Material des Pilzes zu schicken. D ie F r u c h t k ö r p e r h a tten eing etro ck n e t ein
schwärzlich graues Ansehen und harte Consistenz, aufgeweicht A\Tirden sie heller,
grau b ereift, ohne starke Quellung eine zäb-gelatinöse Beschaffenheit annehmend.
A u f Quersch n itten machte sich in der h ärtlich en Gallertmasse ein grünlicher,
nach dem' Substrate stark zunehmender F arb en to n bemerkbar, den die Fig. 8
wiedergiebt. Von dem subliymenialen Fadenge iiecbt werden in bestimmter Zone
die Basidien angelegt, ü b e r welclie übrigens auch h ie r sterile Fadenendigungen
nach oben verlaufen. D i e B a s id i e n sind der h a rte n G a lle rte , die sieb sehr
le ich t schneiden lässt, tie f eingebettet, so dass ih re Sterigmen weite Strecken zu
d urchlaufen liabcn, bis sie an die freie Oberfläche kommen. A u f geeigneten schräg
g efü h rten Schnitten zeigt es sich zweifellos, dass die Basidien, anfangs ungetheilt,
durch doppelte Zweitheilung vie rtheilig werden (Fig. 9) n n d den C h arak ter der
Basidien der Tremellineen annehmen und dass auch die Bildung der Sterigmen
und Sporen in allen Einzelheiten diesen gleich verläuft. D ie S p o r e n , wiederum
mit dem kle inen schiefen Spitzchen des Sterigmas abgegliede rt, sind ru n d lich
hirnförmig, wie es fü r alle Eormen der G attu n g Tremella cha rakteristisch ist
( = 0,01 — 0,013 mm Durchmesser). H iern ach n n d n ach der Bildung der Conidien
b ei der gleich zu b esprechenden Keimung d e r Sporen k an n es gar n ich t
zweifelhaft sein, dass der Pilz, so abweichend immerhin die Eorm seiner E rn ch t-
k ö rp e r von den Eormen der Tremellineen auch sein mag, dennoch als Glied
dieser G attu n g angehört. Bei Winter') ist Tr. genistae als eine zweifelhafte A rt
an g e fü h rt; die Zweifel sind je tz t geh o b en ; dagegen lässt sich fü r die andere
von Winter als zweifelhaft bezeichnete Eorm, für Tr. foliicola, die ich n ic h t h abe
finden k ö n n en , mit Siche rheit schon n ach den Angaben der G estalt der Sporen
aussagen, dass sie n ich t zur G a ttu n g Tremella g eh ö rt, wofern sie ü b e rh au p t
eine Tremellinee ist. — D ie K e im u n g d e r B a s id i e n s p o r e n in W a s s e r u n d
in N ä h r l ö s u n g ist gleich der beschriebenen Auskeimung an Tremella frondosa,
wie die Fig u ren 10— 13 ergeben. D i e C o n i d i e n sind etwas k le in e r wie bei
Tr. frondosa und etwas länger als dick; sonst ist k ein Unterschied. A u d i
die Sprossverbände angeschwollener Conidien, welche sich n u r in sehr lose verbun
d en en kle inen C o lo n i e n in starken Nährlösungen gewinnen lassen, (Fig. 13)
sind kaum zu unterscheiden, abgesehen von ein er etwas länglichen Form. Sie
I. Winter, P ilz e p. 2 8 9 ,
sind abe r darin bed eu ten d von einander verschieden, dass sic bei der Tr. genistae
n iem a l s i n F ä d e n a u s k e im e n . Im Interesse der interessanten Abstufungen,
-welche sich in dem V e rh a lten der Conidien beziehentlich ih re r Fadenauskei-
mnng schon b ei den frülieren 3 Formen der Gattung Tremella herausstelltcn,
habe ich mir die Mühe genommen, die Culturen der Hefeconidien in u n u n te rbrochenen
E e ih en -G en era tio n en mehrere Monate fortzusetzen, — aber mit dem
gleichen Ausgange, dass die Conidien, mochten sie noch so lange in der erschöpften
u n d dann in je d e r Form n eu v erdünnten Nährlösung stehen b le iben,
nich t in einem einzigen Falle zur F adenke imung übergingen. Die Ile fe com -
dien in allen, auch in den letzten Culturen, bewahrten ih r eigenartiges wunderb
a r gleichmässiges Ansehen, so lange sie in d ire cter Sprossung begriffen waren,
ein Bild von einer Schönheit nnd Regelmässigkeit, wie man es von beliebiger
Culturhefe n ic h t schöner finden k ann. Niemand k an n ah n e n , wenn er diese
Hefeconidien in u iin nte rb ro ch en e r Cultur fo rtfü b rt (wie es au ch bei u n serer Cul-
tn rh e fe geschieht), u n d immer nichts bekommt wie dieselbe Hefe, dass sie gleichwo
h l k e in selbständiger Organismus ist und nichts anderes darste llt wie ein E n twicklungsglied
eines h ö h e ren Pilzes; u n d doch ist dies so s ich e r, wie ich das
Gleiche fü r die Hefeconidien der Ustilagineen, für Ust. olivácea uud andere")
erwiesen habe. D er syntlietische Weg, die Cultur der h ö h e ren Pilze in N äh rlösungen
nach den von mir b eg rü n d eten Methoden, entscheidet die F rag e allein
und sicher, an deren Lösung au f analytischem Wege, durch die Cultur der Hefen,
alle Bemühungen s ch e ite rn , wie ich dies schon p. 191 der Brandpilze n ach d
rücklich herv o rg ch oh en h a b e ”).
Es mag h ie r kurz eingeschaltet s e in , dass die Hefeconidien der ITemelli-
neen, ebenso w'ie die der Ustilagineen und einiger Ascomyceten z. B. Bulgaria ni-
quinans, in zuck erh altig en Nährlösungen eine T'crgährung des Zuckers in Alkoliol
u n d K o h len säu re n ic h t einleiten, dass sie also h ie rin von den Hefeconidien verschieden
sind, welche wir als Alkoliolhefen bezeichnen u n d als Cnlturpflanzen
in unseren G älirungsfahriken in unen d lich en Generationen ziehen (olme zur Zeit
sicher zu wissen, welclien h ö h e ren Pilzen sic als Entwicklungsglieder angehören).
Auch bilden die Conidien der T rem clla-A rten niemals Sporen in ihrem In n e rn , wie
1) Bre fe ld, Brandpilze, H e ft V. p. 1 2 9— 134.
2) E in e hierher gehörige Anmerkung ist des Satzes wegen an das Ende der Tremellineen
versetzt M'orden.