
Vorwort zum zweiten Theil.
Die günstige Aufnahine, welche meinem ersten Versuche^ die heutige
Verbreitung der Pflanzen im extratropischen Gebiete der nördlichen
Hemisphäre aus der ehemaligen Verbreitung der mit den jetzt lebenden
Pflanzen verwandten Typen^ sowie auch aus den Verwandtschaftsverhältnissen
der jetzt lebenden Arten selbst zu erklären, zu Theil wurde, hat
mich ermuthigtj auch die tropischen Vegetationsgebiete und diejenigen
der südlichen Hemisphäre in ähnlicher Weise zu behandeln, obwohl für
diese viel weniger umfassende Vorarbeiten und nur dürftige phytopaläontologische
Thatsachen vorlagen. Hoffentlich wird mir dieselbe Nachsicht
wie bei dem ersten Theil geschenkt werden; der Gegenstand selbst
bringt es mit sich, dass noch viele Fragen offen gelassen werden müssen
und dass viele der gezogenen Schlussfolgerungen nur Wahrscheinlichkeitsschlüsse
sind. Wiewohl es sich in diesem Theil hauptsächlich um
die extratropischen Gebiete der südlichen Hemisphäre und um die tropischen
Gebiete handelt, musste doch an einzelnen Stellen wegen der vorhandenen
Beziehungen auf die extratropischen Gebiete der nördlichen
Hemisphäre noch einmal etwas näher eingegangen werden. So namentlich
bei Amerika. Wenn auch dieser Theil, wie der erste, anregend
wirkt und die Ueberzeugung befestigt, dass genaue und umfassende
systematische oder pflanzengeographische Untersuchungen schliesslich
doch auch noch zu anderen Resultaten führen, als zu einer blossen classificirenden
Uebersicht über das vorhandene Formengewirr der Pflanzen,
so ist mein Zweck erreicht. Wenn von einzelnen Autoren die im ersten
Theil zum Ausdruck gekommenen Bestrebungen als ganz neue hinge-
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