Anschwellung- der Conidie vegetativ zu beschränken u n d dann die directe Aus-
sprossnng von Conidienköpfchen an einem oder an beiden En d en ein treten zu
lassen, wie in Eig. 6, 2 gezeichnet ist. Tn solchen Fällen schwellen die ersten
Conidienköpfchen wieder an und erzeugen je an iliren freien En d en neue, deren
abermalige Anschwellung mit n eu e r Köpich en b ild u n g von Conidien, schliesslich /u
Bildungen von kurzen Sprossen fü h rt, welche n u r am Umfange normale Conidien
haben, im In n e rn aus einem lose zusammenhängenden K lum p en geschwollener
(b n id ie n b esteh en , wie Eig. ö, und welche n atü rlich le ich t in ih re einzelnen
Glieder zerfallen, w’cnn man sie durch le ichten Dru ck b e rü h rt. Um den E in fluss
der Nährlösungen für diese Erscheinungen noch d eu tlich er zu erweisen,
habe ich erst die Eadenkeimungen mit g eringer Conidienbildung eintreten lassen
und dann erst die concentrirtere Nährlösung zugesetzt, welclie sogleich eine Co-
nidienanschwellung an der Stätte ih re r Bildung b ewirkte (Fig. 6, i; u n d ein weiteres
directes Austreiben der angeschwollcncn Conidien zu neuen Conidienköpfchen
herbeiführte.
Die Mycelien, w’elche aus den Conidien heranwachsen, sind in dem weite
ren ^’erlaufe der En twicklung ganz unun te rsch eid b ar von denen, die man direct
aus Basidiensporen zieht. Ich h ab e Generationen h in d u rc li die En twick lu n g fo rtgesetzt
ohne irgend eine auch die geringste A'ariation. Um den Entwicklungsgang
des Pilzes genau u n d sicher verfolgen zu können, habe ich dann die Alycelien
au f unbegrenzte Zeit in Cu ltu r genommen, zu einem T h e ile au f Objectträg
ern , zu einem ände rn Th e ile au f gedüngtem Brod. Bei den Objec tträge rcul-
tu re ii zeigte sich zunächst die interessante Thatsache, dass die Alycelien mit den
Conidien im Fin stern weiss und farblos blieben, dass sie aber sofort eine F ä rb u n g
erfuhren, wenn sie dem Lich te ausgesetzt wurden. H ie r war schon n ach 2 Tagen
eine ro th e Eärbung eingetreten, von welcher ich siche r sagen kan n , dass sie nich t
durch die Sporenbildung resp. durch F a rb e der Conidien allein bedingt ist, sondern
auch den Alycelien zukommt. Dabei machte es den Ein d ru ck , als ob die
Conidienbildung zunächst im Lichte gesteigert würde, was übrigens schwer genan
zu bestimmen is t, da ja die Conidien auch im Einstern unzweifelhaft gebildet
werden. Die Alycelien vergrösserten sich u n te r re ich e r Conidienbildung in der
Länge der Zeit meh r u n d meh r u n d dehnten sich schliesslich bei immer neuem
Zusatze von Nährlösung ü b e r den ganzen Objec tträge r aus. Es vergingen Alo-
n ate ohne andere V e rän d eru n g en , als die der Alassenzunahme im Aiycel nnd
in der Conidienbildung an diesem. Dann erst zeigte sicli an .Stellen, wo aucli em
g elbröthlich gefärbtes l.u ftin y ce l aiiftrat, eine massenhafte Bildung in bevorzugten,
ru n d lich umscliriebencn Pa rtien u n te rh alb des Luftmyceliuins. Diese wurden erst
deutlicli, als endlich nach weiteren Monaten das Luftmycel ziirückging u n d die
neuen Bildungen in bren n en d ro th e r F a rb e sichtbar wurden. Im Verlaufe des
Sommers (die Culturen aus den Sporen waren im November angesetzt) mehrten
sicli diese Neubildungen n n d bed e ck ten schliesslich die dicken Mycelmasscn
der Cu ltu ren fast an allen S te llen , wie Fig. 9, 2 in einem F a lle zeigt, der im
Ju li gezeichnet ist. Die Objec tträge r fü r die C u ltu ren waren inzwischen ver-
grössert, u n d um diese seihst dauernd zu ernähren, wurd en zunä chst immer die
alten Nährlösungen ahgesaugt u n d dann n eue zugesetzt, was iu der Frist von je
3— 4 Tagen geschah. Die stete Musterung der Mycelien ergab bis zur Anlage
der Neubildungen noch eine andauernde Conidienbildung in Köpfchen; imcli-
träg lich wurden diese spärlicher u n d tra ten endlicli ganz zurück. Als die vorerwähnten
neuen Bildungen dem Anselien nach vollkommen entwickelt waren,
wurden sie u n te rsu ch t und es zeigte sich , dass sie aus hündelweise vereinigten
F äd en bestanden, deren obere En d en stark angeschwollen waren u n d sich in ceii-
trip e ta le r llic h tu n g fo rtsch reiten d zergliederten, dass sie also identisch sind mit
den ro th e n F ru ch tk ö rp e rn , die Tiiiasne u n te rsu ch t u n d als »sterile« im Gegensatz
zu den Hymenium-tragenden F ru ch tk ö rp e rn bez eichne t h a t (Fig. lü— 13). Diese
merkwürdigen Bildungen waren also h ie r durch die Cultur der Sporen gewonnen
u n d damit der Rest eines Zweifels g eh o b en , der über ih ren genetischen Zusammenhang
mit den F ru ch tk ö rp e rn von Dacryomyces deliquescens nach Tulasne's
Beobachtungen immer noch geltend gemacht werden konnte. An den weiteren
Culturen, deren ü b e r dreissig fortge führt wurden, k onnte das A u ftre ten der neuen,
F ru ch tk ö rp e rn äusserlieh äh n lich en Bildungen le ich t verfolgt werden. Sie en tstehen
aus reiclicu Fadciiverhinduiigeii, deren E n d en sich büschelartig mit ihren
Verzweigungen v erbreiten u n d dann um das mehrfache der F adendicke aii-
schwellen u n te r Ansammlung eines dicliteii, rö th lich gefärbten Inlialtes (Fig. 11;.
Iu einem bestimmten Stadium erfolgt dann in den lose vereinten Fadciienden
die Zergliederung d u rch Scheidewände, welche von oben nacli u n ten auftreten.
Die einzelnen Theilstücke zergliedern sich darauf in centripetale r Riclitung -weiter,
bis die ganzen F ad en en d en , soweit sie angescliwollon n n d re ich an In h a lt cr-
schciiien, in kurze Glicdcrzellen zerfallen sind, die sicli gegeneinander wölben.