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1 5 4 , II. Eigenthümlichkeiten der Pílanzenwelt in Australien, Neu-Seeland etc.'
alien Dingen in solchen Fällen keine phylogenetischen Schlussfolgerungen
zulässig, Ueberhaupt sollte, wo nicht die Zugehörigkeil fossiler Pflanzen
zu lebenden Gattungen so sicher gestellt ist, wie bei so vielen miocenen
Pflanzen, der Gebrauch der Gattungsnamen lebender Pflanzen möglichst
vermieden werden; der Fehler, der mit der Zuweisung einer fossilen, in
der That zu einer lebenden Gattung gehörigen Pflanze zu einer andern Gattung
gemacht wird, ist nicht so nachtheilig, wie der der Identificirung von
nicht zusammengehörigen Formen.
v. E t t i n g s h a u s e n sagt mit Recht, dass ein keineswegs geringer
Theil der jetzigen australischen Vegetation seinen Ursprung der weitern
Entwicklung von Nebenelementen verdankt; die Beziehungen der australischen
Flora zu der ostindisch-malayischen und der pacifischen haben wir
eingehend behandelt; doch kann ich die Bezeichnung v. E t t ingshausen' s
»endemische Repräsentanten des amerikanischen und der europäischen
Florengebiete, sowie der Gap-Floracc nicht billigen.
W i r haben kein Recht , lonidium, Abutilón^ Discaria^ Sapindtis^
3Iyrttis, Passiflora^ Eryngmm und andere Gattungen deshalb, weil sie jetzt
die grösste Artenzahl in Amerika besitzen, als amerikanisch zu bezeichnen,
die ursprüngliche Heimath dieser Gattungen kann ebensogut in der alten
Welt wie in der neuen zu suchen sein; mehrere der als Repräsentanten
der Cap-Flora und der europäischen Flora angesehene Formen Australiens
können ihren Ausgangspunkt in Asien gehabt haben, von wo aus viele Formen
nach Afrika und Europa gelangten.
Nur in den Fällen, in welchen ein Gebiet eine grössere Anzahl unermittelter
Monotypen oder überhaupt artenarmer Gattungen einer und derselben
Gruppen enthält und damit in Gegensatz zu einem Gebiet tritt,
dessen Formen entschieden das Gepräge jüngerer Entwicklung tragen, ist
die Annahme, dass das erstere Gebiet der Ausgangspunkt für die anderen
Formen sei, zulässig. Im Ganzen sind diese Untersuchungen über die
Heimath der Gattungen überhaupt ziemlich unfruchtbar und nur dann von
Werth, wenn sie mit genauen monographischen Untersuchungen verbunden
sind; ein sich vertiefendes Studium einzelner Pflanzenfamilien kann da
etwas fördernd wirken. Durchaus anders steht die Sache, wenn
A l l e s d a r a u f h inwe i s t , dass di e W a n d e r u n g erst in neueren
P e r i o d e n s tat tgefunden hat, wie bei den Glacialpflanzen und auch
bei denjenigen Bäumen der nördlichen Hemisphäre, über deren Verbreitung
in früheren Perioden man genauer unterrichtet ist. Auch in Australien
haben wir einzelne Fälle, in denen wir mit Sicherheit sagen können,
dass die Einwanderung von Amerika oder dem Capland her erfolgt sei.
W'enn auch die tasmanische Oenothera daselbst endemisch ist, so ist sie
doch einer amerikanischen nahe verwandt, ihr amerikanischer Ursprung
sicher und die Gattung Oenothera eine amerikanische. Dasselbe gilt von
5.' Erklärung d. eigenthüml. Entwicklung der Püanzenwelt in Australien etc. 155
Nicotiana, welche Gattung in Australien auch mit einer Art vertreten ist.
Ebenso kann man das australische Pelargonium mit Recht als Repräsentanten
des Caplandes bezeichnen, wenn auch die Gattung keineswegs
capländischen Ursprunges ist. Im Einzelnen würde ich noch mehrfach von
V. E t t i n g s h a u s e n ' s Gruppirung abweichen und den Ursprung der Gattungen
anderswohin versetzen.
Wir haben früher gesehendass in der Flora Australiens namentlich
Veränderungen in Folge der immer weitergehenden Vereinigung von Westund
Ostaustralien eintreten mussten, da diese Länder ihren insularen
Gharacter verloren, während in allen Nachbargebieten Australiens wohl nur
insofern Veränderungen erfolgten, als das Areal dieser Inseln je nach den
erfolgenden Hebungen und Senkungen etwas vergrössert oder verringert
wurde. Wie steht es nun mit der Einwirkung der Glacialperiode auf
Australien, Neu-Seeland und die übrigen extratropischen Länder der südlichen
Hemisphäre?
J a m e s Groll hat nachzuweisen gesuchti), dass die Ursache der Glacialperiode
eine kosmische sei, dass Aenderungen in der Stellung der Erde
zur Sonne, hervorgerufen durch die periodischen Aenderungen in der Excentricität
der Erdbahn, die Glacialperioden verursacht haben. Auf CrolTs
Darstellung einzugehen, erspare ich mir, da man eine klare Wiedergabe der
Hauptmomente seiner Ansichten in Osw. Heer's Urwelt der Schweiz
2. Aufl. S. 667 findet. Dieser Autor ist nicht mit Groll einverstanden,
weil wir dann eine ganze Zahl von Gletscherzeiten, die von wärmeren Perioden
unterbrochen wurden, haben müssten und weil dann auch lange
Perioden, in denen ähnliche Verhältnisse bestanden, wie jetzt, schon früher
hätten existiren müssen. Sodann hält Heer mit Dove die Vertheilung von
Land und Wasser für die Klimafrage wichtiger, als die grössere oder geringere
Excentricität der Erdbahn. Es darf aber hier nicht unerwähnt bleiben,
dass neuerdings Wal lace 2) Groll's Ansichten durch folgende Erwägungen
eine wesentliche Stütze verliehen hat. Wenn in früheren Perioden
trotz der eine Glacialzeit begünstigenden astronomischen Bedingungen eine
solche nicht entstand, so lag dies daran, dass der astronomischen Ursache
terrestrische in einer andern Vertheilung von Wasser und Land entgegenwirkten.
Permanente Massen von Schnee und Eis können sich ohne hohes
Land nicht bilden. Demnach wäre durch Erhebung des arktischen Landes
ein Gebiet geschaffen worden, in welchem zur Zeit, wo der Winter ins
Aphelion während einer Periode hoher Excentricität fiele, soviel Eissich
anhäufte, dass selbst während des Periheliums die winterlichen Verhältnisse
sich fortsetzten. Senkung des Landes würde dagegen die warmen Meeres-
Climate and time in their geological relations. London 1875.
2) Island life, Chapter VIII.
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