siiclie mit der crfordoiiiclicn Geduld ausrüstcii muss. Aber auch daiiu sind die
rn tc rsu c lm n g c ii durcli imzälilige Störungen, die ein treten können, u n d durch den
meist sclinellen Verlau f der Gultur überaus h eikel. Man ist ahliäiigig und
geiutiiden iu der Zeit und Arb eit für die ganze Dau er der Oulturen. 'Wciin
nun diese gar ‘Wochen und Monate d au e rn , so sind naclitriigiioli kleine iStö-
rungon aus FehlerqueUen. die man gar niclit ah n t, ausreicliend die lange A rb e it zu
vernichten. N u r wenn man die Culturen s t e t s b e o b a c h t e t und vorsichtig
überwaclit, b a t man Aussicht, sein Ziel zu erreichen.
Ich h atte die Mühseligkeiten der C u ltu r unserer Pilze schon iu dem kleinen
ilmfange genugsam ken n en g e le rn t, den die A rbeiten fü r das III. H e ft angenommen
hatten. Sobald icli in den Besitz von besseren uud reinen Iliiumeii gekommen
war, versuchte ich sogleich sie fortzusetzen, wobei mir die waldreiche
und an Pilzen sehr ergiebige Umgebung von Eberswalde günstiges Material darbot.
Icli wählte die ’i ’remeUmeen als erste Versuchsobjectc aus und überzeugte mieli
schon gleich zu Anfang bei der Cultur einzelner Formen dieser P ilz e , dass an
Ile su lta tcn meh r zu erwarten stand, als vorh er angenommen wurde. I,e id e r verh
in d e rte mich eine angestrengte, anfangs alle freie Zeit rau b en d e Lch rth ätig k eit,
die begonnenen Ciilturversuche mit Naclidruck zu verfolgen, dann verlor icli
mit meinem Auge für weitere 2 J alire alle A rb eitsk raft u n d iialiin erst iiach-
tniglich den lange Zeit verlassenen Faden der Untersiicliung wieder auf. Bei
den neuen Versuchen ergab n u n fast jede Form der cnltivirten Gallcrtpilze ein
R e su lta t, wie ich schon am Schlüsse des V. Heftes p. 198—202 vorläufig
an g ed eu tet liabe. Ich musste aber die Ueherzeugung gewinnen, dass meine eigenen
Kräfte b ei einem dauernd leidenden Zustande u n zureichend seien, die Culturen
neben meinen ande ren A rb e iten , namentlich dor grossen A rb e it ü b e r die ü s ti-
lagineen, (Heft V, Ustilagineen 1) nnd n eb en den Un tersuchungen zum VI. Hefte
in der erforderlichen Ausdehnung durchziiführen. Meine Bitten um Hü lfe beim
landwirthsohaftlichen Ministerium in Berlin , welclie ich durcli den Hinweis au f
den Verlust meines Auges im u nmitte lb aren Staatsdienste u n d d u rch die sichere
-Vussicht au f den Erfolg der A rb e it u n te rstü tz te , wurden n ich t bloss absclilägig
beschieden, sondern schliesslich in ein er Ze it, wo ich mich vom Morgen bis
zum Abend mit meinem wunden Auge abquä lte, mit der AVendung ahgewiescn,
dass ich allein meine Pflichten im vollen Umfange erfüllen oder um meine Pcnsioiiiriing
eiiikoiiimcn müsse. Bald iiaeli diesem Erlasse') erschienen meine Brandpilze
u n d das folgende VI. H e ft der Schimmelpilze, es folgte meine Berufung nacli
Münster, und icli antwortete freudig mit meiner Entlassung resp. der Versetzung in
das Cultusministerium. Beim H e rrn Golicimratli Ältliq f, dem ich dann meine l ’läne
für die weitern A rb e iten darlegte, die zweifellos erfolgreich verlaufen würden, wenn
man mir n u r an Hülfskräftcn ersetzen wolle, was ich an eigener K ra ft mit meinem
Auge u n d meiner Gesundheit verloren h ätte , fand ich sofort die geneigte Thcil-
nahme des wissenschaftlichen Mannes u n d au f seinen Antrag bewilligte mir der
H e rr Minister für kurze Zeit 2 Assistenten. Meine Hoffnungen bewährten sich
scimell u n d gingen von der Zeit ab, wo meine beiden ju n g e n Freu n d e Dr. G. Ist-
vänffg u n d Olav. Johann Olsen als Mita rb eiter mit eingriffcn, Uber aUe geliegtcn E rw
a rtu n g en weit hinaus. N ich t bloss ü b e r die fraglichen P u n k te , soweit sie aus
alten u n d n euen Arbeiten, wie ich vorlier aiifülirte, vorliegen, u n d aucli in eigenen
u n d fremden U n tersu ch u n g en u n g ek lä rt geblieben sin d , wurde eine bestimmte
Auskunft gewonnen, es wurd en d arüber hinaus vorlier ungealmte Thatsaclien
ermittelt, welche unsere Anschauungen n ic h t bloss bezüglich der Basidiomyceten
erweitern und au flicllen , sondern aucli au f die Viorphologic u n d Systematik der
Pilze üb erliau p t einen entscheidenden Einfluss auszuüheii geeignet sind.
Es mögen ab e r zuerst die einzelnen Untersucliuiigen h ie r folgen, um daun
nachträglich erst am Sclilusse des näclistcii Heftes aus dem vollständig mitgetheilten
Materiale eine vergleichende Schlussbetraehtung anznschliessen. N u r das eine
will ich h ie r anzudcutcn n ich t unte rlassen, dass die neuen Aufschlüsse meine
frü h e ren Anschauungen ü b e r die Basidiomyceten”) , soweit sie reiclicn und im
111. H e fte m itg etlieü t s in d , im wesentlichen als zutreffende erweisen u n d dass
sie namentlich die Schlussfolgerungen, welche ich vor 8 J ah ren im IV. Hefte
d e r Scliimmelpilzo aus der vergleichenden ¡Morphologie der Pilze lierzuleiten
versucht h a b e ”), als riclitige darthun. Es scliliesst dies von selbst in sicli. dass
dagegen die Deu tu ng en u n d Constnictioncn de B a iy 's , die er meinen Ausfüli-
ru n g cn entgegcngestcllt n n d iu seinen le tzten Arbeiten, iu dem I \ . Hefte seiner
i; E s is t dies derselbe E r la ss, in weichem mir eröffnet wurde, dass man sich nicht bewogen
ttth le , die Königl. Staatskasse an meinen Gunsten in der Verleihung ein e s Assistenten an
belasten.
2. Bre feld. Schimmelpilze, H e ft III, Basidiomyceten I, p. 192.
it; B r e fe ld , Schimme lpilze , H e ft IV , Bemerkungen zur vergleichenden Morphologie der
Ascom y c e ten , p. MO— 1(30; ferner zur vergleichenden Morphologie der Pilz e, p. 1 6 1— I S l.