er halte diese für die der wirklichen Starainform am näclisteii stehend. TVenn
man sich au f dem Boden der 'l'hatsachen h alten will, so k an n man in unserer
Frage jedenfalls n u r au f b ekannte Formen Bezug nehmen etc. etc. x\ndernfalls
gerath en Avir au f das G e b i e t d e r P h a n t a s i e , AA'clches mit den »Conidien
tragenden Stammformen« schon b e rü h rt AA’urdc, an f Avelclies aber die Discussion
n ich t ausgedehnt AA-erdcn soll«. N u n sehe man sich doch einmal das Geb ie t des
H e rrn de Bary an, au f Avelches er, •— ich aaTU es AA’ah iiich n ich t b e s tre ite n ! —
»ohne Phantasie« gekommen is t, n n d verfolge seinen W e g , Avie er dahin gekommen,
den Weg, der, AA'ie er sagt, n u r au f b e k a n n t e Formen Bezug nimmt.
W a r Pila cre etAva eine b ek an n te Form, au f Avelche er mit der p o s i t i v e n
Aussage Bezug n im m t, dass von einer VerAvandtschaft ZAvischen Pila cre und
Tnlostoma n ic h t die Rede sein k ö n n te ? Gerade soAveit Avie sie damals b ek an n t
Avar, h a t er au f sie n ic h t Bezug genommen, u n d soAveit sie nich t b ek an n t Avar,
k ommt sie n ic h t in Frage. — InzAvischen ist n u n durch die n eu en Tha tsachen
meine Ansicht A’on den Conidien tragenden Stammformen in dem Sinne als die
zutreffende erledigt, aaTc sie gemeint AA'ar.
W e n n man die lange K ritik des H e rrn de Bary, von Avelcher ich übrigens
n u r einen T h e il h ie r ang e fü h rt habe , nochmals übersieht, so muss man sich die
F rag e nnAvillkürlich stellen, ob aa'oIi I ein F a ll wde der A’orliegende seit der Zeit,
wo ü b e rh au p t K ritik en geschrieben sind, in ein er Wissenschaft vorgekommen
sein mag, dass die K ritik in allen ih re n Einzelheiten gänzlich verfehlt u n d u n rich
tig ist, u n d dass der betreffende A u to r in allen P u n k te n , die k ritis irt Avurd
en , völlig R ech t h atte. (Mit den v e rk eh rte sten Grü n d en ist eine richtige
Sache bekämpft Avorden. Dabei h an d e lt es sich um einen Organismus, den der
K ritik e r, d e r H e rr de Ba ry, niemals in H än d en g eh ab t und u n te rsu ch t hat, den
e r vielmehr n ich t einmal kennt.
Uebrigens erin n e rt mich dieser F^all mit dem Flerrn de Bary an einen
äh n lich en mit einem seiner Sch ü le r, der sich vor einigen J a h re n in der vom
H e rrn de B a ry red ig irten botanischen Ze itung zugetrageii hat. Es Avar das
IV. H e ft meines W e rk e s erschienen u n d die botanische Ze itung b ra ch te ein
kritisches (!) Referat, von dem neue sten Schüler des H e rrn de Bary, dem H e rrn
Fisch, unterzeichnet. Dasselbe b e g i n n t (bot. Ze itung 1881 p. 530.) mit einem
Ho h n au f meine in dem Buche n u r ganz n ebenbei (Seite 32) geäusserte V ermu
thung, »dass es gelingen Avürde die meisten, wo n ic h t g a r alle, parasitisch lebenden
Pilze kü n stlich d. h. in k ü nstlichen Nährlösungen zu ziehen, wenn man es
n u r rich tig anfange«. Es heisst darin Avörtlich »Betreffs der parasitischen Pilze
U Brefeld n a t ü r l i c h zu der Ueherzeugung gekommen, dass sie durch geeignete
( (nlturmethoden von ih re r h e u t i g e n Lebensweise abzubringen u n d an f den Zustand
sapropliytischer Organismen zurückzufüliren seien. Die Hoffnung, die
Flechtenascomyceten in Nährlösungen ziehen zu können, dürfte doch zu sanguinisch
sein.« — Und gleich in dieser ersten th ö ricliten AYendung liegt der.
Anfänger au f der Nase, der schon u n te r die K ritik e r der botanischen Zeitung
aufgenommen war, bevor er noch zum F'orscher geAvorden: er h a t n ich t mich,
seinen Gegner getroffen, sondern sich selbst mit seiner eigenen K ritik a b g e fü h rt’).
1) D a ss in der Botanischen Zeitung k ein Anfänger als Kritiker losgehen darf, zumal kein
Schüler de B a r y s , der noch b ei ihm in die Schule g e h t , ohne den W illen des Rédacteurs der
Botanischen Z e itu n g , der %vieder k ein anderer ist w ie der Herr de B a r y s e lb s t, und namentlich
nicht gegen den Gegner de B a r y 's , das versteht sich wohl von selbst. — Ich w ill hier offen bekennen,
dass ich gegen das Verfahren, ju n g e Anfänger schon als Kritürer zuzulassen, welches seit
einiger Ze it auch in unserer W issen sch a ft Verwendung findet, einen Wide rwillen habe und ich bin
sicher, dass ich mich m it dieser Empfindung in nicht schlechterer Gesellschaft b e finde , als sie der
Herr de B a r y für sich in Anspruch nimmt in se in en Aeusserungen gegen BaiUon m der Botanischen
Zeitung 1S79 p. 597. — S e it langer Zeit habe ich die Nörgeleien gegen mich in den sogenannten
Kritiken der Botan. Zeitung und in den Arbeiten des Herrn de B a r y und seiner Schüler
schweigend hingenommen. Ich habe g e schw ieg en , aber nicht um zu schw e ig en , sondern um die
gebührende Abrechnung nachträglich an der g e e ign e ten S te lle zu halten, wie ich e s je tz t hier ein geleitet
habe und w ie ich es für die F o lg e an dieser S te lle , wo nunmehr meine lang zurückgehaltenen
Arbeiten in einer F o lg e von H e ften zur Veröffentlichung kommen sollen, sachgemäss nachholen
werde. W ie w e it der kritische Eifer der de Bary'ädhu-Ci Schule gegen mich gediehen war,
davon w ill ich vorerst noch ein Be isp iel anzuführen nicht unterlassen aus einer Kritik in der
Botanischen Zeitung 1 8 8 0 p. 2 0 3 , welche gegen eine A rbe it von Z o p f »die Conidienfrüchte von
Fnmago« gerichtet is t, die dieser in der Zeit gemacht hat, wo er b ei mir in Berlin A ssisten t war.
In dieser Kritik der Zo;>/sehen Arbeit, welche derselbe ohne meine Mitwirkung allein ausgeführt
hat, findet sich ein h efüger, ganz unmotivirter A u sfa ll, der gegen mich gerichtet ist. Der Autor
der Kritik ist der Herr B a v k e , der inzwischen verstorben is t. D ie Kritik selbst ist erst einige
Zeit n a c h dem Tode B au k e s in der Bot. Zeitung vom Herrn de B a r y veröffentlicht worden, so
dass ich hier thatsächlich von einem todten Menschen, den ich im Leben nicht gesehen und nicht
gekannt hab e , angegriffen b in , n nd dazu an einer Stelle und in einer Arbeit, die nicht mich,
sondern einen anderen Botaniker als Autor hat! Gegen einen M en sch en , der mich nach seinem
Tode angegriffen h a t, kann ich mich natürlich nicht wehren, und somit la sse ich die Sache selbst
auf sich b e ruhen; ich füge aber die Bemerkung hinzu, dass wenn es das Anstandsgetühl der Menschen
geb ie te t, dass die Ueberlebenden von den Todten nur Gutes sagen sollen, es gewiss n ich t minder
vom Anstandsge fühle geboten is t , dass man die Todten auch von den Ueberlebenden nur Gutes
sagen lässt.