
xri Leitende Ideen.
Charaklerisiriing grosserer Gebielc, in denen sie allgemein verbreitet sind,
aber nicht zur Charakterisirung engerer Gebiete.
30. Für die Feststellung der engeren Florengebiele innerhalb eines
grösseren Gebietes eignen sich am besten Gattungen, welche in einem
solchen auf der Höhe ihrer Entwicklung stehen und in anderen Gebieten
gar nicht oder nur spiirlich vertreten sind.
31. Scharfe Grenzen zwischen den einzelnen Florengebieten existireu
nicht, sondern es greifen immer Elemente des einen in das andere hini:iber
und zwar in den verschiedenen Epochen der Erdgeschichte in verschiedenem
Grade.
32. Die Pflanzengeschichte zeigt, dass einzelne Typen sich bis in die
Gegenwart in fornienreicher Entwicklung erhalten haben, während andere
eine Abnahme, noch andere eine bedeutende Zunahme ihrer Formenkreise
erkennen lassen; die pilanzenstatistischen und pHanzengeographischen Verhiiltnisse
reichen aber da nicht aus, um das relative Altersverhältniss der
einzelnen Familien zu einander festzusetzen.
33. Dagegen ist es wohl möglich, iimerhalb eines engen Formenkreises,
sogar innerhalb einer Familie mit eingehendster Berücksichtigung der morphologischen
Verhältnisse und der geographischen Verbreitung der verwandten
Formen eine relative Altersbestimmung vorzunehmen, die auf
wissenschafllichen V^^ertli Anspruch machen darf.
34. Daraus, dass mit Sicherheit die Entwicklung zahlreicher jetzt
existirender Formen bis in die Tertiarperiode zurückreicht, folgt niclit,
dass nicht spater noch neue Arten entstanden sind.
35. Ebenso folgt aus der unveränderten Erhaltung einiger tertiären
Formen nicht, dass überhaupt die Arten unveränderlich sind.
36. Bei der Bildung von Varietäten wirken innere Ursachen. Weim
wir in einzelnen geographischen Gebieten, die durch ein eigenthümhches
Klima characterisirl sind, einen grossen Reichthim) von Formen finden, die
diesem Klima angepasst zu sein scheinen, so hat dies darin seinen Grund,
dass das Khma, secundär wirkend, die weitere Entwickhmg gewisser^
vorher schon erzeugter Formen begünstigt, der Entwicklung und Ausbreitung
anderer Formen aber hemmend entgegentritt.
Tnlialt des ersten Bandes.
Die extratropischen Gebiete der nördlichen Hemisphäre.
Erster Abschnitt.
Entwicklung der Flora Nordamerikas von der miocenen Zeit bis
zur (xlacialperiode.
Capital 1. lieber die miocene Flora des arktischen Gebietes s.
Gleicharligkeit der Florcnelemente in den verschiedenen Theilen des
arktischen Fiorengebietes, jetzt und in der miocenen Periode. — Widerlegung
der Einwürfe J. ST, GARDNER'S gegen die von OSWALD HEER eingeführten
Altersbestimmungen der fossilen Floren des arktisclien Gebietes. —
Yerzeichniss der Arten, welche in der miocenen Periode im arktischen
Gebiet am weitesten von Osten nach Westen verbreitet waren.
Capitel 2. Vertheilung der Holzgewächse in Nordamerika während der miocenen
Periode . . .
Zugehörigkeit der miocenen Bäume und Sträucher zu den jetzt in Nordamerika
vertretenen Gattungen. — Verschiedenheit der miocenen Floren
Nordamerikas in verschiedenen Breitengraden. — Der Charakter der nordamerikanischen
Laubhölzer ist im Wesentlichen derselbe- geblieben seit der
jüngeren Kreidezeit. - Dagegen fehlen in den tertiären Ablagerungen des
gemässigten Nordamerika Vertreter derjenigen Nadelhölzer, welche jetzt in
Nordamerika besonders häufig sind. — Diese finden sich häufiger nur in
miocenen Ablagerungen nördlich von 70^ n. Br., aus welchem Gebiet sie
später nach Süden voi^gedrungen sind.
Capitel 3. Allmälige Umgestaltung der nordamerikanischen Waldflora und Ausbildung
der grossen Florengebiete Nordamerikas . s. 9.
Unterschiede zwischen der Laubholzvegetation der pacifischen und der
atlantischen Staaten Nordamerikas. — Diese Unterschiede bestanden früher
nur theilwe.ise, da in der neogenen Zeit ein grosser Theil der jetzt nur auf
die atlantischen Staaten beschränkten Laubhölzer auch am Fuss der Rocky
Mountains verbreitet war. — Geologische Gründe für die Umgestaltung der
Florengebiete des gemässigten Nordamerika seit der Tertiärperiode. —
Parallelismus vieler Formen des.westlichen und östlichen Nordamerika.
Capitel 4. Beziehungen der Flora Nordamerikas zu der des nordöstlichen Asiens
und Europas ®