turformen nachträglich von Dr. Möller ausschliesslich b eih eh a lten , um schnell
in den Besitz von ausgiebigem Sporenmaterial fü r Infectionsversuclie zu kommen.
Von der Ijebenszähigkcit des Pilzes u n d seiner le ichten vegetativen Entwicklung
aus allen beliebigen Theilcn legten auch noch d ie C u l t u r e n v o n s t e r i l e n
I - Iym e n ie n in N ä h r l ö s u n g e n , v o n e i n z e l n e n v e g e t a t i v e n E ä d c n , d i e
a u s M T ir z e ln a u s t r e i b e n , v o n F r u c h t k ö r p e r a n f ä n g e n , d i e d r a u s s e n
i n M e n g e z u f i n d e n s in d , ein beredtes Zeugniss ab; sie alle wuchsen le ich t
zu neuen Mycelien au s , die in wenigen l'a g c n mit Conidienträgern bestanden
waren. Auch ju n g e Anlagen von Conidienträgern, sogar deren Köpfe u n d Sterigmen,
wuclisen sofort wieder vegetativ aus, wenn sic im terg e tau ch t wurden, ja
es bedurfte gar n ich t einmal des ü n te rtau c lien s um sic zum Austreiben zu bringen,
sie trieben schon aus, wenn sie n u r eine längere Zeit in feuchter L u ft sich aiif-
liieltcii, wo sowohl die Sjioreii au f den Köpfchen au strieh en , wie diese seihst,
falls sie mit der ersten Conidienbildung ih re Nälirstoffe noch n ich t erschöpft
h atten , ivie z. B. in Eignr 17, 1—4.
Nach der langen llc ih e der h ie r aufgezählteii Daten dürfte wolil der Beweis
zur Genüge erb ra ch t sein, dass die Mycelien des lietc ro b asid io ii auch in
der N a tu r in Conidienträgern fructificiren, dass diese n u r wegen ih re r K lein h e it
u n d ih re r A eh n lich k eit mit den Eäden des Luftmycels bish er der Beohachtiiiig
entgangen sind.
D i e K e im d a i i e r d e r C o n i d i e n s p o r e n erwies sich als eine lange und
ebensolange, wie die der Basidiensporen. Die Conidien in Culturen, welche ein
ganzes J a lir u n v erän d e rt gestanden h a tten , k eimten noch ans, wie frisch gebild
ete; erst an tro ck en au fb ew ah rte in , zweijährigem 8 porcnmateriale wimlcii n n r
vereinzelte Anskcimnngcn meh r beobachtet. Es ist h ie rn a ch anzunchmen, dass
die Basidien- n n d Conidiensporen an ch in der N a tu r lange lebenskräftig bleiben,
wenn sic n ic h t zum Austreiben kommen. —
Geh en wir je tz t zum Schlüsse noch k u rz au f die schon vorh in initgc-
th e ilten U n tersuchungen zurück, welche H a rtig'} iiher den Ihlz, •— seinen TTa-
nictcs radieiperda, — ausgefülirt hat. Seine Beobachtungen ergaben nach der
fructificativen Ausrüstung für unseren Pilz wenig günstige llcsultato. Die Eriich t-
Hartig 1. c. der »Wichtigen Kviinldioiten dev Walclbihimeif, ferner der »Zersetzungs-
erschcinnngfii des Holzes«.
körper, wclclic er u nte rsuc lit lial. bcsassen Hymciiicii, deren Basidien n u r zum
gcringcii The ile Sterigmen und Sporen bildeten, welclie also an Sporen nich t
ergiebig waren. Dio Sporen selbst, welclie die F ru c litk ö rp e r abwarfen, keimten
selten sofort aus. Dazu h ie lt die Kcimdauor der schon mangelhaft auskeimen-
doii, in der Keimfähigkeit noch dazu von besonderen Bedingungen abliängigcn
Sporen n u r eine gewisse Zeit an.
Nach diesen Befunden über die quantitative Bildnng der Sporen u n d ilivc
qualitative Befähigung für die Anskeimung e rk lä rt cs sich ganz von selbst, dass
der A u to r die natürliche V erb reitu n g des Filzes weniger nach der fructificativen,
als vielmehr nach der vegetativen Seito verlegt. Seiner Meinung n ach b e ru h t
die Verbreitung des Filzes ^ und der du rch ih n verursachten Baumkrankheiten
— im Allgenicincn weniger au f Sporenkeimung, als vielmehr au f einer Ansteckung
von einem Entwicklungsheerde aus durch die unterirdisch in den Wu rze ln dev
' Bäume fo itwu ch crn d en Mycclicn.
U n d n u r als die weitere Conscquenz dieser Meinung des Autors müssen
endlicli die forstlichen Scliutzmassregelii angesehen werden, welclie er zur Bekämpfung
des Filzes empfohlen hat. Sic sind, u n te r Vernachlässigung der Sporcn-
v erhreitung, alloin gegen die unte rirdische, vegetative Ausbreitung, wie sie durch
die Vermittlung dor bcfallonon AVurzcln angenommen wird, gerichtet. Es sollen
demnach die inficirten Stellen in den Wa ld b estän d cn durch Stichgräben isolirt
werden, in der Art, dass ein uiitcrirdisclies We iterwandorn der Mycelien in den
(durcli die G räb en durcbstoebcnen) AVurzcln n ic h t mehr möglich ist. Zugleich
sollen noch inne rhalb der Sticligräbcii iu der Umgebung der inficirten Stelle die
Bäume mit den W u rz e ln vorsichtig ausgorodot werden, um auch h ie rd u rch alle
Vormittluiigswego für das vegetative, u nte rirdische A'ordringen des l ’ilzcs iii die
Umgehung ahzuschiieidcn. —
E rs t mit meinen je tzigen l'n tc rsu c liim g c ii u n d ih ren Ergebnissen sind die
von Hartig gemachten Bcobaclitimgoii einer kritischen Beurtlieiliing zugänglich
geworden. Inzwischen h a t abe r schon Dr. Juewifc, je tz t Oberförster u n d I.ch rc r
au der Forstakademic in Eberswalde, Voraiilassuiig genommen, sich ü b e r die Sticb-
g räb cn Hartig's zur Bekämpfung des waldvcrdcrbliclien Filzes kritisch zu äu s s e rn ').
1} Kunitz, Besprechung des »loclirhuches der Baurakrankheiten
Schrift für F o rst- und Jagdwesen 1882, Seite 4 i:i.
1 llariigi in der Zeit