weit in der Ausbildung' der Gesammtform weit von einander verschieden. In
l ’ilacrc liegt eine unzweifelhafte angioearpe Form vor, die übrigen sind gymno-
carp. N a c h d e r G e s t a l t d e r B a s id i e z e r f a l l e n d ie F o rm e n in s o lc h e ,
w e l c h e lange und quergeiheiUe Basidien t r a g e n m i t s e i t l i c h s t e h e n d e n
S t e r i g m e n u n d S p o r e n , u n d i n s o l c h e , w e i c h e rundliche, transversal getheilte
Basidien b e s i t z e n m i t a p i c a l g e s t e l l t e n s p o r e n t r a g e n d e n S t e -
r ig m e i i . Die ersteren sind die angiocarpen P i l a c r e i , und die gymnocarpen
.■ V n r ic u la r ie i, die le tzteren die wiederum gymnocarpen T r e m e l l i n e i . Bei
den P ila creen füllen die Basidien olme eine geregelte A nordnung als eine Gieba
das In n e re eines geschlossenen P'ruchtkörpers au s, b ei den Au ricu larieen n n d
4'remellineen sind die Basidien bestimmter und regelmässiger geordnet, sie tre ten
schon als eine Friichtschiclit, freilich noch n ic h t in so ausgeprägter F o rm als
Hymenium auf, wie bei den h ö h er organisirten Hymenomyceten.
Die h ie r angedeuteten A’erschieclenheiten in den Basidien uud ih re r A nordnung
u n d in der S tru c tn r des F ru ch tk ö rp e rs selbst sind gross genug, diese 3 fach verschiedenen
F'ormen als ebenso viele Gruiidtypen von einfachen Basidiomyceten
anzusehen, an welche sich dann die übrig en h ö h er entwickelten formenreichen
Glieder der Classe, die Hymenomyceten nnd Gasteromyeeten, anschliessen lassen,
die gymnocarpen Formen an die ïrem e llin e e n , die angiocarpen und hemiangio-
carpen F'ormen an die Pila c re en '), wäh ren d es zur Ze it noch an d’ormen fehlt,
welche au f die Au ricu larieen n atü rlich zurückgehen.
’) Schon in meiner ersten B a sid iom y c e ten -A rb e it im I li. H e fte habe ich p. !9 5 angeg
eb en , dass es mir Avahrscheinlich sch ien e , dass sich die Bildung der typischen Basidie noch ein
drittes Mal vollzogen habe, nämlich in e i n f a c h e n f r e i e n C o n i d i e n t r ä g e r n . Ich stehe heute
noch entschiedener auf dem Boden dieser Vermuthung als früher, seitdem ich die verschiedenen
H ypochuus-Ar ten kennen gelernt, die an freien Fäden Basidien bilden, b e i Avelchen also von einer
auch nur Hymenium ähnlichen Gruppirung der Basidien gar nich t die Rede sein kann, wie sie doch
bei den Tremeliineen schon A'orliegt. Freilich sind bei diesen Formen die Basidien schon typisch
und e inze llig mit apical stehenden Sporen. E s sind aber sicher erst w enige dieser Formen gefunden
und es Averden viele andere zu finden s e in , Avelche man bisher ganz übersehen h a t , wenn man
nur gründlich darnach sucht. Auch hat schon Tulasne eine Form in Hypochnus purpureus gezeichnet
(Ann. sc. nat. V. Série, Tome X V , Tafel 1 0 ', die mögHcherweise noch getheilte Basidien
hat. Unter diesen noch unbekannten Formen is t d ie Existenz solcher m it getheilten Basidien sehr
wahrscheinlich. — D ie se Formen nun mit gänzlich mangelnden Hymenien aber schon typischen Basidien
stehen ganz ohne natürlichen A n sch lu ss an die b is je tz t bekannten Typen der Basidiomyceten
mit getheilten Basidien da. Ihre Fon n ge staltu n g wird erst verständlich, wenn sie au f einen eigenen
Ausgangspunkt zurückführbar ist. Is t dieser g e fu n d en , so finden die Tbelephoreen b e i ihnen den
Diese so einfachen als natü rlich en Forniabgrenzungen erfordern aber mit
Nothwendigkc it einige neue Bezeichnungen, welche am besten schon h ie r im
Interesse einer k ürzeren Ausdrucksform angegeben werden. W ir th c ilen alle
Basidiomyceten in zwei H au ptabtheilungen ein, die erste mit getheilten, die
zweite mit u n g eth eilten Basidien. Die Eormen mit getheilten Basidien sind un zweifelhaft
die einfacheren gegenüber den an d e ren , die ung cth cilte Basidien
h a b e n ; sie mögen also, da man sie in gewissem Sinne auch als Anfangsformen
der Basidiomyceten ansehen k a n n , den Namen P ro to b a s id iom y e e ten bekommen;
dagegen mögen die an d e ren , welche sich in etwa n a tü rlich von ihnen
ableiten lassen u n d die hölicr differenzirten eigentlichen Formen der Classe
bilden, A u to b a s id iom y c e ten heissen. Die Brotobasidiomyceten, die an Formen
äusserst arm sind, besitzen demnach n u r 3 Familien, die P i l a c r e e n , A u r i -
c u l a r i e e i i und T r e m e l l i n e e n , die beiden letzten entsprechen im W e sen tlich
en (wenn man die den Autobasidiomyceten zugehörigen Dacryomyceten noch
hinzurechnet) der alten G ru p p e der Tremelliuecn. Die Autobasidiomyceten, welche
als h ö h ere Bildungen in demselben Verhältnisse überaus reich an verschiedenen
Formen sind, wie sich die Protobasidiomyeeten durcli Pormena rmutli auszciclmcn,
umfassen die Familien der Hymenomyceten, die D a c r y o m y c e t e n , C l a v a r i e e n ,
T b e l e p h o r e e n , F l y d n e e n , A g a r i c i n e e n , P o l y p o r e e n u n d die («asieromy-
ceten mit den Familien der L y c o p e r d a c e e n (T u lo s tom e e n ) H y m e n o g a s t r e e n .
N i d u l a r i e e n n n d P h a l l o id e e n . D er geringe Fo rmen re ich th um der Protobasidio-
my c eten , gegenüber dem vollkommenen Typus der Classe, den Autobasidiomyceten,
erin n e rt u nwillkürlich an ein ähnliches Verhältniss, welches zwischen
den heterosporischen Gefäss-Kryptogamen u n d den samentragenden Pflanzen bes
teh t: au f der einen Seite sind n u r noch wenige P o rmcn zu finden, die weit
von einander abstehen, au f der anderen Seite b esteh t der unendliche Formen-
reich th um , diese FTindgrube eines sogenannten d. h. eines Phanerogamen-Systc-
matikers.
weiteren natürlichen A n sch lu ss, das h e isst d i e Formen unter diesen, welche gymnocarp sind und
solche von den H y d n e en , d ie , AAie Phlebia etc. nur künstlich mit diesen vereinigt sind. — Es
lieg t in den hier gegebenen A n d eu tu n g en , welche ich später bei der engeren Betrachtung der betreffenden
einfachen Formen der Thclephoreen Avieder aufnehmen Averde, eine höchst interessante und
Avichtige Aufgabe verborgen; die einfachen Thclephoreen und Hydneen, d .h . die Formen, die man
diesen Familien angeschlossen hat, sind nur unnatürlich placirt, und in dieser Ste llu n g disharmonische
Glieder des Systems der Basidiomyceten.
B r e fo ld , Botaii. Untersudmngeii. \'U. 4