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134 IV. Enhvicklung der llociigebirgslloreii vor, während u. nach der Glacialperiodc.
einschieben, die alte Waldflora aber konnte sich nur an den feuchteren Gebirgsabhängen
erhalten. Auf den nördlicher gelegenen Gebirgen finden
sich auch einige Glacialpflanzen, so auf dem Siao-wu-tai-shan, 200 Werst
von Pekin entfernt, AnemoJie narcissiflora L., Potentüla tanacetifolia L. (im
Altai und am Baikalsee) , Aster alpiiius L. , Leontopodvmn alpimm Gass.,
meist in einer Höhe von 3300 m. Ferner findet sich auf demselben Berg
und dem Po-hua-shan Polygonum vivipartim L. ; auf dem Conolly kommt in
einer Höhe von 1600—2000 m Betida ckinensis Maxim., verwandt mit der
auch nach Deutschland gelangten B. hiimüis Schrenk vor. Die Verwandtschaft
der Flora von Gan-su und des Alaschan mit der des temperirten Himalaya
erhellt aus folgenden Beispielen . Die in Gan-su vorkommenden
Arien von Conjdalis sind verwandt mit Arten des Himalaya, aber von denselben
ausreichend verschieden, so ist C. melcmochlora Maxim, verwandt
mit C. cachemiriana Royle, C. Imarioides Maxim, mit C. polygalina Hook f.,
C. dasyptera M-à^im. von 4500 m Höhe verwandt mit C. crassifolia, Royle.,
C. adwica Maxim, mit C. stricta Steph. und C. ramo^aWall., C. streptocarpa
Maxim, mit C. Semenoioi Regel et Herder vom Alatau, endlich
C. edidis Maxim, mit C. glauca Pursh. Von der Gattung Lonicera ist die in
Gan-su gefundene L. nervosa Maxim, nahe verwandt mit L. caucasica Pall.,
L. orientcdisL. und der auch nach Europa gelangten L. nigra L.; L. microphylla
Willd. findet sich vom Altai in südlicher Richtung bis Tibet, aber
auch am Alashan und Sumachada im Gebiet des Hoang-ho, ebenso ist L,
hispida Pail., vom Altai bis zum Alatau bekannt, neuerdings in Gan-su nachgewiesen;
ebenso die in ganz Sibirien, Nordrussland, Skandinavien und
den Alpen verbreitete L. coeridea L. Auch die in Gan-su gefundenen Rhododendra
sind grösstentheils mit solchen des Himalaya verwandt. Von der
Gattung Chrysosplenmm sieht eine Art, Gh. axillare in verwandtschaftlicher
Beziehung zu Ch, carnosidum H. f. et Thoms. in Sikkim , sowie
zu Ch. ovalifolium M. Bieb. im Altai, eine andere Art, Ch. nudicaule
Bunge, ist vom Altai bis zum Alatau, andrerseits bis Kamtschatka verbreitet
und ebenfalls in Gan-su anzutreffen. Ferner erinnern an Pflanzen des Himalaya
folgende: Meconopsis racemosa Maxim, an M. aculeata Royle und
M. horridida Hook. f. et Thoms., Berberis diaphana Maxim, etwas an 5.
umhellata^^W.^ Delphinium sparsißoriim Maxim, an D. denudatiim W^Al.^
D. albocoerulewn Maxim, an D. imi e Fisch., D. Pylzowi Mas-im, an D. caucasicuni
und D. coerideum Jacqu. Andrerseits fehlt es nicht an Beziehungen
der Pflanzen von Gan-su zu denen des Amurlandes, doch scheinen diese
weniger zahlreich zu sein. Den besten Einblick gewinnen wir aber in die
Beziehungen der asiatischen Florengebiete zu einander sowie zu Europa
Vj Dieselben sind entnommen den Diagnoses plantarum novarum asiaticarmii II.
von C. J. M a x imo w i c z , Mel. biolog. de TAcad, de St. Petersb. X. ('1877).
13. Hochgebirgsfloren Geniraiasiens und Sibiriens. 135
und Nordamerika, w^enn wir eine in diesem Gebiete reich entwickelte Gattung,
von der auch Glacialpflanzen existiren, genauer studiren und untersuchen,
in welcher Weise die natürlichen Verwandtschaftskreise verbreitet
sind. Hierbei zeigt sich auch, welchen Werth gut durchgearbeitete Monographien
einzelner Gattungen haben. Die Arbeiten von B u n g e und Maximo
w i c z gehören zum Besten in dieser Art; wir können daher auch hier
die von Ma x imo w i c z publicirte Bearbeitung der Gattung Pedicidaris
für unsere Zwecke benutzen. Maximowicz theilt diese Gattung in 5 Sectionen.
Unter den Arten der ersten Section Longirostresii weicht eine in
den Neilgherries vorkommende und im Allgemeinen sich an eine im Himalaya
vorkommende Reihe anschliessende Form doch durch ein Merkmal,
die schnabellose Oberlippe, von allen Arten der Section ab, ein Anzeichen
d a f ü r , dass die Pflanze alten Ursprungs ist und nicht aus einer jetzt in
Centraiasien existirenden Art sich entwickelt hat, auch nicht während der
Eiszeit vom Himalaya gekommen ist. Zu der ersten Reihe der yyLongirostres
den Siphonanthae, gehören noch 15 andere Arten, von denen 6 nur im Himalaya,
namentlich im westlichen und in Westtibet vorkommen, ausserdem
ist eine in Tibet und Gan-su, eine andere in Kumaon, in Westtibet und im
baikalensischen Sibirien nachgewiesen; von 5 in Gan-su gefundenen Arten
reicht eine auch bis in die Provinz Petschili; eine Art derselben Section
findet sich am Alatau und in Kabul, sowie in dem benachbarten Persien.
Von der zweiten 7 Arten zählenden Reihe derselben Section, den )) Graciles
sind 6 auf den Himalaya, eine auf den Tien-shan beschränkt; die 3 Arten
der dritten Reihe )•> Sim-ectae«. sind in Nordamerika heimisch und zwar finden
sich 2 in den Rocky Mountains, eine in Labrador. Schon die Verbreitung
dieser i 6 Arten ist sehr lehrreich, wir haben es hier wieder mit einem
Typus zu thun, der sich vorzugsweise um das Han-hai herum entwickelte
und von da aus vorzugsweise in nordöstlicher Richtung verbreitete. Die
Zahl der endemischen Arten in den einzelnen Gebirgssystemen überwiegt
bei Weitem die Zahl der gemeinschaftlichen Formen. In der zweiten Section
y)Verticillataea. werden 4 Reihen y^Myriophyllae^i, y)Euverticillataen^
y^Caitcasicae^'^ unterschieden. Die Heimath dieser Section scheint auch
Centraiasien zu sein; es stammen die Reihen y>Arm.enae<s. und s) Gaucasicae
wahrscheinlich aus dem westlichen Tibet; jede dieser Gruppen ist in West
tibet und im Alatau nur noch mit einer Art vertreten; eine jede Gruppe
hat aber in dem secundären Gebiet 6 Arten, welche wohl neueren Ursprungs
sein mögen. Die Serie der Myriophyllae dürfte nordöstlich vom Himalaya
in Gan-su heimisch sein, woselbst % Arten vorkommen; eine dritte findet
sich westlich von Pekin; eine vierte, P. myriophylla PalL, ist von der nördlichen
Mongolei bis zum Altai verbreitet; sodann ist eine auf den Altai^
1) M a x imo w i c z 1. c. p. 80 ff.
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