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1 7 8 V. Entwicklung der Pilanzenwelt in den ausserhalb der Hochgebirge etc.
Heleocharis 'mnlticauUs Lindl. Italien (Lucca), Corsica, Spanien, Frankreich, Belgien,
England, Westfalen, südliches Hannover, Celle, Holstein, Danemark, Gothland. ^cirpus fliiitaiuL. S i e b e n b ü r g e n , Oberitalien, Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien,
Niederlande, England, Westfalen, Hannover, Holstein, Mecklenburg, hier und da weiter
nach Osten vorspringend, so bei Roslau in der Mark, bei Eisleben ; Dänemark, Gothland. Carex strigosaUnds. Süd-und Miitelungarn, Banat, Italien, Schweiz, Elsass, Baden,
Westfalen, Hannover, Holstein. Spartina stricta Sm. im Mittelmeergebiet zerstreut, Frankreich, Holland, England. Luzula Forsten DC. vom griechischen Archipel bis Spanien , Frankreich , Belgien,
England, Müllheim, Bruchsal, Taunus, Mosel- und Nahegebirge; im Osten im Banat,
Siebenbürgen und Niederösterreich. Aceras anthropophora K. Br. Mittelmeergebiet, südliches Alpenland, auch in der
nördlichen Schweiz (Zürich, Zug, Luzern), Württemberg, Baden, Linz a. Rhein, Trier,
Luxemburg, Belgien, England. Limodorum ahortivum S\\. Mittelmeergebiet bis zur Krim, Schweizer Jura, Frankreich,
Baden, Trier, Luxemburg, Belgien. Tamus communis L. vom Orient durch das ganze Mittelmeergebiet, Schweiz, Elsass,
Baden, Frankreich, Belgien, England, Irland. Ruscus aculeatusL. vom Orient durch das ganze Mittelmeergebiet, im südlichen
Alpenland, auch in Ungarn, Frankreich, Belgien, England. Scilla nutans Smith Mittelmeergebiet, Frankreich, Belgien, Holland, nordöstlich
bis Jülich, auch im Emsthal und Ostfriesland, England. OrnUhogalum sulfureum R. et S. Krim, Balkanhalbinsel, Italien, Karpathenländer,
Alpenland hier nnd da, Westschweiz, französischer Jura, Vogesengebiet, Pfalz, Luxemburg,
nördliches Frankreich, Belgien, England. Asplenium fontanum Beruh. Mittelmeergebiet, Alpenland, hier und da nach Norden
vorspringend, so in Ungarn und Galizien, Jura, Elsass, Kurhessen, Wett;erau, Frankreich,
England. Adiantwn capillus Ve7ieris L. von Persien bis Madeira, im südlichen Alpenland, Südfrankreich,
England, Irland. Hymenophyllum tunbridgense Sm. Australien, Cap, Canaren, Nordfrankreich, Belgien,
Luxemburg, England, Norwegen, nur vereinzelt im Uttewalder Grund in Sachsen.
In dieses Vefzeichniss sind keine Pflanzen aufgenommen, von denen man
annehmen könnte, sie seien in der Gegenwart durch den Menschen verbreitet
worden; gewiss mögen viele Samen mit den Schiffen von den Küsten
des mittelländischen Meeres nach denen des atlantischen Oceans gelangt
sein ; aber die hier aufgeführten Pflanzen sind keine Strandpflanzen und nur
wenige könnten am Meeresstrande^ selbst wenn sie keimten, sich festsetzen.
Nicht ganz ausser Acht zu lassen ist der Umstand , dass nach Palm en
eine Zugstrasse für marine und submarin-litorale Vögel an den Küsten von
Portugal, Spanien, Frankreich verläuft und sich an der normannischen
Küste in drei Strassen theilt, von denen zwei zu beiden Seiten Englands
verlaufen, die dritte aber an der nordfranzösischen, belgischen und holländischen
Küste bis Holstein geht, wo sie sich wieder theilt, um theils längs
der südöstlichen Küste von Skandinavien nach Finnland; theils über Gothland
eben dahin, theils entlang der norddeutschen Küste nach den russischen
Ostseep rovinzen und von hier nach dem arktischen Russland zu ver-
17, Verdrängung der Glacialpflanzen in Mittel- nnd Nordeuropa etc. 179
laufen, während von der einen brittischen Zugstrasse eine Zweigstrasse
nach Norwegen abgeht. Eine andere grosse Zugstrasse verläuft an der Ostküste
Spaniens entlang zur Rhonemündung, durch das Rhonethal zum Rheinthal
und nun längs des Rheins bis Holland, wo sie auf eine der erst erwähnten
Strassen trifft. Dagegen verläuft keine solche Strasse für marin- und
submarin-litorale Vögel im östlichen Europa; nur vom schwarzen und kaspischen
Meer geht eine Strasse an der Wolga entlang und von dieser dann
östlich zum Ob. Man könnte also leicht dazu geneigt sein, die angeführten
Verbreitungsverhältnisse ausschliesslich auf die ThäLigkeit der Zugvögel
zurückzuführen. Für einzelne Fälle würde ich diese Erklärung auch plausibel
finden, so für die Verschleppung von Strand- und Wasserpflanzen,
auch mancher Torfpflanzen; ja in einzelnen Fällen dürfte eine Wanderung
auf anderem Wege überhaupt schwer zu erklären sein, z. B. die Wanderung
von Anagallis tenella und namentlich Narthecmm ossifragim, das, im
Westen Europas ziemlich verbreitet, einen verlorenen Posten in Livland
besitzt. Auch Zugstrassen fluvio-litoraler Vögel existiren, auf die man sich
zur Erklärung der Wanderungen stützen könnte. So geht eine vom östlichen
Spanien nördlich der Pyrenäen nach dem westlichen Frankreich, um dann
mit den oben erwähnten Strassen nach England, Dänemark und Norwegen
zu führen, eine andere geht durch das Rhone- und Rhein-Thal, verschiedene
Strassen vereinigend, welche von Nordafrika theils über die Balearen,
theils über Sardinien und Corsica, theils über Sicilien und Italien kommen.
Nun gehen aber solche Strassen für fluvio-litorale Vögel auch längs der Elbe,
längs der Oder und Weichsel, längs der Donau, überhaupt längs aller grösseren
Flüsse und diese Strassen stehen ebenfalls mit dem Mittelmeergebiet in
Verbindung; ich habe aber oben solche Pflanzen ausgewählt, welche meist
im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet sind, ihre Samen konnten daher
ebenso durch die Zugvögel nach dem östlichen Deutschland verbreitet wer-,
den. Wenn man daher auch den Zugvögeln bei der Verbreitung der Pflanzen
einen Einfluss zugestehen wollte, so würden wir bei der vorliegenden
Frage uns nicht darauf stützen können. Neuerdings hat auch A. von Kern
e r i ) in einem Vortrag darauf hingewiesen, dass die Thätigkeit der Zugvögel
überhaupt bei der Verbreitung der Pflanzen eine beschränkte ist.
Dass dieselben in ihrem Gefieder Samen mit forttragen, gesteht er zu,
ebenso, dass winzige Samen einiger an schlammigen Ufern wachsenden
Pflanzen mit den in geringen Mengen an die Füsse der Sumpf- und Wasservögel
anklebenden Schlammtheilchen verbreitet wwden; dagegen behauptet
er auf Grund zahlreicher Fütterungsversuche, dass die Samen, welche durch
den Darmkanal von Vögeln mit dickem muskulösem Magen gehen, in der
Regel vollständig vernichtet werden und nur Samen, welche den Magen
•1) Oesterr. bot. Zeit. 1879 p. 213.
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