b a r neben einander (älmlich Avie b ei Nyctalis jiarasitica), u n d es bedurfte hier
n u r einer noch A’orsiclitigeren u n d Aveitergeführten Beobachtung, sie in noch in timerem
Zusammenhänge zu finden. In Fig. 16, i ist e i n e B a s i d i e abgebildet,
A v e ld ie a n i h r e r B a s i s e in e S p o r e t r ä g t , n n d daneben findet sich ein
kleines Bündel von e in em Fad en entspringend, dessen einer Zweig eine Basidie mit
Sporen, dessen ande re r zAvei Chlamydosporen in Reih en träg t (Fig. 16, 2). B i l d e r
d i e s e r A r t sind in geeigneten Bildungsstadien der F ru ch tk ö rp e r bei genügender
A'orsiclit zahlreich zn bekommen, sie g e b e n d e n d i r e c t e n u n d u n b e s
t r e i t b a r e n BeAveis d a f ü r , d a s s b e i d e F r u c h t f o rm e n g e n e t i s c h z u s
a m m e n g e h ö r e n , d a s s a l s o d i e C h l a m y d o s p o r e n d i e N e b e n f r u c h t f o rm
v o n d em L ö c h e r p i l z e » O lig o p o r u s « s in d .
Die Basidiensporen ans den P o ren k o n n ten ohne Sclnvierigkeit in N äh rlösungen
anfgefangen Averden, um ihre Cultur zu versuchen. Fs gelang aber
nicht, sie zum Auskeimen zn bringen, Avelche Nährlösungen auch verAvendet sein
mochten. Die Cu ltu ren der C'hlamydosporen h a tten dasselbe Schicksal. Anch
diese Sporen keimten n ich t aus.
Die Ursache dieser negativen Ergebnisse bei der Cnltnr d e r Sporen k an n
n u r darin bestehen, dass die Sporen eine R u h ez eit d urchm achen müssen, bis sie
keimföhig Averdeii. Dies g eh t überzeugend ans den Aveiteren, erfolgreichen C u l t
u r e n hervor, AA-elche n u nmeh r v o n d e n l e b e n d i g e n E ä d e n d e r E r u c h t a
n l a g e n gemacht Avurden, nachdem die Sporen den Dienst versagt h atten.
Schon vor 12 J ah ren h ab e ich durcli Versuche g ez eig t, dass je d e r Pilzfaden
eines Fru clitk ö rp ers, ja jedes Stückchen eines so lch e n '), Avenn es b ei der Abtren
n u n g n ich t abgestorben is t, in Nährlösungen gleicli einer Spore zu neuen
jMycelicn auSAvächst. In dem III. Hefte dieses W e rk e s , der ersten (Mittheilnng
meiner U ntersnchnngen ü b e r die Basidiomyceten, liabe ich diese V ersu ch e, in
*) Dass jed er vegetative Faden vom Mycel, vom Thallus oder vom Sclerotium e ines Pilze s,
welcher lebendig abgetrennt is t , für sich in Nährlösungen zu einem neuen Vegetationskörper auswächst,
hatte ich schon A n fang der siebziger Jahre in v ielen Fällen nachgewiesen, z. B . an Mucor
racemosus u nd M. Mucedo, sogar für einschläuchige Mycelfäden ge legentlich meiner Arbeiten über
Alkoholgährung III, Landw. Jahrbücher 1S76, b e i P eziza Sclerotiorum für Mycelfäden höherer Pilze,
Schimmelpilze H e ft IV, p. 1 1 4 . — Da ss jeder Faden von jedem T h eile e ines Fruchtkörpers auswächst
zu neuen, wieder in Fruchtkörpern fructificirenden Mycelien ist we ite r in dem III. Hefte der
S chimmelpilze, Basidiomyceten I nebst den Fadenauskeimungen der Sclerotien in Nährlösungen auf
Tafel V in einer Anzahl von Bildern dargestellt.
allen Variationen d urchgeführt, ausführlich beschrieben und n a ch h e r b ei keinem
anderen Pilze vergeblich gemacht.
Ich v ersuchte also auch h ie r durch vorsichtige P räp aratio n F äd en von
dem H ym en ium , Avelches schon Basidien tru g , freizu leg en , nm sie dann in
N ährlösungen zu cultiA'iren’). W ie vorherzusehen Avar, keimte je d e r Fad en und
jedes F adenstück, Avelches n u r eine u n verletzte Zelle enthielt, sofort vegetativ aus.
Die so erzeugten Mycelien zeigten die vollste Uebereinstimmung mit den H y p h en , 4t
Avelchc die ju n g en Fru ch tan lag en zusammensetzten. Sie Avaren reich sep tirt nnd
b ildeten an je d e r ScheideAvand, Avelche oben h in te r der Spitze angelegt Avurde,
sofort eine Schnalle aus. Es k am nach einigen Tagen zu sehr ausgedehnten
M y c e l h i l d u n g e n , d ie d a n n i n n e r h a l b d e r N ä l i r l ö s u n g e n z u r m a s s e n h
a f t e n E r z e u g u n g v o n C h l a m y d o s p o r e n ü b e r g i n g e n . Die Bildung
der Sporen Avar h ie r genau die se lbe, Avie in den Luftfäden der Eruchtanlagen.
Der In h a lt im V e rlau f eines Fadens sammelte sich a u f einzelnen Stellen an, die
bim fö rmig anscliAVollen u n d dann d u rch Scheidewände, die Avieder sofort Schnallen
bek am en , abgegrenzt AVurden. Dann Avurden diese Sporenanlagen durch BegrenzungsAvände
en g e r abgeschieden u n d zur Reife gefördert. Das En d e Avar die
En tsteh u n g A’on perlsch n u ra rtig en E äd en , in Avelchen die Sporen zAvischen den
en tleerten F ad en th e ilen sassen, die h ie r län g er fortbestanden u n d n ic h t so schnell
aufgelöst Avurden als frü h e r (man vergl. Fig. 48 u. 49 an f Taf. VIII)®). In in h a ltreich
en Fäd en sassen die Sporen dich t zusammen, in dünnen, die Aveniger e rn äh rt
AA-aren, lagen sie Aveit auseinander n n d Avaren in diesen F ä llen so völlig gleich den
Gemmen von Mncor racemosus (vergl. Fig. 3 Taf. VH), dass n u r an der grösseren
F e in h e it der Fäd en mit ih re n Schnallen an den Scheidewänden ersichtlich Avar,
dass man es mit Bildungen eines h ö h e ren Pilzes u n d n ich t einer (Mucorinee zu
th u n h atte . Die Bildung der Chlamydosporen in den Mycelien Avurde Aveiterhin
') Schon diese Präparation zur Isoliruug einzelner Fäden muss in Nährlösungen gemacht
werden, wenn die Auske imungsve rsuche g e lin g en so llen ; in blossem W a sse r tritt immer ein A b sterben
der l^äden schon nach kurzer Zeit ein.
2) D ie Figuren 4S u . 49 au f Tafel VIII sind zwar n ich t von den Mycelien des 01. farinosu
s, sondern von denen des 01. rubescens gemacht worden; sie sind aber durchaus bis zur U n unterscheidbarkeit
gleich denen von dem 01. farinosus, so dass sie für diesen u nd für 01. u stila g inoides
zugleich gelten k önnen. E s schien mir überflüssig, die gleichen Bilder wiederholt wiede rzugeben,
darum sind die Zeichnungen für 01. farinosus weggelassen.