
mf
i VI
I-UV I m
; Ti í
..fe.-.,
•••'í' ir-:
' ' -i . • '
a l ; ;
138 n. Eigenthümlichkeiten der Pílanzen^Yelt in Australien, Neu-Seeland etc.
aber wie auf Borneo undNeu-Guinea i) sind es vorzugsweise in den Tropen
weiter verbreitete Gewächse, wieAgeratuMj Eclipta^ Siegesbeckia^ Xanthiiim
u. a. Bentham'^), der die neucaledonischen Compositen im Pariser
Museum durchmusterte, sagt in seiner vortrefflichen Arbeit über diese
Familie, dass sich ausser den genannten Gattungen auch vorfanden: eine
Vittadinia^ 2 oder 3 Pterocaiilon (Monenteles), 2 oder 3 Helichrysim^ i oder
2 Gnaphalmiij eine Wedelia, eine Glossogyne. unter denen die 3 erstgenannten
in Australien vorherrschen, die 3 letzteren Australien und dem
tropischen Asien gemeinsam sind. Brongniart hebt hervor, dass mehrere
Pilanzengruppen, welche nur im temperirten Australien eine hohe Entwicklung
besitzen, im feuchten und tropischen Australien aber schwach
auftreten, auf Neu-Caledonien noch formenreich sind; er führt hierfür an,
dass auf Neu-Caledonien 30 Cunoniaceen, 30 Rutaceen, 27 Proteaceen,
14 Epacrideen, 17 Coniferen auftreten. Wenn^ man jedoch in meiner
Tabelle für Australien nachsieht, so findet man, dass diese Familien zwar
in Nordaustralien fehlen oder sparsam auftreten, in Queensland und Neu-
Süd-Wales aber noch stark oder ziemlich stark vertreten sind; die Cunoniaceen
zeigen überhaupt in Neu-Caledonien eine viel stärkere Entwicklung,
als in Australien. Mehrere tropische Pilanzengruppen, die nur in
Nordaustralien und dem nördlichen Queensland stark vertreten sind, weiter
nach Süden aber ausserordentlich rasch abnehmen, stehen in Neu-Caledonien
noch obenan. Brongniart schätzte seinerzeit die Rubiaceen auf
105 Arten, Hook er führt aus dieser Familie 5 endemische Gattungen
Neu-Caledoniens auf. Brongniart kannte von Neu-Caledonien 80 Myrtaceen,
darunter 34 mit trocknen Früchten und 46 mit Beerenfrüchten, aus
Queensland und Neu-Süd-Wales kennen wir von letzteren nur 30. Von
Euphorbiaceen zählte derselbe Autor etwa 62, es sind das meistens Phyllantheen
und Crotoneen mit 7 endemischen Gattungen, jedoch sind diese,
wie unsere Tabelle zeigt, im nordöstlichen Australien auch noch reich entwickelt.
Die Bemerkung Brongniart ' s (1. c. p. 192), dass einige im
tropischen Australien fehlende Familien des tropischen Asiens in Neu-
Caledonien noch zahlreiche Ai'ten besitzen, ist auch nicht mehr richtig.
Die Acanthaceen, von denen Neu-Caledonien 10 Arten besitzt, zählen in
Queensland und Neu-Süd-Wales 21; 1ö Myrsinaceen kannte Brongniar t
von Neu-Caledonien, 10 kennen wir aus Queensland und Neu-Süd-Wales;
1) B e c c a r i (Malesia HL p. 224) hat auf Borneo nur Compositen gefunden,
ebenfalls nicht mehr auf Neu-Guinea, grösstentheils weit yerbreitete Arten; auf Java
kommen zwar mehr Compositen vor, als auf den beiden genannten Inseln; aber dies ist
dem Umstand zuzuschreiben, dass daselbst die Cultur sich in viel höherem Grade ausgebreitet
und das Terrain für die fremden Ansiedler frei gemacht hat.
2) B e n t h am: Notes on the ciassification, history and geographical distribution of
Compositae in Journ. of the Linn. Soc. XIIl. p. 566.
4. Vergleich. Betrachtung d. durch ihre Flora ausgezeichn. gross, Inseln etc. 139
den 21 Araliaceen Neu-Caledoniens stehen 14 im östlichen Australien gegenüber;
nur für die Clusiaceen hat sich die Sache nicht geändert, davon
koni¿en in Neu-Caledonien 21 Arten vor, in Australien aber existirt nur
eine einzige, die im indischen Archipel verbreitet ist. Die isolirt stehende,
systematisch schwer unterzubringende Gattung Balanops war bisher nur
von Neu-Caledonien mit 7 Arten bekannt, neuerdings aber hat Baron F. v.
M u e l l e r auch eine australische Art, B. australiana, von der Rockingham's
Bay beschrieben. Dem Umstände, dass Neu-Caledonien jedenfalls schon
sehr lange eine Insel ist, welche seit langen Zeiten fast gar keine Veränderungen,
höchstens eine Beschränkung ihres Umfanges erlitten hat, ist es
wohl auch zu verdanken, dass wir daselbst auch einzelne eigenthümliche
Formen erhalten finden, die systematisch und pflanzengeographisch isolirt
stehen oder aber als Bindeglieder zwischen Gruppen auftreten, zwischen
denen wir sonst solche nicht kennen. Zu ersteren gehört die Balanophoree
Hachettea Baill., zu letzteren die Araliaceengattung Myodocarpus A. Brongn.,
welche den Uebergang von Araliaceen zu Umbelliferen vermittelt, eine Art
der sonst in Amerika vertretenen Gattung Heliconia, welche so das asiatischafrikanische
Verbreitungsgebiet der Musaceen etwas mehr mit dem amerikanischen
der Heliconien in Verbindung bringt. Ebenso sind einige der
Proteaceen (siehe S. 99) mit amerikanischen verwandt.
Trotz der erwähnten Eigenthümlichkeiten ist im Wesentlichen der
Florencharakter Neu-Caledoniens doch indisch-australisch, wie etwa der
von Queensland und den nördlichen Theilen von Neu-Süd-Wales; trotz des
gänzlichen Fehlens yon Eucalyptus in Neu-Caledonien und der fast völligen
Ausschliessung der Clusiaceen könnte Neu-Caledonien immer noch als eine
Provinz des ostaustralischen Florengebietes angesehen werden, jedenfalls
sind die Unterschiede zwischen Ostaustralien und Neu-Caledonien viel geringer,
als zwischen Ostaustralien und Westaustralien; auch sind die Beziehungen
Neu-Caledoniens zu dem Küstenlande Ostaustraliens stärker, als
die Neu-Seelands, wenn wir Tasmanien ausschliessen, das ja vorzugsweise
diejenige Provinz ist, welche Uebereinstimmung mit Neu-Seeland aufweist.
Die Flora von Neu-Caledonien ist aber wenigstens ebenso alt, wie die
Australiens, Neu-Caledonien existirte schon, als zwischen dem östlichen
Austrahen und Westaustralien noch ein grosses Meer die Sedimente bildete,
welche zum Theil der Kreide-, zum Theil der Tertiärperiode zugewiesen
werden und jetzt das grossentheils wüste Verbindungsglied zwischen Ostund
Westaustralien darstellen. Die Vegetation musste sich auf der Insel
Neu-Caledonien und auf der Insel oder Halbinsel Ostaustralien ähnlich
entwickeln. Als letztere grösser wurde, konnten ebenso wie auf der sich
vergrössernden Insel Westaustralien gewisse Typen sich viel reicher entwickeln,
als in Neu-Caledonien. Während in dem den grossen Inseln des
indischen Archipels mehr genäherten Ostaustralien, ähnlich wie in Neu-
'i 5
u
mi
fe"! MC 1 Ii
Ii; Í'
Ii