Beiträge uiicl in der neuen Morpliologie tlcr Pilze entwickelt luit, als liiniallige und
irrthüinliclie erwiesen worden. Ich meine h ie rmit ausser seinen Ansichten über
die Basidiomyceten namentlich noch seine Bcurtlieilung des Ascus und der lie fe ,
seine Sexualitä t der Ascomyceten, seine grosse Ascoinycetcnreihe n n d seine
sogenannten Grundlagen eines n atürlichen Systems der Pilze. —
Bezüglich der IMetlioden, welclie fü r den langen Gang der Untersuchungen
in Vcrw’cndung k am en , kann ich zunächst au f die frü h e r im IV. lic f tc mitgetheilten
O n ltu rm eth o d cn ') vcrw’cisen, ich muss abe r beifügen, dass diese Methoden
seither allseitig n n d namentlich auch für die Zwecke der Cultur der
Basidiomyceten ■wesentlich vervollkommnet sind, dass fü r fast je d en einzelnen
Fall Abänderungen und ‘S’crbesserungen cingeführt w u rd en , die zunächst n o th wendig
waren, um ü b e rh au p t n u r ein Resultat zu erreichen, dann dazu beitrugen,
es le ichter u n d sicherer zu gewinnen. Es ivürdc h ie r zuw’cit führen, diese Verbesserungen
in allen Einzelheiten ausführlich an zu g eb en , u n d soll auch schon
deshalb unte rb leib en , weil es nothwendig wii-d die Culturmcthoden neu hcraiis-
zugcben, w’as in k u rz e r Zeit erfolgen kan n . Zu r blossen Orien tiru n g mag n u r
die Notiz dienen, dass von den frü h eren Nährlösungen kaum eine noch verwendet
is t, dass andere und bessere h erg estcllt wu rd en , che h a ltb a re r, gegen Bactcrien
weniger empfindlich sind und nam en tlich den Vortheil h aben, dass in ih n en fast
alle Pilz sp o ren , soweit sie n ich t besonders fü r ih re Keimzeit angepasst sind,
le ich t und sicher keimen und zu der möglichen Ueppigke it der Entwicklung
gelangen. In einzelnen E'ällen h ab e ich dieselben O b jec tträg e rcu ltu ren 2 J ah re
bei Anwendung immer grösserer Objectträger n n d bei stetem Ersatz der
erschöpften durch neue Nährlösungen fo rtg e fü h rt; dabei war ein continnirlicher
E’o rtsch ritt der Entwicklung bis zu Dimensionen erreichbar, die sonst au f Objectträg
e rn n ich t möglich wurden, z. B. bei Dacryomyces. E in monatclanges U n te rh
a lten e i n e r Cultur au f dem Objcc tträge r gelang mit L e ich tig k e it, z. B. bei
der Cultur von Pila cre Betersii u n d Polyporus annosus®), in welcher nach Ablauf
1) Bre feld. Schimmelpilze, IV. H e ft. Culturmethoden zur Untersuchung der Pilz e, p. l — 35.
2) D ies ist der P ilz , den H u rtig (Wichtige Krankheiten der Waldbäume 187-1, Zersetung.s-
orscheinungen des H o lz e s , Berlin 1878) unberechtigter W e ise Trametes radieiperda genannt hat.
Die Entwicklungsgeschichte des P ilz e s , welche im W eg e der Cultur aus einzelnen Sporen durchgeführt
werden k on n te , hat die wichtigsten u nd merkwürdigsten Resultate ergeben, welche auch
forstwiithscliaftlich Aufklärungen über die natürliche Verbreitung des Pilzes und se ine Bekämpfung
bringen; die engere Mittheilung kann erst im nächsten H e fte bei den Basidiomyc eten erfolgen.
von einigen Wo ch en die neu en td eck ten , diesen Basidiomyceten als Oonidien-
formen zugehörigen wunderschönen Schimmclpilzformcn auftreten. Von manchen
Polyporeen k o n n ten in den neuen Nährlösungen grosso E'ruchtträgor unschwer
au f dem Objec tträgc r gezogen werden, z. B. von Polyporus vaporarius u n d So-
lonia p o ria efo rm is, ferner z. B. von Nyctalis aste ro p h o ra , b ei welcher die ans
einzelnen Sporen gezogenen E ru ch tk ö rp e r sich ganz mit den z u g e h ö r i g e n
CJilainydosporon b ed e ck ten , die ausserdem ab e r schon früh nnd massenhaft nn
den Mycelien auftraten. Es darf ausgesagt w e rd en , dass auch für die ('u ltu r
der grössten Pilze in Nährlösungen keine Schwierigkeiten meh r cxistiren, wenn
n u r die Sporen re in zu gewinnen sind n n d n ic h t erst nach langer Ruhezeit
keimen. —
Ich will n u n dieser Einleitung, welche ü b e r die leitenden Gedanken der
Un tersu ch u n g en u n d den Gang ih re r Ausführung sich v erbreitet, zunächst einen
k u rzen n n d kritischen Ueherblick über die G ru p p e der Tremellineen in ih re r seith
e rig en Umgrenzung folgen lassen. W ir kommen h ie rd u rch gleichsam von selbst
zu einer n a tü rlich en Anordnung nnd G ru p p iru n g des u n te rsu ch ten IVfatcriales,
wclclie wir zweckmässig dor engeren Mitth eilu n g und Darstellung des Ganzen zu
Gru n d e legen könmui.
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