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2 8 2 V. Da.s tropische l'lorcnreich der alten Well oder das ijaläotropischc etc.
lunesischen Schotts siibaerische Bildungen sind, da die Felsmassen des
vegetationslosen Hochlandes in hohem Grade der Zersetzung ausgesetzt sind.
Ein grosser Theil des nördlich vom Djebel lloggar gelegenen Gebietes ist
devonisch, und darauf folgen gegen Norden Kreidegebilde. Auch der
Istlunus von Gades ist nach den Untersuchungen von Fuchs zur Kreide
gehörig. Diesseits des Istlunus findet sich auch kein einziges mediterranes
Fossil. Dies weist Alles darauf hin, dass dieser ganze nordwestliche Theil
Afrikas schon seit der Tertiärperiode bestand und dass in einen an Stelle
der Schotts befindlichen grösseren Binnensee ehemals, als noch reichere
Vegetation das Hochland lloggar liedeckte, die wasserreicheren Wadis sich
ergossen.
Nichts desto weniger befinden sich aber auf der Südseite des Atlas
miocene Ablagerungen, welche beweisen, dass einstmals das westliche
tropische Afrika von dem nordwestlichen durch Meer getrennt war. Wie
weit sich dasselbe erstreckt hat, das wissen wir freilich jetzt noch nicht.
AVahrscheinlich ist aber, dass in der Kreideperiode der grösste Theil der
Sahara vom Meer bedeckt war und aus demselben nur die Hochländer her-
N orragten. Während dieser Periode, und aiich noch lange nachher, war aber
die Flora der Mittelmeerlander eine tropische; es konnten also längs der
Küsten des Kreidemeeres die asiatischen Typen in das jetzige Innere von
Afrika und nach Senegambien eindringen, es war unter diesen Verhältnissen
auch sehr wohl möglich, dass asiatische Typen auf dieser nördlichen
Route bei Ostafrika"vorbei direct nach Westafrika gelangten, während nur
die längs der Küste von Beludschistan und Arabien wandernden Pflanzen
zuerst nach Ostafrika gelangen nuissten. üazu kommt nun auch, dass
wenigstens in der Gegenwart Westafrika den hygrophilen, rein tropischen
Arten ein ausgedehnteres Terrain darbietet, als das auf grosse Strecken
hm trocknere Ostafrika. So ist es zu erklären, dass Wesiafrika reicher an
Typen des tropischen Indiens ist, als Ostafrika. Wenn andererseits aber
Ostafrika reicher an allgemein verbreiteten Typen ist, als Wesiafrika so
hat dies seinen Grund darin, dass Ostafrika durch Arabien gerade mit dem
Thede Asiens, verbunden ist, in welchem xerophile Pflanzenformen aus den
verschiedensten und entlegensten Theilen Asiens zusammentreffen, sowie
auch darin, dass die Mannigfaltigkeit der Existenzbedingungen in Ostafrika
eine grössere ist als in Westafrika. Der grössere Reichlhum Westafrikas
an amerikanischen Typen ist ziemlich selbstverständlich, da die Küsten
W estafrikas zunächst die durch die Meeresströmungen transportirten Früchte
und Samen aufnehmen. Dass die Flora Ostafrikas überhaupt so erheblich
von derjenigen Westafrikas abweicht, erklärt sich weniger daraus, dass dasselbe
von 5" n. Br. bis zu 12« n. Br. von Westafrika durch grosse Seeen
geschieden ist, als vielmehr^daraus, dass östlich von diesen Seeen das Land
grösstenlheils den Charakter des Uebergangsgebietes oder des Steppen-
\ 1. Die Flora des tropischen Afrika und die Capilora. 283
gebieles von Sch w e i i : i f u r t besitzt und'dass nur an den Ufern des
Tanganyika-Seesj sowie im Westen des Albert-Nyanza und am Westfuss
des abessinischen Hochlands die Bedingungen für die Entwicklung zusammenhängender
tropischer Waldformalion gegeben sind, welche daher
auch naturgemässer an das weslafrikanische Gebiet angeschlossen wird.
In den Flussthälern fehlt zwar diese Vegetation nicht; aber es kommt nicht
zur-Bildung so dichter Wälder, wie im Westen des Tanganyika oder nördlich
vom Golf von Guinea oder im oberen Flussgebiet des Zambese. Südlich
von 15" s. Br. ändert sich das Verhältniss, da ist die Ostküste vor
dem ganzen westlichen Gebiet durch grössere Feuchtigkeit bevorzugt.
Die Beziehungen des tropischen Afrika zum Capland sind zum Theil
ähnliche, wie diejenigen des nordöstlichen tropischen vUistralien zum
inneren östlichen und zum westlichen Australien, wie die der brasilianischen
Dryadenregion zur Oreadenregion, zum Theil aber auch ähnliche,
wie die des tropisch-amerikanischen Gebietes zum antarktischen Waldgebiet.
Die Pflanzengruppen, von denen wir in dem ganzen grossen Gebiet
des tropischen Afrika 773 Gattungen kennen, zählen im Capland, das
in der Flora capensis von I l a rve y und S o n d e r ja weiter begrenzt ist,
548 Gattungen. Diese gehören aber fast sämmtlich dem schmalen Küstenlande
zu, das wir allein als das Gebiet der eigentlichen Capflora ansehen.
Von diesen 548 Gattungen finden sich 256 auch im tropischen Afrika, 292
jedoch sind endemisch. Unter den letzteren sind wieder eine grosse Anzahl,
wie z. B. die Gattungen der Anacardiaceen, Gruciferen, Fumariaceen,
Geraniaceen, Umbelliferen und anderer, welche ohne Zweifel in verwandtschaftlicher
Beziehung zu den Gattungen des tropischen Afrika und des
Mittelmeergebietes oder auch zu der des tropischen Indien stehen. Es
sind aber auch endemische Gattungen vorhanden, welche solche Beziehungen
nicht, oder nur in sehr geringem Grade zeigen i). Die Bruniaceen
stehen wenigstens jetzt noch recht isolirt da. Auffallend sind die Beziehungen
der Capflora zu der des entfernten Australien. Die Proteaceen,
welche im tropischen Afrika nur einen Vertreter in Abessinien und einen
in Madagascar besitzen, finden wir erst wieder zahlreich in Australien,
weniger formenreich in Ostindien, doch ist zu beachten, dass die Proteaceen
Australiens und Ostindiens mit denen des Gaplandes nur schwach verwandt
sind. Die Cunoniaceen fehlen im tropischen Afrika gänzlich, existiren
aber noch ausser am Cap auf den Mascarenen und in Madagascar, sie
1) V . E t t i n g s h a u s e n hat in seiner Abhandlung über die genetische Gliederung
der Capflora (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. niath. nat. Klasse. 51. Bd. 4. Ablh.
S. 6i3) die Gattungen der Cappflanzen classiiicirt; nach seiner Ansicht konamen von
888 Gattungen der Capilora 594 auf das Hauptllorenglied, 70 auf das ostindische, 66 auf
das amerikanische, 65 auf das europäische, 28 auf das tropisch-afrikanische, 20 auf das
australische, 10 auf das oceanische, 196 auf das polygenetische Florenglied.
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