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l y o III. Allgeineiac Erscheinungen in der Verbrcilung der tropischen Pflanzen.
Galtung Saracha nahe verwandt ist. Nur die fünfte endemische Gattung
St. Helenas, die Rhamnacee A^e^/oia, hat ihre Verwandten, Phijlica^ in Afrika
und Madagascar; von Phylica giebt es aber eine Art, Ph. arhorea^ sowohl
auf Tristan d'Acunha, wie auf der Amsterdam-Insel.
Bentham^) bezeichnet alle oben erwähnten Compositen als solche
von sehr hohem Alter, es würde sich also auch hier, wie bei den auf den
Sandwich-Inseln vorkommenden Arten von amerikanischem Typus, ergeben,
dass nur äusserst selten und nur wenige Samen Gelegenheit haben, weit
über das Meer hinweg getragen zu werden.
Selbst dem Continent viel näher gelegene Irisein zeigen Aehnliches, so
Juan Fernandez und die Galapagos-Inseln. Es sind auch hier wieder die
Compositen, denen die meisten endemischen Gattungen angehören. Es
kommen nur 12 Compositen auf Juan Fernandez vor und diese sind, trotzdem
die Compositen in dem benachbarten, freilich etwa 150 Meilen entfernten
Chile so zahlreich sind, nicht mit solchen der chilenischen Anden
identisch, sondern mit Ausnahme eines strauchartigen vielmehr
zu endemischen Gattungen gehörig, von denen Verwandte auf weit entlegenen
Inseln vorkommen. Robinsonia mit 4 Arten und ¿alhisia mit einer
Art sind Senecioniden, denen zahlreiche Gattungen Südamerikas zuzurechnen
sind; Dendroseris mit 2 Arten steht gar keiner Gattung Südamerikas
nahe und hat nur einige Aehnlichkeit mit der auf den Südsee-Inseln vorkonunenden
Gattung Fitchia. Ferner ist noch die zu den Labiaten gehörige
Galtung Cuminia Lab. mit 3 Arten der Inselgruppe von Juan Fernandez
eigenthümlich. Die Verwandtschaft dieser Gattung mit Bystropogon weist
auch auf ein sehr hohes Alter hin; denn diese Gattung tritt mit zwei verschiedenen
Sectionen in Südamerika und auf den Canaren auf.
Die Flora der Galapagos-Inseln ist vollständiger bekannt und vielfach
besprochen worden 2). Grisebach glaubt die von Hooker und And
e r s o n festgestellten Thatsachen über die Flora der Galapagos-Inseln dazu
benützen zu können, um die von Hooker und Anderen gemachten Versuche,
die Flora der oceanischen Inseln als eine von der der Continente
abstammende zu erklären, zurückzuweisen. Er sagt (a. a. 0 . p. 542) : »Alle
Beredtsamkeit, womit die Abstammung der Vegetation oceanischer Inseln
von denContinenten vertheidigt zu werden pflegt, kann dieThatsache nicht
verdunkeln, dass in solchen Fällen die Organisationen nicht anzugeben
sind, aus deren Variation man sie sich hervorgegangen vorstellen möchte.
Die nahe Verwandtschaft hingegen j welche zwischen vielen endemischen
1) G. B e n t h a m : Notes on the classification, history and geographical distribution
of Compositae. — Journ. of the Linn. Soc. XIII p. 563.
Man vergi. A n d e r s o n : Om Galapagos-Oernes vegetation, und Grisebaoh:
Vegetation der Erde S. 539 ti. und 634.
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6. Ueber die Vertheilung der tropischen Pflanzen im Allgemeinen. 181
Erzeugnissen des Archipels und denen der amerikanischen Flora unleugbar
besteht, kann aus dem Bildungsgesetz der räumlichen Analogieen ebensowohl,
als aus einem genetischen Zusammenhange abgeleitet werden. Und
warum sollte überhaupt das Festland vor den Inseln den Vorgang selbstständig
entstandener Organisationen gehabt haben, deren erste Erzeugung
in den frühesten Perioden der Erdgeschichte jeder Möglichkeit einer Variation
vorausging? warum sollte sich nicht später und an verschiedenen
Orten wiederholt haben, was ursprünglich möglich war und wovon nur die
Bedingungen ein noch ungelöstes Räthsel geblieben sind?(( Dieser Passus
lässt den Standpunkt des berühmten Pflanzenphysiognomikers zur Genüge
erkennen. Was unter dem Bildungsgesetz der räumlichen Analogieen zu
verstehen sei, ist nicht recht einzusehen. Es ist wohl damit gemeint, dass
in benachbarten Gebieten und wohl auch unter ähnlichen lokalen Verhältnissen
analoge Formen entstehen können. Die 5 (nicht 10, wie Griseb
a c h angiebt) endemischen Gattungen der Galapagos-Inseln stehen keineswegs
so isolirt, als dass man sie nicht zu gewissen continentalen Gattungen
in Verbindung bringen könnte. Bentham äussert sich in seiner vortrefflichen
Abhandlung über die Compositen folgendermaassen : »Die Galapagos-
Inseln, der amerikanischen Küste so viel näher, als die Sandwich-Inseln,
zeigen in den Compositen um ebensoviel entschiedener amerikanischen
Charakter, wiewohl ihre Verwandtschaft mit Centraiamerika grösser i^t, als
mit der unmittelbar gegenüberliegenden Küste von Ecuador. Ein grosser
Theil der Arten ist endemisch, 11 auch in Amerika vorkommende Arten
sind hauptsächlich Unkräuter oder Strandpflanzen, die sich unter den
gegenwärtigen Verhältnissen leicht weit verbreiten; oder Arten, welche aus
andern Gründen in Amerika ein ausgedehntes Areal einnehmen. Unter
d e n endemischen Arten sinddie meisten leichte Modificat
i o n e n von Formen des westlichsten Cent ralamer ikas oder
M e x i k o s , und diejenigen, welche als zu endemischen Gatt
u n g e n gehörig angesehen w^urden oder noch angesehen
w e r d e n , s indnicht so wohl unt e r s chi eden , wie gewisse auf
d e n Sandwich-Inseln vorkommende Gattungen [Argyroxiphiim^
Wilkesia^ Dubautia, Hesperomannia) Die beiden früher für endemisch
angesehenen Gattungen Desmocephalum und Micrococcia bilden nach
B e n t h am eine Section der westamerikanischen Gattung Elvira \ auch die
Gattungen Leiocarpus und Scalesia, welche B e n t h am noch bestehen lässt,
sind den vorzugsweise in Mexiko vorkommenden Gattungen Melampodium
und Mi7'asolia nahe verwandt und könnten als Sectionen mit denselben
vereinigt werden. Auch die früher für endemisch gehaltene Borraginee
Galapagoa lässt Bentham nicht bestehen und vereinigt sie mit Coldenia,
deren Arten weit zerstreut sind, während die mit den galapagischen
Arten verwandten Formen in Westamerika heimisch sind. Die endemische
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