niclit etwa die luicliträgliclien P rioritätsansprüche, die H e rr m n Tieyhem auch
au f diese E n td e ck u n g en ') geltend machte, als solclie gelten zu lassen geneigt ist.
Meine Fn tersu cliu n g en sind n a ch h e r n ich t bloss von mir fü r UntcrrichtszAvcckc,
sondern auch von allen möglichen anderen IMycologcn. die meine Cultnrmcthoden
verwendeten, fo rt und fort mit stets gleichem Ausgange n ach g emach t, sie sind
allgemein als rich tig an e rk an n t n n d Gemeingut der Wissenschaft gcAvorden.
Als Objecte für die damaligen Uutervsuchungen h a tte ich vornehmlich
eine Anzahl kleiner Agaricinen ausgcwählt. welche sich au f Objcc tträge rn leicht
und vollständig cultiviren Hessen; ich h a tte namentlich auch diejenigen Formen
von ('oprimís für die C'ultur herangezogen, an welchen lieesa und van Tieyhem
die Geschlechtlichkeit irrtlittmlich entdeckt hatten. Von anderen Formen der
Basidiomyceten h a tte ich einige TrcmelHiicen n n d Clavarieen und ein P a a r Vertre
te r der Polyporeen und Gasteromyeeten, spcciell Crucibulum, n äh e r untersucht®),
im Vergleich zu dem grossen F ormenre ichthum der ganzen Classe der Basidiomyceten
war die Zahl der ausgcwählten und genauer u n te rsu ch ten Objecte n u r
eine seh r kleine. Diese Beschränkung, ivelche ich mir auferlcgtc, entsiirach den
äusserst b eschränkten M itteln , ü b e r welche ich damals in Berlin verfü g te; ich
konnte allein, ohne alle Unterstützung, in kleinen, staubigen Zimmern, die noch
zugleich als Unterrichtsräume dienen mussten, n ic h t meh r zu Stande bringen,
als geschehen ist; es schien mir rich tig e r zu sein , micli extensiv im Material
au fs äusserste zu b esch rän k en , dafür aber das Wen ig e, welches ich vornahm,
genau n n d sicher zu u n te rsu ch en , eine Bescliränkung, die ich noch h eu te un verändert
wieder befolgen w ü rd e, wenn ich in die gleiche liag e zurückversetzt
würde.
D er geringen Ausgiebigkeit meiner ersten U ntersuchungen über die Basi-
diorayceten war und blieb ich mir stets bewusst, ich h abe sie immer n u r als
erste Ausgangspunkte angesehen und eine abermalige u n d b reitere Behandlung
au f günstigere Zeiten versch o b en , welche ich frü h erhoffte, welche abe r leider
erst sehr sp ät nach Ablauf von traurigen Zwischenräumen eingetreten sind.
Was für eine kleine Anzahl von F'ormen der Basidiomyceten als erwiesen
gelten k o n n te , der ungeschlechtliche U rsprung der Basidiomyceten-Früchtc nnd
' van 'Tieghem, Botanische Zeitung J 8 7 6 , Nr. I I , p. 167.
2) Man vergleiche die Arbeiten im III. H efte der Schimmelpilze
die Ungeschleclitlichkcit der Pilze ü b e rh au p t in dem Ihnfangc der crmöglicliten
(.'ulturen, ebendas liess einen berechtigten Wahrscheinlichkcits.schluss auch für
die übrigen Glieder der grossen Masse zu ; die unte rsuchten Formen waren ja
ganz beliebig aus der Ge.sammtzahl h ciausgegriffen, sie g ehörten den verschiedensten
Typen aus ihnen an; es wäre in der T h a t eine seltene Füg u n g des
Zufalles gewesen, wenn gerade h ie r n u r solclie Formen genommen wären, welclie
übereinstimmend die gleiche Abweichung von den übrigen, also die ungeschlechtliche
Bildung des Fru clitk ö rp ers au f den Mycelien besessen iiätten. Ausserdcm
Hess ein Ilü ck b lick au f die einzelnen Phasen im Entwicklungsgänge der u n te rsuchten
Formen auch n ich t an irgend einer anderen Stelle eine geschlechtliche
Differenzirung für die übrigen V ertre te r der Classe vermuthen, die nich t n n te r-
sn ch t waren. Gleichwohl k an n es n ich t als wissenschaftlich zulässig erach tet
Averdcn, bei Wahrscheiulichkeitsschlüssen stehen zu b le ib en , wenn cs noch
möglich ist ü b e r sie hinauszukommen; es musste auch h ie r der endgültige Beweis
du rch Aveitere tha tsächliche Beobachtungen noch erst e rb ra ch t Averden. Diese
Aufgabe AA'äre allein für sich eine Avenig verlockende, sogar langAveiligc gcAvesen,
Avenn nicht mit ih re r Verfolgung und Lösung eine ganze Anzahl anderer Fragen
von der grössten TragAvcitc und Bedeutung gleichsam von selbst in den Gang
der Untersuchimg mit eingeschlossen Avorden Avärcn, ETagen, deren noch mangelnde
x^ufklärung als eine Avoite Lücke in unseren mycologischen Kcnntnis.sen
stets empfunden wurde.
Der einzig mögliche Weg, den Beweis für den geschlechtslosen EntAvick-
lungsgang der Basidiomyceten im A l lg e m e i n e n zu e rb rin g en , der in einer
Anzahl e i n z e l n e r F ä l l e schon e rb ra ch t war, konnte natürlieli kein anderer
sein, als der schon frü h e r eingeschlagene der Reincultur der Sporen von a l l e n
Formen in künstlichen Nährlösungen. Gerade au f diesem Weg e Avaren n u n aber für
die Classe der Basidiomyceten noch eine ganze Reihe von d u nklen und unsicheren
Stellen aufziiklärcn, die in meinen frü h eren ITitcrsuchiingcn n u r gleichsam oberflächlich
gestreift Avareii. Durch mancherlei ältere Beobachtungen waren diese
zweifelhaften P u n k te schon b e rü h rt nnd bezeichnet Avordeii, es fohlte inzAA’ischen
auch nich t an den Anzeichen, dass man gelegentlich versucht h a tte , sie aufzii-
k lä rc ii; die Versuche waren ab e r fast resiiltatlos verlaufen. Ich h ab e h ie r vorzugsweise
die Erageii nach der Existenz von etAvaigeii ändern Fruchtformen der
Basidiomyceten. aiisscr der Basidicnfrucht, im Sinne. S in d d i e h ö c h s t e n F i l z -
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