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9 2 II. Eigenthümlichkciten der IMlanzeinvelt in Australien, Keu-Seeland etc.
vertreten, die auch auf den Kermadec- und Chatham-Inseln vorkommt;
ebenso kommen einige Arien auf den Inseln des indischen Archipels .vor;
wir dürfen somit in den Myoporaceen auch eine ])aciiische Pllanzengruppe
sehen, die in Australien sich weiter entwickelt hat.
Die Epacridaceae zählen in Neu-Seeland 26 Arten; die Gattungen, denen
sie angehören, exisliren auch in Australien, meistens mit mehr Arien;
4 Arien sind Australien und Neu-Seeland gemeinsam. Ilaben wir hier nun
ein specitisch australisches Florenelement, welches in Neu-Seeland eingedrungen
ist? Wenn auch die meisten Epacrideen in Westaustralien vorkommen,
so sind doch die andern Theile Australiens nicht arm daran, Tasmanien
besitzt noch 63 (31) Arten. Wie wir oben (S. 40) sahen, kommen
Epacrideen auch auf den Sandwich-Inseln, auf einzelnen Inseln des indischen
Archipels, auf den Auckiands-Inseln und an der Südspilze Amerikas
vor. Hier sehen wir ganz deutlich, dass pacilische, weitverbreitete Typen
in Australien zu bedeutender Formenentwicklung gelangt sind; die andere
noch denkbare Erklärung, dass die Epacrideen sich bloss in Australien entwickelt
hätten und von da einzelne nach den Sandwich-Inseln, sowie nach
Südamerika gewandert seien, ist deshalb unwahrscheinlich, weil die nach
den australischen Inseln gelangten Vorfahren der jetzt lebenden Epacrideen
ebenso gut nach den zu derselben Zeit schon existirenden Inseln Neu-Caledonien
und Neu-Seeland gelangen konnten. Dazu kommt, dass auf fast
allen Inseln, wo Epacrideen existiren, endemische Formen vorkommen.
Von den S t y 1 i d i a c e e n dürfte Aehnliches gelten; zwar haben xNeu-
Seeland und Australien nur eine Art gemeinsam; aber in Neu-Seeland
linden wir 2 Gattungen, welche Australien fehlen, die eine ausserdem noch
auf den Aucklands- und Campbell-Inseln, die andere an der Südspitze
Amerikas vertreten.
Auch der Umstand, dass die beiden in Neu-Seeland vertretenen Gattungen
der Thymelaeaceae in Australien ebenfalls vorkommen, spricht nicht
im Geringsten dafür, dass dieselben aus Australien stammen; denn von
den 10 in Neu-Seeland vorkommenden Arten ist nur eine auch in Australien
vertreten, während eine andere auch auf den Chatham-Inseln vorkommt;
der grösste Theil der westaustralischen Arten gehört ganz andern
Gruppen an, als die ostaustralischen und neuseeländischen. Von den übrigen
Thymelaeaceen-Gattungen ist ebenfalls keine in Australien endemisch
, ürapetes besitzt 2 Arten in Neu-Seeland, eine auf Tasmanien, eine
auf Borneo, eine im antarktischen Amerika. Wickstroemia und Phaleria
sind in Australien nur sparsam vertreten, während von ersterer Gattung
viele im tropischen Asien und auf den Inseln des stillen Oceans, von der
andern mehrere Arten auf den Inseln des indischen Archipels vorkommen.
Alle diese Thatsachen zeigen zur Genüge, dass die verwandtschaftlichen
Beziehungen zwischen der Flora Australiens und Neu-Seelands nicht
Ueber die Flora Neu-Seelands und deren Beziehungen. 93
der Art sind, dass daraus die Einwanderung der australischen Flora nach
Neu-Seeland oder der neuseeländischen nach Australien nachgewiesen
Wörden könnte; vielmehr ergiebt sich nur das mit Sicherheit, dass ein an
den Küsten und auf den Inseln des stillen Oceans mehr oder weniger verbreitetes
Florenelement in beiden Ländern zur Weiterentwicklung gelangt
ist. Es ist das Verhältniss zwischen den Floren beider Länder ähnlich dem
zwischen den Floren Japans und des atlantischen Nordamerika, die auch
Aehnlichkeiten und Gemeinsamkeiten besitzen, ohne jedoch sich gegenseitig
direct beeinflusst zu haben.
Es war nicht gut zu vermeiden, schon im Vorhergehenden einige Verbreitungserscheinungen
zu berühren, die noch ein ganz besonderes Interesse
darbieten. Es sind dies die Beziehungen australischer und neuseeländischer
Pflanzen zu solchen des antarktischen Amerika oder überhaupt
zu solchen Südamerikas. Es ist bekannt, dass diese Pflanzen nach dem
Vorgange Hooke r ' s kurzweg als antarktische bezeichnet werden, wiewohl
ein grosser Theil von ihnen noch innerhalb der Baumgrenze vorkommt, ja
selbst einige Baum- und Strauchformen dazu gehören. Es wurde schon
oben (S. 85) angegeben, dass von den Neu-Seeland und Australien gemeinsamen
Pflanzen 28 auch im südlichen Amerika vorkommen; unter den
nicht endemischen Pflanzen Neu-Seelands, die dasselbe, nicht mit Australien,
sondern mit andern Ländern gemein hat, befinden sich auch einige
in Südamerika vorkommende.
Im Ganzen zähle ich von nicht endemischen und zugleich nicht
Australien vorkommenden Arten 84, davon finden sich
nur noch auf den Aucklands-Inseln
,, ,, Campbell-Inseln
,, beiden Inselgruppen
,, den Chatham-Inseln
in Südamerika
in Südamerika und auf einer der genannten
Inselgruppen
22'
4
11
22
4
Es hat also Neu-Seeland ausser den oben angeführten 28 Arten noch
11, im Ganzen 39, mit Südamerika gemein, welche nicht unter die Rubrik
der allgemein verbreiteten Pflanzen fallen. Zu diesen identischen Arten
kommen aber noch eine gaQze Anzahl nahe verwandter Arten von Gattungen
, welche nur im' extratropischen Südamerika in Neu-Seeland und
in Australien angetroff"en wei'den.
Sir J o s e p h Ho O k e r hat in seinem Introductory Essay zur Flora Tasmanica,
S.XC u. XCI, einVerzeichniss der antarktischen Pflanzen gegeben,
welche in den von ihm als antarktisch bezeichneten Gebieten entweder
zugleich auftreten oder sich in denselben vertreten. Es werden zur antarktischen
Flora gerechnet die Hochgebirgspflanzen Australiens und Tasin
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