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8 I. Einleitung zum zweiten Theil.
uns kohlenführende Schichten l)ekannt, in denen Archegonialen und einige
Gymnospermen gefunden Nvurden; sie sind entweder paläozoisch oder
mesozoisch. Von W. B. Clarke^) wurden angegeben Lepidodendvon^
Halonia^ Sigillaria^ Ulodendron^ Calamües^ Stigmaria; ein anderer Theil
der daselbst vorkonunenden Formen ist mit denen der ostindischen Godwanas
Series verwandt, nehmlich Giossopteris^ Sphenopteris und Phyllotheca.
Da; wie wir später sehen werden, im westlichen Australien auch heute
noch eine grosse Anzahl Formen vorkommen, welche im ganzen indischmalayischen
Gebiet verbreitet sind, so können wir mit Sicherheit annehmen,
dass in den älteren Perioden die Flora Indiens und Australiens gleichartig
war, dass wenigstens dieselben Typen in beiden Ländern existirten;
das Vorhandensein einer oder der ändert) Form in Indien und ihr Fehlen
in Australien oder umgekehrt kann aber unmöglich als Beweis gegen die'
Gleichaltrigkeit verwendet werden. Recht wichtig sind die von Baron von
M ü l l e r beschriebenen Früchte aus den goldführenden Schichten von
Victoria und Neu-Süd-Wales, namentlich von Victoria. Die Zahl dieser
Früchte ist nicht gross; aber sie gestatten bessere Schlüsse, als Blätter,
bezüglich der Familien, welche früher im südöstlichen Australien existirten.
Ausser Vertretern von Familien, welche auch jetzt noch in Ostaustralien
existiren, wurden auch einige gefunden, welche zeigen, dass einzelne
tropische Pflanzenfamilien vordem weiter nach Süden verbreitet waren
2). Zu ersteren gehören ian/ism, vollkommen identisch mit der jetzt
lebenden B. ericifoUa^ Eucalyptus^ Spondylostrobus, verwandt mit Gallitris^
Rhytidocaryon y eine Menispermacee, welche theils mit südasiatischen Gattungen,
theils mit der jetzt lebenden ostaustralischen Gattung Saccopetalum.
von Müller verwandt ist, zu letzteren Rhytidotheca F. Müller, eine Meliacee,
Plesiocappayisy eine Capparidee, welche mit Formen Nordaustraliens verwandt
ist, Celyphina^ eine Proteacee, die sich an die Helicien Ost- und
Nordaustraliens anschliesst.
N e u - S e e l a n d . Die von diesem Nachbarlande Australiens bekannt
gewordenen Pflanzenreste sind äusserst dürftig. In einem Vortrag von
J. H e c t o r ü b e r das relative Alter der australischen , tasmanischen und
neuseeländischen Kohlenlager wird erwähnt, dass Mc Kay in den Canterbury
Alps auf der Südinsel neben Spirifer enthaltenden Lagern am Mount
Potts Glossopteris in grosser Menge gefunden habe.
Die Zahl der fossilen Pflanzen, welche Unger^) aus Neu-Seeland beschrieb,
ist nicht gross, es sind deren 21 ; davon kommen 5 auf die meso-
1) Journ. of the geolog. SOG. of Lond. IV. 60.
2) Vergi. Bot. Jahresbericht 1874, S. 636—638, 4 876, S. 669.
3) Proceedings of the V^ellington philosophical society in Transactions of the
New-Zealand Institute X (1 877) p. 533.
4) Unger : Fossile Pilanzenrcste aus Neu-Seeland. Novara-Exped. geol. Theill.
2. Ueber die von dem tropischen Gebiet und dem extratropischen Gebiet etc. 9
zoische Formation und von diesen sind nur 3 Farne besser erkennbar; sie
haben für unsere Zwecke keinen besonderen Werth. Unter den Blättern
aus tertiären braunkohlenführenden Schichten der Provinzen Auckland und
Nelson sind namentlich eine Fagus und Loranthophijllum Griselinia Ung.
hervorzuheben. Erstere soll nach Unger ihr lebendes Analogen in Fagus
öbliquamYh, haben, doch bezeichnet Herr Dr. F. Kur t z , dessen Freundlichkeit
ich einen Bericht über die mir nicht zugängliche Abhandlung verdanke,
dieselbe als mehr übereinstimmend mit F. ferruginea Ait. Die'
zweite soll ihr lebendes Analogen in Loi^a^ithus Forsterianus und vor Allem
in Griseltnia hicida Forst, besitzen. Ein drittes Blatt, Loranthophyllum
duUxmi Ung. soll ihr lebendes Analogen in %oranthus longifolius finden.
Sehr zweifelhafter Natur sind ein Myrtifolium und 9 Phyllites, Von den
Hölzern ist eine Dammara fossilis von der lebenden Z). australis kaum im
Holz zu unterscheiden; es wird fraglich als aus der Trias stammend bezeichnet.
Ein zweites Holz, Podocarpium dacrydioides^ soll die Mitte zwischen
Podocarpus und Dacrydium halten, ein drittes Nicolia zelandica dem
Holz des versteinerten Waldes in Cairo ähnlich sein.
A f r i k a . In einem Mergellager der Oase Chargeh (bei c i rca 25 ö n .
Br.jfand S c h w e i n f u r t h drei fossile Fruchtformen, w^elche von 0. Heer^)
bestimmt wurden als: Palmacites rimosus, Diospyros Schweinfurthi und
Royena desertorum. Eine Uebereinstimmung der Palmenfrüchte mit solchen
der jetzt in Afrika lebenden Arten konnte H e e r nicht nachweisen. Die
Früchte der beiden andern Arten zeigen, dass der jetzt von Wüsten bedeckte
Theil Afrikas früher sich eines feuchteren Klimas erfreute, da Diospyros
und Royena beide im tropischen Afrika vertreten sind; die meisten Arten
der letzten Gattung finden sich allerdings im südlichen Afrika; während
der Tertiärperiode existirte letztere Gattung auch noch in Griechenland,
bei Kumi auf Euboea, w^oselbst nicht bloss Blätter, sondern auch die ziemlich
auffallenden Kelche gefunden werden.
V. Heugl i n fand in Abessinien nördlich von Schoa und dem Wollo-
Galla-Land in einer Höhe von 10000' unterConglomeraten von Basalt grosse
Stämme, die, wie er angiebt, offenbar durch heisse Quellen verkieselt wurden;
sie wurden von U n g e r als übereinstimmend mit der im sogenannten
)) versteinerten Wald« von Cairo vorkommenden Nicolia aegyptiaca erkannt,
w^elche nach Unger'-^) wahrscheinlich den Sterculiaceen (oder Byttneriaceen)
angehört. Ferner wurden von Unger bei Um-Ombos und von
R u s s e g g e r in Nubien am Djebl el Korosio Stammsegmente einer Conifere
Araucarites (Dadoxylon) aegyptiaciis gesammelt. Diese wurden auch von
1) Denkschr. d. Schweiz, naturi. Ges. 1 876.
2) F, Unger : Notiz über fossile Hölzer aus Abessinien.
Wiss. zu Wien, I. Abth. 1 866.
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Sitzb. d. K. Akad. d.