Oidiüu-arti" zergliederten zu mehr oder weniger kü rzeren Zellen, die stark ge-
fiirbt sind. E r fand diese Erscheinung auch au F ru ch tk ö rp c rn , die im Allgemeinen
fértil waren u n d ein normales Hymenium ausgebildet h a tten , au f kleine Stellen
an diesen, sei es in der Alittc oder an den Seiten, b esch rän k t und b ild et einen
Längsschnitt ab, der den .Uebergang des normalen Hymeniums in die zerfallenen
Eäden darstellt. Die Conidien bezeichnet er als Spermatien, weil sie sehr klein
nn d keimungsunfähig sind, u n d stellt sie den vermeintlichen Spermatien von Dis-
comyceton und flechtenbildenden Ascomyceten zur Seite. Aus den zerfallenen
Gliederzcllen der Fäd en seiner »sterilen« F ru ch tk ö rp e r h a t er einmal einen dünnen
Iveimschlauch austre iben sehen, er sagt von ih n en , dass sic in gewisser Beziehung
als wirkliche Eorlpfianzungsorgane anzusehen seien und dass man sie, ohne einen
Irrth um zu begehen, mit Eormen von Gemmen oder Conidien in A’ergleich stellen
könne. Betreffs der Basidien von Dacryomyces h eb t er n a chdrücklich die A'er-
schicdenheit von den übrigen von ihm u n te rsu ch ten Tremellineen hervor, nachdem
er eingangs die A eh n lich k eit in den E ru ch tk ö rp e rn b eid er F o rmen dahin
b eto n t b at, dass Dacryomyces eine Tremella von kle inerem Umfange darstelle.
D ie F r u c h t k ö r p e r v o n D. d e l i q u e s c e n s sind überaus v erbreitet, man
sucht sie im AVinter b ei nassem AA'ettcr kaum an irgend einer Stelle vergebens,
wo todtes Laubholz sich reichlich vorfindet, Am häufigsten ist die Form von
F ru ch tk ö rp e rn zu finden, die Tulasne als die »sterile« d. h. basidienlose bezeicli-
n e t h at. In b reiinendrothen, k le in en Tröpfchen bedecken sie förmlich hee rd en -
weise das durchnässte Holz, welches als Zau n oder Geländer im F re ien verwendet
ist. AA’en n es tro c k n e t, verschwinden die kle inen Bildungen bis zur
Unscheinbarke it; sobald es ab e r regnet, sind sie wieder da, und zwar den ganzen
AVinter h in d u rch g enau an derselben Stelle. D eh n t man die Beobachtung
durch zwei AA’in te r aus, so findet man sie auch noch im zweiten AA'inter an derselben
Stelle, n atü rlich n ich t dieselben F ru ch tk ö rp e r, die im Sommer vergehen,
aber andere gleiche, die offenbar von denselben im Holz leb en d en Mycelien gebildet
sind. Erst im d ritten AVinter fand ich eine A’erän d e ru n g vor. Die ro th en
E ru ch tk ö rp e r waren zu einem T h e ile ganz verschwunden und s ta tt ih re r n u n an
derselben Stelle die gelblichen Hymenien-tragenden Eru ch tk ö rp e r von Dacryomyces
au fg etreten (Taf. IX , Fig. 1), zu einem ändern The ile waren sie meh r oder
minder in die zweite Eorm der F ru ch tk ö rp e r übergegangen, also entweder an
einer Seite oder in der Alitte ro th g efärb t u n d aus gegliederten Eäden gebildet,
! !
au den ände rn Stellen von matt g elber Farbe ans sporentragendem, normalem
Hymenium des Pilzes zusammengesetzt Fig , 1 a u. Fig. 10— 13). Die gelben
eigentlichen F ru c litk ö rp e r h abe ieli ab e r n u r einen W in te r h in d u rch gesehen,
naclilier war das S u b strat zersetzt u n d damit der l ’ilz verschwunden. An einzelnen
Stellen kamen nachträglich auch mal gar k eine gelben F ru ch tk ö rp e r
in die F rsch ein u n g , was schliessen lässt, dass mit der Bildung der ro th e n , die
anch n ic h t meh r aiiftraten, das Substrat schon erschöpft war, ehe es zur Bildung
von den eigentlichen, gelben F ru c litk ö rp e rn kommen konnte. Es ist sclion hie rnach
zweifellos, dass die ro th en F ru c litk ö rp e r im Entwicklungsgänge des Pilzes
dem' eigentlichen liym en ium im gelben E ru c h tk ö rp e r voransgelien, nnd dass
n ich t um g ek eh rt, wie es Tulasne g edeutet h at, die Hymenien mit den Basidien
d u rch Zergliederung zu den ro th en Bildungen werden, — Der Grösse der ro th en
Bildungen entspricht in etwa die Grösse der gelben Fru ch tk ö rp e r. W ä h re n d aber
jen e ro th und rau h sind und le ich t zerfallen in die Unmasse der Zcrgliedcnmgs-
p roducte (Fig. 10 u. 11), sind die gelben F ru ch tk ö rp e r zäh - gallertig und alle
■ F äden, bis au f die sporenbildenden Spitzen der Sterigmen, einer dicken Gallertmasse
eingebettet (Fig. 2), wie wir sie von den ïrem e llin e e n h e r kennen. Die
■ Gallerte, welche alle Fäd en des F rn ch tk ö rp e rs gleichsam umschliesst, wird offenba
r erst gebildet, wenn der Pilz zur Anlage des Hymeniums mit Basidien übergeht.
M it dieser Gallerthildnng ist n atü rlich eine relativ starke AnschweUnng
der F ru ch tk ö rp e r v e rb u n d en , u n d durch sie wird es b ed in g t, dass die gelben
F ru ch tk ö rp e r im Allgemeinen etwas grösser werden wie die rothen. Sie sind
übrigens in den möglichen Grössen zu finden, von kle inen Tröpfchen bis zu halb-
nussgiossen Klümpclien. Sie sind im ersten A u ftreten meist rimdUch, tropfenartig,
später werden sie ausgebreitet mul bekommen Eiiiseiiknngeii und Falten,
welche in dem «laasse tiefer werden, als mit fortsclircitender Sporeiibildnng der
Pilz seine Substanz erschöpft. Nach den verschiedenen Altersstadien und nach
dem jeweiligen Wassergehalte resp. der Aiiscliwellnng durch atmosphärische
N ied e rsd iläg e u n d der nachträglicli folgenden laiigsaiiieii Einschnimpfung, wechselt
das äussere Ansehen des l ’ilzes fo rtw äh ren d , älmlich wie ich es für die
F ru ch tk ö rp e r der Treniellhieeii beschrieben habe. Die gelbe Färb u n g d e r h ru c lit-
k ö rp e r von D. deliquescens ist vorzugsweise au f die Aussenschioht des Hymeniums
b e sch rän k t, sie verblasst meh r u n d mehr mit seiner E rsch ö p fu n g , bis
schliesslich nichts übrig b le ib t, wie das gallertig verschmolzene Eadengeflecht,
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