jedenfalls k an n n u n von einer n äh e ren Uebereinstimmnng zAvischen Pilacre und
Tulostoma erst re ch t die Rede sein, sie ist eine crAA’iesene Tliatsache, so lau te t die
W en d u n g des A n tik ritik e rs je tz t in der n eu en Fassung, Avenn man den Speer nm-
dreht und ih n gegen ih n selbst rich tet. Und für diese Fassung h a t der H e rr de Bary
selbst den Rahmen dekorirt, indem er p. 366 seiner n euen Morphologie der Pilze
sich zu der Aeusserniig verstc igt (als er seine v erk eh rten Auffassungen ü b e r die
Basidiomyceten seinen Lesern Aveitläufig k la r g em a ch t): »Man k an n au f G ru n d der
nämlichen Tha tsachen zu ändern Anschauungen gelangen '.Brefeld, Schimmelpilze
I I I 11. IV ), freilich n ich t ohne re ch t geivagte Hülfshypothesen«. W ie soll ic h
nun die F'örderungsmittcl bez eichnen, mit Avelchen e r. der H e rr de B a r y , zu
seinen falschen Anschauungen gekommen is t, Avenn e r sich dazu v erste ig t, zu
sagen, dass ich mit re c lit geAA-agten Hülfshypothesen zu meinen rich tig en Ur-
the ilen g elangt bin. Ob er ohne H ü lfshypothesen hingekommen is t, will ich
nich t erst unte rsu ch en , jedenfalls h a t er sich » o h n e T h a t s a c h e n ! « in dem versandeten
Hafen seiner unglü ck lich en Anschauungen derartig festge fahren, dass
ich au f die K u n stleistu n g gespannt b in , Avie er Avieder herauskommt. — Aber
gewiss Avird er mit dem Tone des Mitleids seine I.age n ich t mildern können.
Avomit er mir endlich in seiner langen K ritik , die ich h ie r länglich erwidere,
den Gnadenstoss giebt. A u f p. 136 b eg in n t er den letzten Absatz mit den
W o rten : »Vorstehende K ritik k ö n n te u n g e re ch t ersch ein en , Aveil Brefeld b e tont,
dass er mit der Bezeichnung Stammformen niemals je tz t lebende Pflanzen
meine, n n d wenn er an f je tz t lebende Bezug nähme, damit n u r ausdrückeii Avolle,
B r e f e ld , Botan. Untersucliungon. VII. 9