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14G II. Eigenlhümlichkeiten der Pflanzenwelt in Australien, Neu-Seeland etc.
Die Verbreitung der Säugethiere stellt es fast ausser Zweifel, dass
eine Verbindung Australiens mit Java und den andern Sunda-Inseln nie
stattgefunden hat, die Verbreitung der Beutelthiere spricht aber, wie wir
im vorigen Capitel gesehen haben, entschieden für eine Verbindung Australiens
mit Neu-Guinea.
Es werden durch diese Landverbindungen, welche bestimmt einmal
stattgefunden haben, und zudem durch die grosse Nähe der zwischen
Australien und dem tropischen Asien gelegenen Inseln alle Bedenken über
die Einwanderung der asiatischen Typen in Australien beseitigt.
Da Ostaustralien mit dem an indisch-malayischen Typen reichen Lande
theils in directer Verbindung stand, theils demselben sehr genähert war,
so sind dahin viel mehr indisch-malayische Gattungen gelangt, als nach
Westaustralien, das sicher während der Kreideperiode und auch grösstentheils
während der Tertiärperiode von Ostaustralien getrennt war. Ostaustralien
und Westaustralien sind alte, erst später verbundene Länder.
Somit erklärt es sich, dass wir in Ostaustralien mit sehr w^enigen Ausnahmen
dieselben Familien wie in Westaustralien finden, dass aber in
dem vom Continente viel mehr entfernten Vv'estaustralien eine grosse Anzahl
Familien Ostaustraliens fehlen , zumal nach der Vereinigung Ost- und
Westaustraliens das' letztere unter dem Einfluss des Continentalklimas
stand. Den grössten Theil der an enge Gebiete gebundenen westaustralischen
Pflanzen können wir ansehen als continentale Nachkommen ursprünglich
insularer Pflanzen.
Die vereinzelten Beziehungen zu so entfernten Gebieten, wie Madagascar,
können wir uns dadurch erklären, dass solche Formen, wie die Dilleniaceae
Hibbertieae oder die Sterculiaceae-Lasiopetaleae, früher in einzelnen
Formen auch auf dem continentalen Asien existirten, das über die
Seychellen und Malediven hinweg mit Madagascar in Austausch treten
konnte. Es ist freilich auch denkbar, dass sie das continentale Asien nicht
erreichten und direct über Ceylon nach dem indischen Archipel wanderten.
Jedenfalls gehören diese Formen älteren Typen an, welche einst ein grösseres
Areal gehabt haben müssen, zum Transport über das Meer befähigt
waren und jetzt sich nur noch in einzelnen Inselgebieten erhalten haben.
Auch haben wir aus der Flora der Sandwich-Inseln und anderer Inseln des
stillen Oceans ersehen, dass sie aus Formen besteht, die grösstentheils
den continentalen asiatischen und amerikanischen verwandt, aber eine
durch ihre vortrefflichen Verbreitungsmittel sowie die Widerstandsfähigkeit
ihrer Samen ausgezeichnete Pflanzengruppe sind. Die im stillen Ocean
zwische-n den vulkanischen Inseln überall constatirten colossalen Meerestiefen
schliessen ebenso, wie die Verbreitung der Thiere, die Vorstellung
aus, dass diese Inseln einem alten Gontinent angehört hätten, der vielleicht
mit Australien und gar auch mit Amerika in Verbindung gestanden hätte.
5. Erklärung d. eigenthüml. Entwicklung der Pflanzenwelt in Australien etc. 147
Desgleichen zeigt auch die Flora dieser Inseln, verglichen mit der Flora
solcher Inseln, welche einstmals mit den Continenten in Verbindung standen,
dass sie verhältnissmässig jüngeren Alters ist. Wir können daher in
diesen Formen wohl ein eigenes Element vertreten sehen, das wir als
oceanisches bezeichnen , müssen jedoch annehmen, dass dasselbe mit dem
auf den Continenten herrschenden im Zusammenhang steht und sich nur
von demselben abgeschieden hat.
Auf der nördlichen Hemisphäre beweisen uns die vorhandenen Reste
fossiler Pflanzen auf das Unwiderleglichste, dass erhebliche klimatische Veränderungen
im Verlauf der auf einander folgenden geologischen Perioden
stattgefunden haben. Die Ursachen dieser Veränderungen können sehr
verschieden sein, theils kosmische, theils terrestrische; am zuverlässigsten
sind war über die Veränderungen unterrichtet, welche eine andere Vertheilung
von Wasser und Land und die damit im Zusammenhang stehenden
Meeresströmungen zur Folge haben. Indess reicht dies doch nicht aus, um
zu erklären, dass während der Steinkohlenperiode Pflanzen vom Habitus
tropischer Arten, während der folgenden Perioden Pflanzen vom Habitus
subtropischer Arten da existirten, wo jetzt nur eine arktische oder subarktische
Flora grünt. Demzufolge müssen auch kosmische Ursachen mitgewirkt
haben, da man aus hier nicht näher zu erörternden Gründen die Annahme
von einem ehemaligen grösseren Beitrage von Wärme aus dem
Wärmeschatze der Erde fallen gelassen hat. i) Haben aber kosmische Ursachen
gewirkt, dann musste die südliche Hemisphäre von demselben auch
beeinflusst werden. Bevor uns nicht wenigstens einige phytopaläontologische
Thatsachen, denen nachzuforschen eine der dankbarsten Aufgaben
wäre, von den Südpolarländern vorliegen, müssen wir uns mit Hypothesen
begnügen; man wolle nur bedenken, dass die meisten Länder der nördlichen
Hemisphäre, in denen der Wechsel der Vegetation etwas vollständiger
nachgewiesen ist, zwischen 40 und 82° nördlicher Breite liegen, während
auf der südlichen Hemisphäre über 35° hinaus Nichts bekannt ist.
Was nun das Land zwischen dem Aequator und 35° südlicher Breite betrifft,
so wissen wir, dass in der paläozoischen und mesozoischen Periode,
ebenso wie in Ostindien, Angiospermen nicht oder höchstens in verschwindender
Zahl existirten, ferner wissen wir, dass sowohl in Java als in Sumatra
längere Zeit vor der gegenwärtigen Epoche ähnliche Angiospermen,
wie die heutzutage daselbst vorkommenden, existirten. Dies war auch in
Australien der Fall, und der Umstand, dass einige Vertreter tropischer
Pflanzenfamilien weiter nach Süden reichten, sowie, dass eine mit der jetzt
im tropischen Australien und in Neu-Guinea vorkommenden. Araucaria
Cunninghamii verwandte Art, A. Johnstoni F. v. Mueller, im Travertin von
1) Vergl. Pfaf f , Grundriss der Geologie. S. 388.
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