dem Alter und der Grösse der Mycelien die Bildung der Conidien zu Gunsten
reicher vegetativer Entwicklung nachliesse, wie es doch fü r Exidia sich deutlich
zeigte.
U l o c o l l a f o l i á c e a (nov. sp.). Diese Eorm ist identisch mit der alten
'rrcm e lla foliácea, die als solche zu cxistiren au fh ö ren muss. Ich k an n aber nich t
umhin zu bemerken, dass ich zweifelhaft hin, ob sie n ich t der vorigen Eorm als
eine n u r ü ppige re und grössere Bildung angehört. Sie kommt mit ih r an demselben
Standort au f Nadelholz v o r, h a t g a n z ä h n l i c h e F a r b e n wie diese,
d a s s e l b e H y m e n i u m , d i e s e l b e n S p o r e n u n d g a n z d i e s e l b e n C o n i d
ie n . Die Eru ch tk ö rp e r sind n u r massiger und tiefer gefurcht (Fig. 2), ohne
dass in den L ap p en irgend eine T h e ilu n g eintritt. Auch h ie r zeigen sich u n endliche
A’ariationen in Form u n d Grösse nach dem A lte r u n d dem zuililligen
Befunde, der nach dem AA'etter und der L u ftfeu ch tig k e it an demselben Eruclit-
k ö rp e r in Avenig Tagen unglaublich Avechseln kann. In Fig. 2 (a, h und c) sind
von Dr. Istvdnffy ein p a a r k le in e F ru ch tk ö rp e r dargestellt, soAveit nach liaum -
rücksichten deren Darstellung möglich Avar. In Fig. 2 c ist ein F ru ch tk ö rp e r
am Ende des Win ters gezeichnet, kle in u n d dick mit k ra te ra rtig en Einsenkungen,
d u n k le r, fast violett gefärbt u n d von durchwachsenden Eäden b e re ift, er passt
au f die Angaben der von Winter') an g e fü h rten A’a rie tä t der frü h eren Tr. foliácea,
die als A'ar. violascens bezeichnet ist®).
Die Gattnng- Craterocolla
ist aus den Formen der G attu n g Tremella, avo sie als Tremella cerasi 8chum.
bisher aufgeführt Avar, ausgeschieden und zur eigenen G a ttu n g erhoben Avorden.
Sie h a t als Nebenfruchtform eigenartige, die G attu n g charakterisirende C o n id i e n ,
AV e i c h e in E r u c h t k ö r p e r n a n f t r e t e n (Fig. 10 u, 11), die mit einem eigenen
H y p h en b eh ä lte r (Fig. 14) umgeben sind, der mit der Conidienreife sich k ra te r-
artig an der Spitze öffnet (Fig. 11). Die Conidiensporen h ab en dieselbe nie ren-
1; Winter, P ilz e , 2 8 8 .
2) D ie U iocolla foliácea habe ich schon in dem III. H e fte diese s We rkes vorgehabt und
u n te rsu ch t, bei dem unzureichenden Material habe ich vorzugsweise die Keimung der Sporen mit
stäbchenförmigen Conidien constatirt und die Au sk e im u n g dieser Conidien zu neuen M y c e lien ; das
unreine Material und meine damaligen, wenig günstigen Nährlösungen (Mistdecoct und Pñaumen-
decoct) hinderten den weiteren Abschluss der Untersuchung. (Schimmelpilze I I I , p. 1 8 3— 185,
Taf. V m , F ig . 6).
lörmigc Gestalt wie die Basidiensporen, aber n u r etwa die iialbe Grösse von diesen
(Fig. 17, 18 u. Fig. 20). Sie werden au f etagenartig verzweigten Träg ern gebildet,
u n d zwar au f den Spitzen der le tzten 4'erzweigungen in dichten Köpfclien
von unregelmässiger Sporenzalil (Fig. 15). Die Träg er sind, einem Hymenium
älmlicli, au f der Innenfläche der F ru ch tk ö rp e r angeordnet (Fig. 13), n ic lit aber
in Gallerte eingebettet. — Die Conidien bildenden Becher gehen den zitterig-
gelatinösen Basidienfrüchten voraus und werden von den mächtig anfquellenden
F ru ch tk ö rp c rn em porgehoben, au f deren F läch en sie rotliberande te kraterartig e
Löcher bilden, welclie die Veranlassung zu dem neuen Gattungsnamen »Cratero-
colla« gegeben h ab en (Fig. 11), (Von ypa-Jf K ru g u n d y.illci Leim.)
Bisher ist n u r eine A rt b ek a n n t geworden, C r a t e r o c o l l a c e r a s i , von
wclclier Tulasne') in seiner letzten Arb eit ü b e r die Tremellineen eine Beschreibun
g u n d Abbildung gegeben liat. In dem Filzbuch von Winter liabe ich vergeblich
nach der TTemella cerasi gesucht, wohl ab e r die G attu n g Foroidea gefun
d en , welche schon n ach Winter's eigener Verniutliung nichts anderes ist wie
die Conidienform einer Tremella, für welche Tulasne's Tremella cerasi als Beispiel
an g e fü h rt w ird ”). — Ic h h ab e mich lange vergeblich nach dem Pilze uragesehen,
jah re lan g alle Kirschbäume, die ich abgehauen fand, gemustert, bis ich endlich
au f einem tlo lzp la tz e meines ben a ch b arten Geburtsstädtchens Telgte 1. W . den
Pilz in enormen Massen a n tra f Es lagerten dort an einer verlorenen Ecke 3 dicke
Stämme von K irsch b äum en , die man sichtbar zu zerschneiden vergessen hatte.
Aus der n u r lose an h a ften d en , vielfach aufgerissenen Rinde q u o ll in grossen
Massen der krystallhelle Zitterpilz hervor. Die F ru c litk ö rp e r waren in dem nassen
"Winter sehr weich und welk g eworden, liessen ab e r noch einen blassrothen
F arb en to n erkennen, den ich bisher b ei k e in e r ande ren Tremella gesehen hatte.
Ich tru g Sorge, dass die Stämme für den folgenden W in te r liegen blieben, weil
mit den welken Gallertmassen d e r alten F ru clitk ö rp er nichts meh r anzufangeii
war, v e rniuthend, dass der soliöne Filz im n äch sten Ja lire w iede rkehren würde.
Und wirklich kamen zu Anfang December d ie e r s t e n C o n i d i e n f r ü c h t e in
ro th e r F a rb e zum Vorschein. Sie sassen dicht gesellig zwischen aiifgerissenen
Rin d cn lap p en in allen Grössen u n d in allen Stadien der Entwicklung. E in b e sonders
scliönes S tü ck d ien der Rinde mit den F ru ch tk ö rp c rn h a t Dr. Isttd n ffy
9 Tulasne, Ann. sc. nat. 5 . S érie, Tome 15, p. 2 2 9— 3 1 , Taf. 11.
2' Winter, P ilz e, p. 2 7 1 .
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