B e i d em s o g e iia iin te ii A liico r r a c em o s u s habe ich bereits vor mehr
als 15 J ah ren die Bildung der Chlamydosporen g enau beschrieben und nachträglich
auch durch Zeichnungen illustrirt. Da diese Zeichnungen, in den landwirthschaftlichen
J ah rb ü ch e rn ') publicirt, dem botanischen Puhlicum n ich t leicht
zugänglich sind, so h ab e ich einen T he il meiner frü h eren Zeichnungen, soweit sie
h ie r zum Verständnisse nothwendig sind, au f Taf. V II, Fig. 1— 11 zusammcn-
gestellt. Gerade der Umstand, dass dio Chlamydosporen b ei den meisten Alucor-
A rtcn nich t Vorkommen, vielmehr n u r bei einzelnen u n te r den Formen der
G attung b eoba chtet werden u n d zwar besonders ausgcbildet b e i d em b i s h e r i g e n
M u c o r r a c em o s u s , m a c h t g e r a d e d ie s e F o rm zu d em g ü n s t ig s t e n O b je c te ,
um d a r a n zu e r l ä u t e r n , w ie d ie s e e ig e n th ü m l i c h e m o r p h o lo g is c h e B ild
u n g u n t e r d e n n ä c h s t v e rw a n d t e n F o rm e n d u r c h e in e g e r in g e V e r s
c h i e b u n g im E n tw i c k lu n g s g ä n g e n a t ü r l i c h zu S ta n d e k om m t.
D i e v e g e t a t i v e n Z u s t ä n d e d e s M u c o r r a c e m o s u s (Fig. 1 u. 2
au f Taf. ATI), w ie s ie a u s s e in e n S p o r e n i n N ä h r l ö s u n g e n z u r E n t w
i c k l u n g k o m m e n , stellen reich verzweigte Fadensysteme d ar, welche bis
zur Anlage der F ru ch tträg e r ohne Scheidewände ble iben (Fig. 4, 9 u. 11 auf
Taf. VIII), diese tre ten in den Fäd en erst auf, wenn die Mycclicn fru ch tre if
werden, was gewöhnlich schon nach IV2 bis 2 Tagen geschieht. D ie S c h e id e w
ä n d e , welche dann b eo b a ch tet werden, g r e n z e n so z u s a g e n d ie F a d e n a
b s c h n i t t e in d e n A ly c e lie n a b , w e lc h e b e s t im m t s in d , n u n j e e i n e n
F r u c h t t r ä g e r in d ie L u f t a u s z u t r e ib e n . Es lässt sich deutlich verfolgen,
wie die Anlag-e des Eru ch tträg e rs au f jedem Fadenabschnitte, so wie ih n die
Scheidewände bezeichnen, erfolgt, u n d wie der In h a lt aus den einzelnen Abschnitten
in die au f ih n en angelegten F ru ch tträg e r zur Ausbildung des Sporan-
giums Übertritt®). Die Alycelabschnitte, welche durch die Scheidewände für die
Anlagen der einzelnen Fm ch tträg e r bezeichnet und begrenzt werden, fallen n u n
9 B r e fd d , Alkoholgährung III, T af. I , landwirthschaftl. Jahrbücher V. Jahrgang 1 8 7 6 ,
2) Für die engere Beschreibung verweise ich hier au f das I. H e ft H e se s W e rk e s, wo der
»Mucor Mucedo« ausführlich behandelt ist, und auf die Abhandlungen über verschiedene Zygomy-
ceten-Formen im IV . H e fte , über P ilob o lu s, Thamnidium, Mortierella e t c . ; ferner au f meinen
Vortrag »Ueber copulirende P ilze«, Sitzungsbericht der naturf, Freunde in B e rlin , 15. Ju li 1 875,
und au f die schon citirte Abhandlung in dem V. Jahrgange der landwirthsch. Jahrbücher, wo der
Mucor racemosus nebst anderen Mucor-Arten besprochen ist, und endlich noch au f eine besondere
Abhandlung in der Flora 187-1 »Ueber Mucor racemosus«.
bei unserem Filze nich t immer in gle icher Grösse rcsp. Ausdehnung au s, sie
können, je nach äusseren Umständen, sogar sehr weit gehende Grössenunterschiede
zeigen, welche es selbstverständlich mit sich bringen, dass auch die späteren, au f
den so verschieden grossen Mycclabschnitten angelegten F ru ch tträg e r, eine weitgehende
Grössenverschiedenheit zeigen. Man kann sich von diesen Form-
scliwankungen, die vielleicht kaum bei irgend einem anderen Püze grösser sein
k önnen als h ie r, schon ü b erzeugen, wenn man die Cu ltu r des Pilzes n u r in
verschiedenen Nähiiösungen au sfü h rt und diese in verschieden dicken Schichten
zur Anwendung bringt. V e rw e n d e t m a n z u c k e r r e i c h e N ä h r lö s u n g e n in
d i c k e r e n S c h i c h t e n , so werden die T h eü u n g cn in den Alycelien viel reicher
als sonst, und die einzelnen Mycelabschnittc werden in demselben Verhältnisse
k le in e r, also kürzer. Dies k an n fortgchen bis zu dem P u n k te , dass die Alycelfäden
wie in kurze Gliederzellen geth eilt erscheinen, welche an Kü rze sogar
h in te r der Breite des Fadens Zurückbleiben können, wie in F ig u r 7 u n d 8 auf
Tafel V II gezeichnet ist.
D ie Z e r g l i e d e r u n g d e r F ä d e n d u r c h S c h e i d e w ä n d e i s t , w ie
w ir w is s e n , n u r d ie E i n l e i t u n g z u r E r n c t i f i c a t i o n , z u r A n l a g e v o n
E r u c h t t r ä g e r n a u f d e n e in z e ln e n , d u r c h d ie T h e i lu n g b e z e i c h n e t e n
A b s c h n i t t e n . D ie F r u c t i f i c a t i o n k a n n a b e r n i c h t in n e r h a lb d e r F lü s s i g k
e i t e r f o lg e n , s ie i s t n u r a n d e r L u f t m ö g lic h . Da n u n in den dickeren
Flüssigkeitsschichten die L u ft zum Austreiben eines F ru ch tträg e rs niclit sogleich
für die Fru ch tan lag en in den Alycelien erre ich b a r is t, so n immt der Entwicklungsgang
zunächst eine andere llic h tu n g , er verschiebt sich wieder nach der
vegetativen Seite. D ie j u n g e n E r u c h t a n l a g e n in d e n M y c e l ie n s c h w e ll e n
a n , s ie t r e n n e n s ic h v o n e in a n d e r (Eig. 7) u n d t r e ib e n , w e n n d ie N ä h r lö
s u n g e n n o c h n i c h t e r s c h ö p f t s in d , d i r e c t w ie d e r z u A ly c e lie n a u s ,
entsprechend den Bildern in F ig u r 6 und 9.
D ie A ly c e lie n , a u s d e n e r s t e n F r u c l i t a n l a g e n g e b i ld e t , s in d d u r c h a
u s g l e i c h d e n A ly c e lie n , w e lc h e a u s d e n S p o r e n k e im e n , u n d es versteh
t sich ganz von selbst, dass sie mit ein g etreten er Fn ich tre ife sich wieder
zur Anlage der Fructification anschicken, also zur Abgrenzung der einzelnen
Mycclabschnitte durch Schcidewändo in den Fäden. Es wiede rholt sich also an
diesen, mit Ucherspringung der eigentlichen Fructification aus den ersten E ru c h tanlagen
gezogenen Mycclicn derselbe Vorgang der T he ilung in kurze Glieder