
\ . i;
. . ' 1 •
íH&H ^
t t
ii ^
i t
i
II-
{"
i
í'iii 17 •,•
s i . - í,!'
u :v
1 3 0 IV. EuUvickiung der Hochgebirgsfloren vor, während u. nach der Glacialperiode.
angehörigen Arten finden sich 15 auch in den Alpen, den Pyrenäen und
dem Kaukasus, die übrigen 37 hat der westliche Himalaya mit dem Norden,
den sil)irischen und skandinavischen Gebirgen, sowie auch dem arktischen
Gebiet gemein, wobei jedoch zu beachten ist, dass für einige dieser
Arten mit Wahrscheinlichkeit das Vaterland in den sibirischen Gebirgen,
für andere im Himalaya gesucht werden kann. Auch von den 20 imHimahna
selbst weiter verbreiteten Arten ist nur die kleinere Zahl 7 bis in die
Alpen verbreitet, 13 sind wieder nur in den nördlichen Gebieten anzutreffen.
Aber auch die Arten, welche unter den 297 angeführten dem
Himalaya und den Alpen gemeinsam sind, sind ausnahmslos auch in Sibirien
und im arktischen Gebiet verbreitet; es giebt keine Art darunter, die
etwa blos der alpinenRegion de^Himalaya und der Alpen gemeinsam wäre.
5. In der alpinen Region der sibirischen Gebirge finden wir aus denselben
Familien , welchen die 297 alpinen Arten des Himalaya angehören,
117 alpine Arten, grossentheils aus denselben Gattungen. Davon sind 55,
also fcist50%, nach Norden und Süden w^eiter verbreitet, und zwar sind 30
in den Alpen, dem Kaukasus und im Norden, 19 nur in Skandinavien und
im arktischen Gebiet, 5 nur im Himalaya und dem arktischen Gebiet, eine
endlich (Isopyrum grandiflorum) blos noch im Himalaya anzutreffen. Auch
ist zu berücksichtigen, dass, wie vorhin schon gezeigt wurde, eine grosse
Anzahl der in der alpinen Region der Mediterrangebirge vorkommenden
Glacialpflanzen in Sibirien die niedere Region vorzieht. Wenn wir dies
und die bereits früher gemachten Bemerkungen (S. 88) über das Verhalten
der Glacialpflanzen in der Gultur sowie über ihr Verhältniss zu den heut
in der europäischen Tiefebene dominirenden Pflanzen berücksichtigen, so
ergiebt sich für die grosse Mehrzahl der in Rede stehenden Pflanzen die
Möglichkeit einer schrittweisen Wanderung einfach unter der Voraussetzung
von Verhältnissen, wie sie jetzt im nördlichen Amurland oder in
Labrador herrschen. Die Zahlenverhältnisse stellen sich noch etwas anders,
wenn auch noch auf diejenigen Pflanzen Rücksicht genommen wird,
welche in den europäischen Hochgebirgen alpin sind, im Altai aber nicht.
Daun beträgt aus den Familien, welche wir auch bei der Untersuchung der
alpinen Flora des Himalaya berücksichtigt haben , die Zahl der Arten i 41,
von denen dann 79 weiterverbreitet sind und zwar 43 in den Alpen ^ dem
Kaukasus und im Norden, 19 nur in Skandinavien und im arktischen Gebiet,
14 nur in dem Mediterrangebirge.
6. Die grösste Beachtung verdient die Thatsache^ dass von den Pflanzen
des Altai und anderer Theile Sibiriens mehrere (die in den letzten Verzeichnissen
fett gedruckten) zwar in den Alpen und dem Kaukasus, aber
nicht in Skandinavien vorkommen. Dies weist daraufhin, dass ein Theil
der von Sibirien nach dem Kaukasus und den Alpen gewanderten Pflanzen
ziemlich sicher in südwestlicher Richtung direct nach dem Mediterran-
13. Hocbgebirgsfloren Centraiasiens und Sibiriens. 131
gebirge und nicht erst nach Skandinavien gelangte. Da Skandinavien
wahrscheinlich als Insel aus dem Diluvialmeer hervorragte und bis zur
Küste Gletscher entsendete, so war dies Land wenigstens auf der Höhe
der Glacialperiode nicht geeignet, andere als hoch arktische Pflanzen dauernd
aufzunehmen, die nach dem Kaukasus, den Karpathen und den Alpen
wandernden Pflanzen waren zum Theil aber auch solche, welche damals in
Skandinavien ebenso wenig wie heut unter 80° n. B. existiren konnten.
Da übrigens alle sibirischen Glacialpflanzen der westlichen Alpen auch in
den östlichen Alpen und den Karpathen vorkommen, so scheint vorzugsweise
im Osten des Alpensystems und im Karpathensystem die erste Ansiedlung
der sibirischen Pflanzen erfolgt zu sein. Das Meer reichte ja hier
auch südlich weit genug, der schmale Streifen Landes zwischen Karpathen,
Alpen und Diluvialmeer musste aber einen mehr oder weniger tundrenähnlichen
Character haben, der allmälig bei weiterem Rückzug des Meeres
und in Folge der heisseren Sommer sich in einen steppenartigen umbildete.
7. Von mehreren Gattungen oder auch Gruppen alpiner Gattungen,
die in den Alpen sehr artenreich sind, finden wir in Sibirien und imHimalaya
keine alpinen Arten. Wir vermissen vor Allem in den sibirischen Gebirgen
und im Himalaya jede Spur von einem alpinen oder subalpinen
Hieracmm; nur die weit verbreiteten tL murorum und H, umbellcUum
werden daselbst angetroffen; das in Khasia vorkommende H. silhetense DG.
aber ist noch nicht sicher der Gattung Hieracmm zuzurechnen. Und doch
ist die Gattung von den Pyrenäen bis zu den Gebirgen der Balkanhalbinsel
so formenreich entwickelt, ebenso nördlich der Alpen in den Sudeten und
im europäischen Tiefland , ebenso in Skandinavien. In den Gebirgen Sibiriens
aber kommen nur einige weiter verbreitete Arten in den niederen
Regionen vor, wie H. echioidesW, K., H, pratense Tsiusch, H. vulgatum
Fi i e s , //. boreale Fries, H, umbellatufn L.; nur das vom Kaukasus bis Daurien
verbreitete H. virosum Pall. scheint auch in dem sibirischen Gebirsje
KJ
aufzusteigen. Von den bis nach Skandinavien verbreiteten alpinen Arten
aber sind nur H. alpinim L. und H. atratum Fries im arktischen Sibirien
und Amerika angetroffen worden. Die grosse Verbreitung vieler Hieracien
in den Alpen selbst; die Verbreitung mehrerer nach den Karpathen und
Sudeten zeigt, dass während der Glacialperiode diese Pflanzen sich leicht
verbreiten konnten. Wenn wir nun so viele subalpine und alpine Formen
auf die Alpen, andrerseits auf die Pyrenäen und die Gebirge Serbiens beschränkt
finden, und selbst viele im ganzen Alpensystem verbreitete Arten
nicht nach dem arktischen Gebiet und Sibirien, nicht einmal nach Skandinavien
gelangt sind, so deutet dies darauf hin^ dass die Entwicklung dieser
Formen erst in späteren Zeiten erfolgte , als die Vergletscherung in Europa
abnahm und die Wanderung der alpinen Formen quer durch Europa erschwert
werde. Es geht dies auch daraus hervor, dass ebenso wie die
JU"
Ii,
p