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IV. Ueber die Eiit\vicklung der Floren in Süd- und Centraiamerika.
im aliantischen Amerika fehlende Typen vorhanden und andererseits ist deinselben
durch das Fehlen vieler atlantischer Typen ein gemeinsamer Zug aufgeprägt.
Man hat daher zu erwägen, ob nicht vielleicht das mexikanische
Gebiet überhaupt bis zu den Coniferenwaldungen des Oregongebietes und
bis an den Fuss der Sierra Nevada auszudehnen sei. Dass zunächst von
diesem Gebiet die Wälder dos Oregongebietes auszuschiiessen sind, ist klar;
es geht aber auch aus Folgendem hervor, dass die bev^aldeten Abhänge der
Rocky Mountains selbst und auch ihre oberen Regionen eine Flora beherbergen,
welche von der des mexikanischen Hochlandes sehr verschieden
ist und sich vielmehr an die Flora des nordwestlichen Amerika anschliesst.
Die Abhänge der Rocky Mountains in Colorado, Utah, Arizona, Neu-Mexiko
sind mit Bäumen besetzt, welche meistens auch w^eiter nördlich vorkommen.
Picea Engelmanni bildet in Colorado Wälder zwischen 8500 und
10 000', erstreckt sich südlich nach Arizona, westlich in die höheren Gebirge
von Nevada und nordwestlich nach dem inneren Plateau von Britisch
Columbien. Pinns contorta findet sich in Columbien als besonders charakteristischer
Baum, in Californien, in Utah, in Colorado von —11 000',
Pinns edidis erstreckt sich von Arkansas bis Neu-Mexiko und Arizona,
Pim(s flexilis bew^ohnt die höheren Regionen der Rocky Mountains von Montana
bis Neu-Mexiko und die höheren Gebirge von Nevada. Auch die in
Californien und im Oregongebiet dominirende Yellow-Pine, Pinns ponderosa^
erstreckt sich längs der Rocky Mountains von 51° n. Br. bis Neu-
Mexiko, woselbst sie zwischen 7000 und 9000' vorkommt, während sie.an
ihren nördlichen Standorten bis 3000 oder 4000' reicht. Abies snhalpina
reicht vom mittleren Colorado nordwärts bis Britisch Columbien und nordwestlich
fast bis an den stillen Ocean. Popnlus tremnloides erstreckt sich
sogar von der arktischen Küste durch die Rocky Mountains bis nach Neu-
Mexiko und Arizona, sowie weiter westlich bis in die Mitte von Californien.
Desgleichen gehören zahlreiche Sträucher der Waldregion der Rocky Mountains
der nordwestamerikanischen Flora an, so Acer glabrum. Prunus de-
7nissaj Rnbus Nntkanus^ Spiraea discolor^ einige Ribes, Symphoricarpus oreophilns,
S. rotnndifolius, Ledum glandtilosimi, Salix Geyeriana^ Pachystima
Myrsinites ^ Berberís repens. So wie bei den Bäumen, ist auch bei den
Sträuchern die Zahl derjenigen, welche die Rocky Mountains mit dem atlantischen
Nordamerika gemein haben, sehr gering und weisen diese daher
auch daraufhin, dass die Rocky Mountains dem pacifisch-nordamerikanischen
Gebiet anzuschliessen sind. Den krautartigen. Pflanzen der Rocky
Mountains gehören viele Gattungen an, welche überhaupt im nordamerikanischen
Waldgebiet verbreitet sind, so Gilia^ Collomia^ Phlox, Polemonium.
Pentstemon, Castilleia, Mimnlns^ Erigeron; es sind daher diese Gewächse
nicht den mexikanischen zuzurechnen, wenn auch dieselben Gattungen im
mexikanischen Gebiet auftreten mögen. Viele dieser Gattungen finden
9. Das mexikanische Hochland. 217
sich aber auch noch an den unterhalb der Waldregion befindlichen Al)-
hängen der Anden und scheinen länger der zunehmenden Trockenheit
widerstanden zu haben, als die Wälder, welche grösstentheils früher tiefer
hinabreichten. Wir werden daher auch noch diese Region von der mexikanischen
ausschliessen können.
Wollte man also das waldlose westliche Nordamerika mit dem mexikanischen
Hochland vereinigen, so würde die Waldregion der Rocky Mountains
wohl eine natürliche Grenze bilden; doch würde dieses grosse Gebiet
in seinen einzelnen Theilen doch recht verschieden sein, weil in dem eigentlichen
mexikanischen Hochland sehr viel eigenthümliche Formen auftreten •
und dasselbe wohl ebenso starke Beziehungen zu den Prairien des östlichen
Nordamerika, wie zu denen des westlichen zeigt. Beispiele solcher Beziehungen
des mexikanischen Hochlandes zu den trockneren Theilen Nordamerikas
sind folgende .Di e Papaveracee Hunnemannia ist zwar durchaus
auf Mexiko beschränkt, steht aber der im californischen Küstengebiet und im
Great Basin vorkommenden Gattung Eschscholtzia sehr nahe. Von den Violaceen
erstreckt sich ein mexikanisches Jonidium bis nach Arkansas, ebenso
sind die Polygala-Avieu Mexikos mit denen von Texas und Arizona nahe
verwandt. Die Gat tungÄmmena besitzt einige Arten in Mexiko, doch ist eine
bis Arkansas und zu den Küsten von Florida vorgedrungen; Larrea mexicana
geht sowohl in Texas als in Californien über das mexikanische Gebiet
hinaus. Die Leguminosen-Gattung Valea ist mit zahlreichen Arten auf dem
mexikanischen Hochland vertreten; aber in Arizona und dem Great Basin
finden sich auch noch \\ Arten dieser Gattung. Hingegen gehen andere
Leguminosen-Gattungen Mexikos, wie Tephrosia, Indigofera, Sesbania, Stylosanthes,
Desmodium, Erythrina, Clitoria, Centrosema, 'Galactia, Rhynchosia
von Mexiko nach den atlantischen Staaten Nordamerikas über. Unter den
Rosaceen findet sich Coleogyne, Cowenia, Falluggia nur in Mexiko und dem
Great Basin oder Californien; auch Cercocarpns ist auf Californien und
Mexiko beschränkt. Die in Mexiko so formenreiche Echeveria geht sogar
nach dem californischen Küstengebiet hinüber. Auch die Cacteen Mexikos
halten gegen Norden die Grenze nicht inne, sondern gehen in das Gebiet
von Texas und Arizona, sowie nach Californien hinüber. Brickellia, eii,ie
Gaiinng dex Compositae-Eupatoriaceae, w^elche in Mexiko sehr zahlreiche
Arten besitzt, ist mit einer Art noch in den atlantischen Staaten, mit einigen
auch im Great Basin und Texas entwickelt. . Baccharis, die im tropischen
Amerika so reich entwickelte Gattung der Asteroideen, hat in Mexiko noch
30 Arten, 5 Arten sind aber auch nordwärts vorgedrungen, so eine im
Osten und 4 im Westen.
-1) Diese Angaben sind entnommen der Abhandlung, A s a G r a y a n d H o o k e r : On
the Rocky Mountain Flora (i881), p. 28—52.
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