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2U2 E r k l ä r u n g der Karle.
Die feineren von d e n gelben Streifen iuisgeheriden Linien zeigen on, in
welchen Richtnngen aihnalig die Steppenflora am Ende der TerLi irperiode,
walirend und nach dei* Diluvial-[)eriode an Terj-ain gewann; wn' wissen,
dass ein^zelne Plhinzen über die Punkte, welche die linden dieser Linien
erreichen, noch weit hinausgegangen sind, und es ist sogar wahrscheinlicli.
dass noch über diese Linien hinaus in Mitteleuropa auch yollkonunene
Steppenforniation am Ende der Glaci^lperiode exislirte. Die rothen Linien
l)ezeichnen die wichtigsten Wanderungsstrassen der Glacialpflanzen ; es ist
im Text auseinandergesetzt worden und auch selbstverständlich, dass in
den einzelnen Perioden der Glacialzeit diese Wanderungsstrassen nicht die
gleichen sein konnten; auf dem Höhepunkt der Glacialperiode mjsste die
Wanderung auf den am südlichsten gelegenen Strassen vor sich gehen,
ahrend die nördliciien Strassen auch noch in der Gegenw^^rt den Austausch
zwischen einzelnen Theilen des arktischen Gebietes vermitteln. Die Karte
zeigt endlich, dass diejenigen Länder, welche gegenwäirtig durch eine grosse
Anzahl endemischer Formen ausgezeichnet sind, schon zur miocenen Zeit
existirlen, dass namentlich die gewissermassen den Kern der einzelnen
Florengebiete ausmachenden Gebirgssysteme sehr alten Ursprungs sind und
demzufolge auch die Entwicklung ihrer Flora zum Theil aus der praeglacialen
Zeit herrührt, sofern nicht, wie in den skandinavischen Gebirgen,
während der" Glacialperiode Europas die ursprüngliche Vegetation vernichtet
und verdrängt wurde. Für eine Darstellung der Grenzen der engeren
Fiorengebiete ist der Maassstab dieser Karte zu klein. Wenn sich auch
einzelne Gebiete wie das des südlichen Spaniens mit der Sierra Nevada,
des Atlas, Algiers, Gretas, des Kaukasus hier leicht umgrenzen Hessen, so
war es andererseits nicht gut ausführbar, die Grenzen für die engern Florengebiete
des alpinen Systems, der Balkanhalbinsel, Kleinasiens und des
Iiimalayasystems einzutragen. Es konnte jetzt um so eher davon Abstand
genommen werden, als die Ermittlung der Grenzen der engeren Florenge-
])iete noch lange der Gegenstand von Specialforschungen bleiben wird,
w^elche ausser dem Rahmen dieses Buches liegen, welche aber sicher rascher
zum Ziele führen werden, wenn man bei den iloristischen Studien mehr
die Geschichte des Landes, sowie die Verbreitung einzelner, besonders
charakteristischer Gattungen im Auge behält und nicht das blosse Sammeln
von Standorten zum Hauptzweck der botanischen Landeserforschung machte.
Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzi^r.
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