
34 IL Enh\icklana der Flora des östlichen und centralen Asiens etc.
6. Austausch der Florenelemente zwischen Asien und Nordamerika. 35
Tsuga Sieboldit Car r . J. ; 1\
Brunoniana Carr. H, ; T.
Fortunet (Lindl.) China.
Jiiota orientalis Endl. Ch. J.
Chamaecyparis pisifera S. et
Z. J. ; Ch. obtusa S. et Z.
J. ; Ch. sqnarrosa S. et Z.
J. ; Ch. breviramea Maxim.
J . ; Ch. pendilla iMaxim. .1.
Juniperiis chinensis L. China
J. ; /. spkaerica L. China.
Taxus baccata L. M. H. ; T.
cuspidata S. et Z. J.; T.
tardiva Laws. J.
Torreya grandis Fort. China;
T. nucifera S. et Z. J.
T. Mertensiana Carr. ; T.
Hookeriana Carr. ; T. Douglasii
Carr. P.
Thuja gigantea Nut t . ; T. plicata
Nutt. P.
Ch. Lawsoniana Pari. ; Ch.
Nutkaensis Spach P.
J. virginiana L.; J. occidentalis
Hook. P.
T. brevifoUa Nut t . P.
T, californica Torr. P.
T. canadensis Carr. A.
T. occidentalis L. A.
Ch. sphaeroidea Spach A,
J. virginiana L. A
T. canadensis Willd. A
2\ taxifoUa Arnott A.
In diesem Verzeichniss nelimen die hervorragendste Stellung diejenigen
correspondirenden Arten ein, welche zugleich die einzigen jetzt lebenden
Repräsentanten ihrer Gattung sind. Bei einigen dieser Gattungen, wie
Liquidambar, Ostrya, Platanus, Casirmea wissen wir durch die Pflanzenpalaeontologie,
dass dieselben zur Tertiärzeit auch nördlich von ihren jetzigen
Wohnsitzen vorkamen, wir wissen aber auch; dass dieselben Gattungen
schon in der Tertiärperiode in denselben Gebieten existirten, in denen sie
sich jetzt, freilich in etwas anderer Form wiederfinden.
Liquidambar findet sich ebenso im Miocen Deutschlands; Oesterreichs,
Ungarns, Italiens, wie im Miocen Grönlands und Nordamerikas; Ostrya
war schon zur miocenen Zeit in der Schweiz und in Grönland, Platanus
ebenso und ausserdem noch in Deutschland, Island, Spitzbergen, Nordamerika.
Daraus ergiebt sich, dass manche Gattungen, von denen wir jetzt
nur an sehr entfernten Localitäten einzelne Arten vorfinden, früher verbreiteter
waren; wir können theils aus den vorhandenen Thatsachen, theils
daraus, dass manche jetzt isolirt dastehende Formen wie Gingko, Sequoia
n a c h w e i s l i c h Reste ehemals stärker entwickelter Gattungen sind, darauf
schliessen, dass auch die Gattungen Liquidambar, Ostrya, Platanus,
Castanea einen grösseren Theil der Erde als jetzt bewohnten und dass ihre
Arten zahlreicher w^aren, als in der Gegenwart. Es ist daher nicht unbegründet,
auch bei solchen Gattungen, deren Beschaffenheit eine Erhaltung
im fossilen Zustande weniger ermöglichte, deren wenige jetzt existirende
Arten aber in wärmeren Gebieten Nordamerikas oder Ostasiens vorkommen
, anzunehmen, dass dieselben früher weiter verbreitet waren, dass
eine grössere Zahl von Arten existirte, dass dieselben oder nahe verwandte
Arten früher auf der mehrfach erwähnten Brücke zwischen dem nordöstlichen
Asien und dem nordwestlichen Amerika existirten und dass entweder
dieselben oder verwandte Arten in den jetzt durch andere Florengebiete
von einander getrennten Gebieten übrig geblieben sind.
Einwürfe, welche bei der Erklärung des Vorkommens identischer'
Arten in den wärmeren Theilen Japans und Nordamerikas noch gemacht
werden könnten, können hier nicht mehr bestehen. Man könnte allenfalls
plausibel machen, dass Samen von Rhus Toxicodendron oder Smilax herbácea,
durch irgend einen Zufall über das Meer nach Japan gelangt, dort keimten
und die aus ihnen hervorgegangenen Pflanzen sich weiter verbreiteten;
aber es wird schwerlich die Annahme Beistimmung finden, dass Samen
von Diphylleia ajmosa, nach Japan gelangt, dort/). Grayi erzeugten oder
umgekehrt. Von den äusserst zahlreichen Ruderalpflanzen und Wassergewächsen,
bei denen Verschleppung eine allgemeine Erscheinung ist, wissen
wir, dass sie auch in der neuen Heimath constant bleiben, so lange nicht
verwandte Arten da sind, welche ihnen auf dem Wege der Befruchtung
einen Theil ihrer Eigenschaften zukommen lassen. Oder wäre Jemand geneigt
anzunehmen, dass D. cymosa und i). Grayi in Nordamerika neben
einander existirt hätten, dass D. cymosa zufällig nach Japan gelangt; alle
Exemplare dieser Art in Amerika ausgestorben wären? Selbst wenn emmal
ein solcher absonderlicher Fall hätte eintreten können, wäre es nicht
erklärlich, wie dieselbe Erscheinung sich bei mehreren Gattungen hätte
wiederholen kennen. Nur Derjenige, der nicht blos geologische Hypothesen,
sondern auch geologische Thatsachen als Hilfsmittel zur Erklärung pflanzengeographischer
Räthsel von der Hand weist, kann die einzig zutreffende Erklärung,
welche bereits von As a Gray gegeben ist. ganz von der Hand weisen.
Im Einzelnen möchte ich allerdings an Asa Gray' s Erklärung einiges geändert
wissen; der Grundgedanke derselben ist aber jedenfalls unbestreitbar.
Asa Gray hatte zu einer Zeit, als man über die Flora Nordamerikas
und Grönlands in der Tertiärperiode noch nicht so unterrichtet w^ar, wie
jetzt; lediglich auf Grund seiner Kenntniss der gegenwärtigen nordamerikanischen
und japanischen Flora die Ansicht ausgesprochen, dass die Pflanzenformen,
welche jetzt in so merkwürdiger Weise zwei um die halbe
Peripherie eines Parallelkreises entfernte Länder charakterisiren, früher
weiter nördlich in ähnlicher Weise circumpolar gewesen seien, als dies jetzt
bei der arktischen Pflanzenwelt der Fall ist, dass bei Eintritt der niederen
Temperaturverhältnisse im arktischen Gebiete die Pflanzen nach Süden
gedrängt worden, dass zu dieser Zeit schon das atlantische Nordamerika
andere klimatische Verhältnisse besass, als das pacifische, aber ähnliche
wie Japan, und dass demzufolge Pflanzen von gleichen Anforderungen längs
der Meridiane nach Japan und dem östlichen Nordamerika wanderten, von
dem westlichen Nordamerika aber ausgeschlossen blieben, dass dagegen
andere Formen in diesem Theile Nordamerikas die für ihre Existenz geeigneten
Verhältnisse vorfanden.
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