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Meine A’ermuthungeii haben sicli sehr bald ancli h ie r als völlig zutreffende nnd
richtige heAvährt, wie es die n ach h er erschienenen Arb eiten ü h e r die Brand-
l)ilze und ih re künstliche Cultur zeigten, u n d Avie es viele andere Untersuchungen
orAveisen Averden. die schon zu einem Theile abgeschlossen, zu einem ändern dem
Abschlüsse n ah e sind; ich meine h ie r in erster Linie gerade die von dem
K ritik e r besonders n amhaft gemachten Flechtenascomyceten, die der H e rr Forsl-
asscssor Möller^) nacli meinen Methoden in kün stlich en Nährlösungen mit bestem
Erfolge »ohne Algen« cultiA’ir t h a t , u n d zAvar soAvohl ans Schlauchsporen Avie
aus den Conidiensporen d. h. den Spermatien, die gar k ein e Spermatien sind,
bis zur mehrfach AA-iederholten Bildung eines neuen Thallus mit Conidien. AVer
ist n u n der San g u in ik er? — Doch Avahrlich kein ande re r Avie der K ritik e r der
botanischen Zeitung, d e r h ie r »in Rede stehende« Flerr Fisch, und noch dazu
S anguiniker am A'erkehrteu Ende.
Ich möchte glauben, dass es an der Zeit Aväre, Avenn ein Tlieil der K ritik e r
der botanischen Ze itu n g , soAveit sie sich aus dem Flcrrn de B a ry u n d seiner
Schule zusammensetzen, von ih re r A rt zu kritisiren abliesse, aus Avelcher der
AAhssenschaft ein A'ortheil n ich t einvachsen kann. AA'ozu Averden ü b e rh au p t
K ritik en geschrieben? Doch n u r allein dazu, um die Leser in Kürze über den
AVerth u n d ü b e r den In h a lt einer A rb e it zu b eleh ren . AVorüber b e leh ren abe r
K ritik en wie die je tz t h ie r von mir rü ck kritisirten des H e rrn de B a ry n n d seines
Schülers Fisch die Bo tan ik e r? EtAA'a ü b e r das, AA'as in meinen von ihnen k ritisirten
Arb eiten steh t? — Doch Avohl schAverlich, aa’oIiI aber d a rü b e r, Avas in ih re r
kritischen AVeisheit n ich t steht. - Le id er feh lt es seither an einem Organ,
Avelches es u n te rn im m t, alle AA’irk h c lien Erru n g en sch a ften der AA'issenschaft zusammenzufassen
und Avelclies besonders fü r die A’e rb re itu n g AA’issenschaftlicher
AA'ahrlieit Avirkt, AA’ie C. Nägeli, der erste Botaniker der G eg enw a rt, schon vor
6 J a h re n hervorgehoben h a t, indem er nach d rü ck lich b e to n t, dass sich dieser
Alangel immer mehr als B e d ü r f n i s s fü h lb a r mache, u n d dass ein Organ dieser
Art frü h e r oder später in irgend ein er Form in unserer AAHssenschaft ins Leben
tre ten müsse, bot. Zeitung, J ah rg an g 1881, p. 635.
9 Dr . M ö lle r , Cultur der flechtenbildenden Ascomyceten ohne Algej
Münster i. W . ISS".
Dissertation,
Auricularieen.
In der F o rm a u s b i l d u i i g d e r B a s id i e n stimmen die Auricularieen mit
dor Familie der P ila creen überein, beide liaben q u e i g e t l i e i l t e I z c l l i g e u n d
4 s p o r ig e B a s id i e n (Taf. I \ ' , Fig. 3 ii. 13). W ä h re n d abe r bei Pilacre die
Sporen sitzend sind, also die Sterigmen fehlen, sind d i e A u r i c u l a r i e e n d u r c h
s e h r l a n g e S t e r i g m e n a u s g e z e i c l in e t , welche den sporentragenden Basidien
ein wesentlich anderes Aussehen geben (man vergleiche T a f II, Fig. 8 n. 13
mit T a f IV , Fig. 3 n. i3';. Zu dieser secundären Abwcicliung in den sonst
gleichgebauten Basidien kommt n u n ab e r die grosse V ersch ied en h eit im B a n
d e r F r u c h t k ö r p e r hinzu. Die Auricularieen sind wie auch die Tremelliiieen
g ym n o c a r p , sie h ab en also n ich t die geschlossenen, mit Peridie versehenen F ru c lit-
k ö rp e r der Gasteromyeeten (mau vergl. T a f I, Fig. 1— 7 mit T a f 14 , Fig. 1 u. 2,,
und im Zusammenhänge h ie rm it finden sich die Basidien n ich t meh r im In n e rn
der FTuclitkörper vor, an allen Stellen angelegt als eine Gleha, sondern regelmässig
zu einer F ru ch tsch ich t, zu einem H y m e n iu m a n d e r O b e r f l ä c h e d e r F r u c h t -
■ k ö r p e r oder bei b ilate raler Ausbildung au f einer Seite derselben angeordnet.
D a s A u s s e h e n u n d d i e F o rm g e s t a l t u n g d e r l - 'r u c h t k ö r p e r i s t
w e s e n t l i c h b e d i n g t d u r c h e i n e s t a r k e G a l l e r t b i l d u n g , wahrscheinlich aus
den äusseren Menibraiischichten der Fäden. Diese ist in den meisten F ä llen so
massenliaft, dass die H y p h en in einer Gruiidiiiasse von Gallerte zn verlaufen
scheinen u n d der ganze F ru ch tk ö rp e r eine meh r oder minder zitterig-gallertige
Beschaffenheit bekommt, wie sie in ganz besonders ausgeprägtem Grade bei der
n ächsten Familie der Tremellineen zur E rscheinung kommt.
Die Formen der Auricularieen sind wenig zahlreich. Es kommen bei uns
n u r 2 G a ttu n g en vor. Die eine von diesen träg t seit lange den Namen A iin -
cnlaria, u n d umfasst n u r vereinzelte A rte n , die ande re von mir n eu gefundene
Gattung, die Ta cliapliantium b en an n t ist, b a t vorläufig n u r eine Art. Icli h a lte
es aber für w'alirsclieiiiiich, dass noch weitere F o rmen gefunden w'erdeii, die
bish er überselieii sin d , wie Tacliapliantium tilia e , welche auch n u r bei re ch t
nassem W e tte r im W in te r zu finden ist, wo man n u r selten Excursionen macht.
Ilic liattiiiig Auriciilaria
ist in den d r e i h ei uns seitiier aufgcfimdeiien A rten du rch grosse, uiiregcl-
mässig g e iap p te, hald schüsselföniiig. h ald olirfOrmig gewniidene F ru ch tk ö rp e r