
 
		cireii  anfangen  (Fig.  29  u.  30).  Diese  entstellen  zunächst  als  Seitenäste  an  den  
 Hauptfädcii,  die  wesentlicli  d ünner  sind  als  diese,  bald  einzeln  stehend,  bald  
 büscbolweise  vereint  (Fig.  29,  2 a.  3).  Sie  h ab en   eine Neigung  sich  zn  krümmen,  
 sogar  einziirollen  u n d   sind  dan n ,  namentlicli  wenn  sie  dicht  stehen,  in   ih re r  
 Längsausdehnung  schwer  zu  übersehen.  Schon  mit  dem  Einrollen  b eg in n t  der  
 Zerfall  dev  Fäd en   in  Oidien.  Die  Zergliederung  sch reitet  cen trip etal  fo rt,  bis  
 der  ganze  Fad en   in  10—20  Glieder  zerfallen  ist,  die  fast  die  gleielie  Länge  
 haben,  sobald  die  le tzten   Th e ilu n g en   erfolgt  sind.  Diese  werden  mitu n te r  erst  
 sichtbar,  wenn  die  ersten  Spaltungen  der  F äd en   in  Oidien  schon  eingetreten  sind,  
 so  dass  die Einzelglieder  v orübergehend  in  u n g le ich er Länge  erscheinen  können.  
 In   Fig.  29,  2  u.  3  sind  einzelne  Fä lle   der  Sporenkeimnng  dargestellt,  in  welchen  
 die  Keimschläiiclie,  noch  kaum  verzweigt,  mit  den  Oidienschnüren  dich t  besetzt  
 sind.  Ich   h abe  k eine  Spore  ohne  re ich e  Bildung  von  Oidien  in  den  ersten Keim-  
 stadieii  auskeimen  sehen.  Diese  werden  der  Kegel  nach  in  solchen  Massen  gebildet, 
   dass  man  die  eigentlichen  Keimschläuche  der  Sporen  kaum  noch  sehen  
 kann.  E rst  wenn  die  Oidienketten  abgefallen  sind,  e rk en n t  man,  dass  die  Zergliederung  
 auch  au f  diese Keimschläuche  selbst  zurückgreift,  sogar  bis  zur Keimblase  
 fortsohreitet.  Fä lle   dieser A rt  sind  in  Fig.  30,  1  u.  4  gezeichnet.  Sie  zeigen,  
 dass  mit  dieser  fortschreitenden  Zergliederung  die  Oidien  in   der  Grösse  ungleich  
 werden,  dass  natnrgemäss  die  dickeren Keimfäden,  wenn  sie  zerfallen,  auch  dickere  
 Oidien  bilden  müssen.  Diese  Grössenunterschiede  werden  aber  sehr  bald  durch  
 d ie   K e im u n g   d e r   O id i e n   ausgeglichen.  Schon  in   Fig.  30,  4  sind  die  einzeln 
 en   Glieder,  welche  noch  in   ihrem  losen  Verb än d e  die  Gestalt  des  Keimfadens  
 zeigen,  zur Keimung  angeschwoUen.  Nach wenigen Tagen  keimen  alle  gebildeten  
 Oidien  in  der Cultur  aus.  Sie  schwellen  an,  b ald  mehr,  bald weniger,  selten  bis  zur  
 doppelten  Grösse;  dann  tre ib en   sie  n ach  einer  oder  nach  beid en   Seiten  zu Keimschläuchen  
 aus,  welche  zunächst  etwas  d ü n n e r  sind,  wie  die  Keimschläuche  aus  
 der  Keimblase  (Fig.  31).  Sie  ersta rken  allmählich  u n d   wachsen  zu  dem  normalen  
 Mycelium  des  Püzes  h e ra n ,  wie  es  ancli  schliesslich  aus  den Basidiensporen  gewonnen  
 werden  kann,  wenn  die  Keimschläuche  n ich t  ganz  zerfallen  sind. 
 Die  aus  den  Oidien  gezogenen  Mycelien  erzeugten  zunä chst  keine  oder  
 n u r  ganz  vereinzelte  Oidienketten  w ied e r,  sie  entwickelten  sich  dafür  vegetativ  
 zu  riesiger  Grösse,  b ildeten  viel  Luftmycel  mit  Schnallen  an  den  Scheidewänden,  
 welche  den  u n te rg etau o h ten   Fäd en  feh lten ,  u n d   endlich  F ru ch tk ö rp e r  aus.  —  D ie 
 B i ld u n g   d e r   O id i e n ,   so  re ich   sie  ist,  erscheint  h iernacli  a u f   d io   K e im u n g   
 d e r   B a s i d i e n s p o r e n   v o r z u g sw e i s e   b e s c h r ä n k t ,   sie  tritt  an  grösseren Mycelien  
 allmählich  zurück  u n d   noch  m eh r  an  Mycelien  aus  den  Oidien  erster  
 Generation.  — 
 S t r o p h a r i a   s t e r c o r a r i a   [Fries]  dürfte  kaum  au f  einem  Mist  vergeblich 
   gesucht  werden,  wenn  er  genügend  a lt  geworden  ist.  Die  s t r o h g e l b e n   
 F r u c h t k ö r p e r ,   anfangs  halbkugelig,  dann  ausgebreitet,  k a h l   u n d   g l a t t ,   h ab en   
 wenig  fleischige  Beschaffenheit  n n d   in   d e r   M i t t e   e i n e   d u n k l e r e   S c h e i b e .   
 D er  Stiel  h a t  ein  deutliches Mark,  das  Hymenium,  die  Basidien  u n d   ih re   Sporen  
 sind  der  vorigen  F o rm   gleich. 
 D ie   S p o r e n   k e im e n   (nur)  in Mistdecoct  g a n z   s o ,  w i e   es  f ü r   S t r .  s e -   
 m i g l o h a t a   beschrieben  ist.  Die  aus  der Keimblase  austre ibenden Keimschläuche  
 b edecken  sich  ü b e r r e i c h   m i t  O i d i e n s c h n ü r e n ,   oft  ist  sogar  die  Keimblase  
 so  dicht  mit  ih n en   b ede ckt,  dass  man  niclits  sieht,  wie  ein  K n äu e l  eingerollter  
 und  verschlungener  Fäden,  die  dann  in  Oidien  zerfahen. 
 D i e   O id i e n   b le ib en   ab e r  wochenlang  liegen  ohne  irgend  eine  Veränderu 
 n g ,  s i e   k e im e n   n i c h t   a u s ,   ebensowenig  zergliedern  sich  die  Hauptfäden,  
 welche  v ielmehr  n ach   der Bildung  der  Oidien  zu  normalen Mycelien  auswachsen,  
 gleich  denen  von  Str.  semiglobata  u n d   dann  an  den Lnftfäden  F ru ch tk ö rp e r  b ilden. 
   Ich   h abe mit  den  Oidien  die möglichen Versuche  gemacht,  sie  zum Keimen  
 zu  bewegen,  sie  b lieb en   abe r  gleicli  denen  von  Coprinus-Arten  immer  regungslos  
 u n d   gingen  dann  n n te r.  In   der Keimungsunfähigkeit  gleichen  sie  denen  von  
 Coprinus,  von welchen  sie  sich  aher  d u rch   die  län g e ren   Oidienzweigo  u n d   durch  
 die  grössere  Zahl  der  Glieder  beim  Zerfalle  u n te rsch e id en ').  — 
 S t r o p h a r i a   m e l a n o s p e rm a   [Bull]  ist  grösser  als  die  beiden  früheren  
 Formen.  D e r   f l e i s c h i g e ,   h a l b k u g e l i g e ,   s p ä t e r   m e h r   f l a c h e   H u t   h a t   
 e i n   l e d e r f a r b i g e s   b i s   w e i s s e s   A n s e h e n ,   i s t   g l a t t ,   g l ä n z e n d ,   e tw a s   
 k l e b r i g .   Der  Stiel  h a t  in  der  M itte  einen  deutlichen  weissen  R in g ,  ist  sonst 
 1)  Dass  Stiibchenljildungen  (wie  man  sie  vordem  nannte]  in   längeren Ketten  als  b e i  Coimnus  
 schon  vor  mehr  als  10  Jahren  von  JSidam  für  einige  Agaricinen  beschrieben  sind,  habe  ich  bereits  
 im  III.  H efte  p.  1 2 2 ,  Anmerkung  1  angeführt.  Ebendort  finden  sich  auch  p.  9  13  d ie   A n gaben  
 über  die  Beobachtungen  verschiedener  Stäbchenbildungen  b ei  Agaricinen  von  P L   van  Tieghem  
 verzeichnet,  zugleich  m it  den  irrthümlichen  D eutungen,  zu  welchen  die  Stäbchen  als  vermeintliche  
 männliche  Geschlechtszellen  b e i  den  Basidiomyceten  den  Autor  verleitet  haben.