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2 8 4 V. Das tropische Florenreich der alten Welt oder das paläotropische etc.
fehlen auch in Ostindien, existiren aber zahlreicli in Neu-Caledonien, Ost-
Australien, auf den Inseln des stillen Oceans, in Chile und anderen Theilen
Südamerikas, ein Zeichen dafür, dass sie eine alte, ehemals weit verbreitete
Pflanzengruppe darstellen. Die Droseraeeengattung Rorklula am Cap, mit
2 Arten, ist verwandt mit der australischen Gattung Byblis, und von der
Sapindaceengattung i>oc/o?zaea, welche so artenreich in Australien vertreten
ist, linden sich auch 2 Arten, die verbreitete D. viscosa und die eigenthümliche
D. rhunbenjiana, im Capland. Diese Verbreitungsverhaltnisse zeigen
nicht nur, dass diese Typen sehr hohen Alters sind, sondern sie weisen
auch daraufhin, dass dieselben ehemals noch formenreicher gewesen sein
müssen, ihre ehemalige grössere Lebensfähigkeit äussert sich auch darin,
dass sie nach so entfernten Localitäten gelangen konnten. In der Gegenwart
können diese Wanderungen nicht erfolgt sein, da eben die Arten und
meistens auch die Gattungen in den einzelnen Gebieten ganz verschieden
sind, üebrigens ist die Zahl der Australien und dem Capland gemeinsamen
Gattungen nicht so gross, als man früher glaubte, mehrere capländische,
früher australischen Gattungen zugerechnete Pflanzen gehören zu afrikanischen
Gattungen; somit Hegen die Verbindungslinien der australischen
und capländischen Formen wahrscheinlich nur theilweise (bei Dodonaea,
Pelargonium) im Ocean, bei andern aber wahrscheinlich im Continent. Die
Proteaceen fehlen zwar nicht ganz im tropischen Afrika, aber auf den Gebirgen
Abessiniens kommt nur eine Art vor und auf Madagascar auch nur
eine. Die Rutaceae-Diosmeae des Caplandes stehen viel näher den australischen
und neucaledonischen Rutaceae-Boronieae, als den Rutaceen des
Mediterrangebietes. Nahe Verwandte der Gattung Phylica finden sich nicht
im tropischen Afrika und auch nicht im Mittelmeergebiet, wohl aber eine
Art, Ph, arborea Thouars, auf Tristan d'Acunha und der Amsterdam-Insel,
von denen die eine um 30, die andere um 50 Längengrade vom Capland
entfernt ist; einzelne Arten kommen auch auf Madagascar vor. Die Restiaceen
sind bis jetzt aus dem tropischen Afrika nicht bekannt, wohl aber
zeigen die capländischen eine entfernte Verwandtschaft zu den australischen.
Sowohl bei mehreren endemischen Gattungen des Caplandes, als
solchen, welche sonst nur vereinzelt im tropischen Afrika oder im Mediterrangebiet
auftreten, nehmen wir mehrfach die Eigenthümlichkeit wahr,
dass sie im Capland eine ausserordentlich grosse Anzahl localisirter Arten
entwickeln, so hex Rhus Erica, Pelargonium, Proteaceen, Rutaceen,
Compositen. Diese Vielgestaltigkeit ist also nicht abhängig von dem Ursprung
der Gattungen, sondern der Beschaffenheit des Landes. Auch hier
0 Die im südlichen Mediterrangebiet vorkommenden Arten von Rhus, Rh. pentaphijlla,
Rh. dioica, Rh. Aucheri sind mit den capländischen, abessinischen und centralindischen
nahe verwandt.
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Die Flora des tropischen Afrika wnd die Capilora.
ist es, wie in Australien, ein im Sommer trocknes Gebiet, das den Polymorphismus
in so hohem Grade begünstigte. Dass eine lange Fortdauer derselben
Verhältnisse auch im Capland den Polymorphismus derselben Pflanzengruppen
begünstigt hat, ist leicht einzusehen. Das von der Capflora bedeckte
Terrain besteht aus Granitfels, und auch das nördlich davon gelegene,
der charakteristischen Elemente des Caplandes aber entbehrende Gebiet ist
hohen Alters. Es haben also hier wesentliche klimatische Aenderungen seit
langer Zeit nicht stattfinden können, von jeher blieben die Niederschläge
auf die den Seewinden ausgesetzten Terrassenabhänge und Randgebirge
beschränkt, und ebenso ist kein Grund zu der Annahme vorhanden, dass in
diesen Breiten, wo die cont-inentalen Verhältnisse sich seit der Kreideperiode
so wenig geändert haben, andere Luftströmungen geherrscht hätten.
Von E t t ingshaus e n ist der Ansicht, dass die Gewächse afrikanischen
Gepräges, welche sich im Tertiär Europas finden, in Europa entstanden
seien. Schon mehrfach habe ich daraufhingewiesen, dass man über den
Ort der Entstehung einer Gattung nur hei Typen jüngeren Alters Gewisses
aussagen könne. Gewiss ist aber, dass während der Tertiärperiode einzelne
der Gattungen, von denen jetzt vereinzelte Arten in Ostafrika und zahlreiche
im Capland vorkommen, im südlichen Europa existirten. Einzelne
Gattungen, wie Royena, Euclea im Eocen Kumis auf Euboea, sind sicher gestellt,
bei andern, wie bei Rhiis, ist es zwar äusserst wahrscheinlich, dass
der grösste Theil der dazu gerechneten fossilen Reste generisch richtig bestimmt
ist; so lange aber keine Früchte untersucht sind; ist ihre ehemalige
ausgedehntere Verbreitung in Südeuropa noch nicht erwiesen. Die geographische
Verbreitung der mit den capländischen Rhus verwandten Arten im
tropischen Afrika, auf Madagascar, in Centraiindien und im Himalaya weist
allerdings darauf hin, dass sie während der Tertiärperiode bis in das mittlere
Europa hineingereicht haben. Von den Proteaceen ist es aber vorläufig
durchaus unsicher, dass sie einst in Europa reicher entwickelt waren. Mag
nun aber auch im Einzelnen noch ein Zweifel an der ehemaligen Vertretung
einzelner, jetzt auf das Capland beschränkter oder in demselben vorzugsweise
entwickelter Typen erlaubt sein, so ist doch die Zahl derjenigen
charakteristischen Gattungen, welche gegenwärtig sowohl im Mediterrangebiet,
wie im südafrikanischen durch verschiedene Arten vertreten sind,
gross genug, um die Annahme eines ehemaligen grösseren Austausches
zwischen diesen Gebieten nothwendig zu machen. Wie soll man sich aber
diese Wanderungen erklären, wenn von Pelafgonium nur einige Arten in
Abessinien und eine in Syrien existiren, wenn auf der ganzen Strecke
zwischen Abessinien und dem Capland kein Pelargonium, keine Proteacee
vorkommt; wenn auf einmal im Capland eine Menge Gattungen der Cruciferen
und Umbelliferen auftreten, während in Abessinien nur wenige Arten
dieser Familien existiren? Zunächst ist sicher, dass die capländischen
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