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9 2 IV. Enhvicklung der Hochgebirgsfloren vor, während u. nach der Glacialperiode.
Beziehung zu den Floren ihrer untern Regionen zu studiren. Die Beziehungen
der Alpen zu den nächstliegenden Sevennen, den Pyrenäen, den
nördlichen Apenninen, den Karpathen und auch den Sudeten sind sehr
intime, es stehen diese Gebirgssysterae hinsichtlich ihrer Pflanzenwelt zu den
schweizer und deutschen Alpen in einem ähnlichen Yerhältniss wie etwa
in diesen die Westalpen, die Ostalpen, die Südalpen, die Nordalpen zu
den Gentralalpen. In jedem dieser Theile konnten sich Formen aus denselben
Grundformen entwickeln, welche am Fuss und in den unteren Regionen
der Gebirge gleichmässig verbreitet waren. Es konnten an verschiedenen
Stellen der ganz Europa durchziehenden Kette dieselben Formen
in Folge der allmäligen Hebung derselben in grössere Höhe über dem
Meere gelangen , es konnten an verschiedenen Stellen dieser langen Kette
dieselben Grundformen an ihrer oberen Höhengrenze Varietäten bilden,
die sich in den oberen Regionen behaupteten ; in manchen Fällen werden
diese' Varietäten fast gleich gewesen sein, in andern Fällen werden sie im
Osten etwas anders ausgefallen sein als im Westen oder als im centralen
Theil Daher die grosse Zahl von correspondirenden Racen und Arten in
den Pyrenäen , Apenninen und Karpathen, die auch fast alle zu Arten der
montanen Region des Mediterrangebietes in Beziehung stehen. Dass zwischen
allen obengenannten Gebirgssystemen ein Austausch stattfinden
konnte , theils durch Vermittlung der Thiere, theils durch Vermittlung der
während der Glacialperiode tiefer herabsteigenden Gletscher, ist so einleuchtend,
dass ich hier nicht erst näher darauf eingehen will; ich verweise
einerseits auf die bereits erwähnte Abhandlung von Chr ist , m
welcher übersichtlich gezeigt ist, welche Formen die den Alpen benachbarten
Gebirgssysteme von diesen empfangen haben, und dann auch auf
meine Monographie über Saxifraga, in der sowohl auf den gegenseitigen
Austausch der einzelnen Gebirgssysteme Rücksicht genommen als auch gezeigt
wurde, wie verschieden sich die einzelnen Gebirgssysteme hinsichtlich
des Endemismus verhalten. Es verdient nun freilich noch die Entwicklung
der engeren Vegetationscentren in dem ganzen mittel- und südeuropäischen
Gebirgssystem eingehende Beachtung, doch erfordern diese
Untersuchungen ein so umfangreiches Material und eine so eingehende Behandlung,
dass ich damit vorläufig noch zu keinem Abschluss gelangen
kann, auch liegt es nur in meiner Absicht, zuerst die Entwicklung der
eröss^ren Florengebiete zu beleuchten, und soll es mich freuen, wenn damit
Andern eine Anregung gegeben wird, auch für die 'engeren Florengebiete
derartige Untersuchungen vorzunehmen.
Dagegen will ich es nicht unterlassen, die alpine Flora der übrigen
Hochgebirge Europas und Asiens in Betracht zu ziehen, und zunächst mit
der Sierra Nevada beginnen, die trotz ihrer südlichen Lage alle Bedingungen
zur Erhaltung einer alpinen oder auch arktisch-alpinen Flora besitzt.
•12. Alpine Flora der Hochgebirge von den Pyrenäen bis zu den Karpathen etc.
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P f l a n z e n der alpinen Re
Ranunculus acetosellaefolius Boiss.
— angusUfolnis DC.
— demissus DG.
-f- — glacialis L.
-]- Arabis alpina L.
Car damine resedifolia L.
7- Braba frigida Saut.
Kernera Boissieri Reut.
Biscutella laevigata L.
Iberis granatensis Boiss. et Reut.
He Ii an the mum g lau cum (CaY.) Boiss.
Viola tricolor L. var. parvula Tin.
— nevadensis Boiss.
f Viola biflora L.
Dianthus brachyanthus Boiss.
Silene Cucubalus Wib.
•— nevadensis Boiss.
— rup estris L.
— Saxifraga L.
— Boryi Boiss.
Melandryum macrocarpumWiWk.
C er as tium B ois sieri Gren.
— alpinum L.
— Riaei Desm.
T — trigynum Vili.
Arenaria tetraquetra L.
— erinacea Boiss.
— Armeriastrum Boiss.
— pungens Glenn.
— grandiflora All.
— nevadensis Boiss.
-]- Sagina Linnaei Presi
— nevadensis Boiss.
— procumbens L.
i o n der Sierra Nevada M.
auch in Griechenland, eine vicariirende
Form R. Marschlinsü Steud. auf Corsica.
Pyrenäen, Alpen, Sudeten etc. .
vicariirende Form von K. saxatiUs Rchb.
Mittel- und Südeuropa.
auch auf Corsica, Sicilien, Greta, in
Griechenland,
entspricht der V. cenisia L. der Pyrenäen
und Alpen.
auch in andern Theilen Spaniens und in
der Provence,
fast in ganz Europa und Sibirien,
verwandt mit der im ganzen Mittelmeergebiet
verbreiteten S. itciUca L.
auch in den Pyrenäen und Alpen,
ebenso.
auch auf dem Libanon und Antiiibanon.
auch in Nordafrika und Sicilien.
auch im Wallis, auf Corsica und Sardinien.
auch in andern Theilen Spaniens, in
Südfrankreich und Kleinasien.
auch in den Pyrenäen.
in Mittel- und Südeuropa zerstreut,
verwandt mit Á, serpyllifolia L.
in Granada nur in der alpinen Region, im
übrigen Spanien aber auch sonst verbreitet,
wie in Europa.
i) Ausgearbeitet mit Benutzung von Wi l l k omm et L ange , Prodromus Florae
hispanicae. Die Glacialpflanzen, worunter auch diejenigen verstanden sind, welche sich
von den Alpen aus mir nach Nordeuropa verbreitet haben,, sind ebenso, wie in den
später folgenden Verzeichnissen durch ein + gekennzeichnet; die Arten , welche auch in
niederen Regionen vorkommen, sind gesperrt gedruckt.