s in d d ie n a c h s t e h e n d e n v i e r ' F o rm e n z u r C u l t u r h e r a i i g e z o g e n
Avorden.
T r a m e t e s s e r i a l i s [Fries). D ie e i n z e l n e n F r u c h t k ö r p e r dieses
Pilzes, der an Nadelhölzern vorkommt, sind n u r klein, sie f i i e s s e n aher i h r e r
L ä n g e n a c h zu lle ih e n bis zu Vi Meter Ausdehnung z u s am m e n . Ih re Farbe
ist Aveiss, die Substanz h a rt-k o rk ig ; soAveit sie vom Substrate absteben, sind sie
oben runzlich höckerig, fast kahl, mit ru n d lich en Poren. Die niclit grossen eilänglichen
Sporen keimen schnell zu grossen Mycelien mit viel Luftmycel aus, an
Avclchen allero rten Schnallen zu sehen sind. An den Luftfäden e rk en n t man
le ich t den Z e r f a l l i n O i d i e n , Avie in Fig. 28. Die Bildung der Oidien daue rt
n u r eine Zeit lang fort, an grossen Mycelien findet man sie n ic h t mehr. D i e
O i d i e n k e im e n in b ek an n te r A rt aus und bilden n eue Mycelien, die Aviederum
an Lnftfäden Oidien zeigen. —
T r a m e t e s s u a v e o l e n s [Linnc) ist d u rch den A n i s g e r u c h s e i n e r
F r u c h t k ö r p e r le ich t k en n tlich ; diese kommen im F rü h ja h r an a lten P ap p eln
u n d W e id en vor in g elb -b räu n b ch en h alb irten H ü ten von lederartig-korkiger
Consistenz, auch von oben n ach u n ten in Reihen zusammenfliessend, oben striegelhaarig
u n g ezo n t, u n ten mit ziemlich grossen eckigen Poren. Die Basidien
des Hymeniums sind kurz und dick, wenig hervorragend u n d n ich t von Cystiden
beg leitet (Fig. 26).
Die' kle inen eiförmigen Sporen keimten le ich t u n d b ildeten M y c e l i e n
AA’ie bei Tr. serialis m i t r e i c h l i c h e r O i d i e n b i l d u n g an den Luftfäden, von
Avelchen nach der Benetzung ein kleines Stückchen im halb zerfallenen Zustande
in Fig. 27 gezeichnet ist. Nachträgiich zerfielen ganze Fadensysteme in Oidien,
die in Nährlösungen au ch h ie r sofort Avieder zu neuen, abermals Oidien-tragenden
Mycelien ausAvuchsen. —
T r a m e t e s o d o r a t a [Wvlff'.), den uns H e rr 01. Evenstad, Fo rstk an d id a t
in Storelvedalen in Noiuvegen zu übersenden die Güte h atte , kommt in schönen,
c o i i s o l e n a r t i g e n F r u c h t k ö r p e r n , die einen angenehmen, an F e n c h e l erin
n e rn d en G e r u c h v e rb re iten , an alten Stämmen von Abies oxcelsa vor. Die
F ru ch tk ö rp e r h ab en eine k orkige Consistenz, eine b rau n e F a rb e mit h ellerer
Randzone, Averden später beinahe schAvarz; nach h in ten schAvach gezont zeigen sie
nach dem Umfange eine concentrische F u rch u n g , aussen eine sammetartige Behaarung.
Das Hymenium b e steh t aus d ich tsteh en d en , keulenförmigen Basidien,
Avelche au f langen Sterigmen vier längliche, u n te n etAvas dickere Sporen tragen
(Fig. 23).
Die aus den le ich t keimenden Sporen gezogenen Mycelien h ab en den
G eru ch der F ru ch tk ö rp e r u n d bilden vorzugsweise am Rande des Culturtropfens,
AVO die Fäd en austre ten, reich lich O i d i e n d u rch den Zerfall der Fäd en (Fig. 24).
Die Oidien wachsen zu denselben Mycelien aus, Avie die Basidiensporcn. —
T r a m e t e s P i n i ( bildet die harten, fast holzigen, gro.ssen, l a n g l
e b i g e n F r u c h t k ö r p e r in C o n s o l e n f o rm an Kiefern u n d anderen Nadelhölzern.
Sie sind o b e r s e i t s rissig, runzlich h öcke rig und concentrisch g efu rch t,
in ju n g en Th e ilen oche rfa rbig-braun, in älteren schAvarz; unterseitig finden sich
die unregelmässigen, eckigen, ziemlich grossen Poren.
Die rund-eiförmigen, fast ru n d en Sporen keimen n u r an einer Stelle ohne
jed e Anschwellung aus. Der aus der feinen Keimöffiiung austretende Schlauch
nimmt h in te r dieser die normale Dicke, etAvas dicker Avie die Sporen selbst, an
u n d Avächst dann u n te r re ich e r Verzweigung zu grösserem Alycelium aus, Avclches
aber in langer Cultur au f seiner ganzen Aveiten Ausbre itung keinerlei F ru c tificationen,
namentlich k e i n e O id i e n , erkennen liess').
Die Gattung PoJyporiiH
ist Aveitaus die formenreichste inne rhalb der Familie der Polyporeen. Ih re
F r u c h t k ö r p e r sind sehr verschieden gestaltet. B e i d e n e i n f a c h s t e n
F o rm e n sind sie k r u s t e n f ö rm ig a u s g e b r e i t e t u n d r e s u p i n a t , b e i a n d e r
e n h a l b i r t - h u t f ö rm i g , s i t z e n d , b e i Aviede r a n d e r e n s in d s ie g e s t i e l t
u n d v o l l s t ä n d i g h u t - o d e r r e g e n s c h i rm f ö rm i g a u s g e b i l d e t , Aind endlich
findet sich i n P. v o l v a t u s s o g a r e i n e b e s c h l e i e r t e F o rm . Durch
diese schliessen, Avie schon erAvähnt, die Polyporeen an die Hymenogastreen
an, ein Anschluss, der durch die beschleierten Formen der G attu n g Boletus noch
weiter v ermittelt Avird. D ie P o r e n d e s H y m e n i u m s sind seicht oder tief,
verschieden gross, ru n d lich oder eckig, sie sollen in F a rb e und Con.sistcnz verschieden
sein von dem GcAvebe des Hutes, u n d hie rin soll der Unterschied
') E s mag noch besonders hervorgehoben s e in , dass m it der Bezeichnung «keine Oidien«
nichts weiter ausgesagt werden soll, als dass in d e n C u l t u r e n , die ich ausgeführt habe, k e i n e
O i d i e n a u f g e t r e t e n u n d b e o b a c h t e t s in d . D ie s gilt für die angegebenen Resultate aller
Basidiomyceten-Formen, welche cultivirt worden sind.