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VI. Allgemeiner Ueberblick über die Verbreilung der Pflanzen.
Uebelslaud hinzu, class von vornherein fast alle Florenweri^e sich auf politisch
])egrenzte Gebiete beziehen und auch die vergleichenden Darstellungen
durch die unglücklichen politischen Grenzen niissleitet werden. Es ist daher
schon aus den angegebenen Ursachen schwierig, die natürlichen Grenzen
für die Gebiete festzustellen.
Die Versuche, pflanzengeographische Gebiete nach den herrschenden
physikalischen Verhältnissen zu begrenzen, stossen namentlich insofern
auf erhebliche Schwierigkeiten, als in vielen Gebieten die physikalischen
Verhältnisse wohl im Aligemeinen bekannt sind, die Grenzen aber, wo
jedesmal die eigenthümlichen Verhältnisse aufhören, nicht genau bestimmt
werden können, wenn nicht hohe Gebirgszüge diese Grenzbestimmung erleichtern.
Jeder Versuch, die pflanzengeographischen Gebiete, je nachdem
sie zwischen den Wendekreisen oder ausserhalb derselben liegen, als
tropische oder subtropische resp. extratropische zu bezeichnen und als
solche aus einander zu halten, wird von jedem Sachkundigen zurückgewiesen
werden. Was man gewöhnlich unter tropischer Flora versteht, ist
ein Complex von Pflanzen, der ein hohes Maass von Wärme und Feuchtigkeit
bedarf, für viele dieser Pflanzen ist aber eine geringere Wärme ausreichend,
wenn dieselbe nur nicht zu sehr varürt und der andere Factor, die hohe
Feuchtigkeit, genügend entwickelt ist. Es erstrecken sich daher an den
ein feuchtes Klima besitzenden Küstenländern die Verbreitungsgebiete
vieler tropischen Pflanzenformen weit über die Wendekreise hinaus, während
andererseits in den von den Küsten weit abgelegenen Territorien trotz
der Lage zwischen den Wendekreisen das Vorherrschen xerophiler Gewächse
dem Gebiete einen mehr subtropischen Charakter verleiht. Berücksichtigt
man nicht bloss die Vegetationsbedingungen der Pflanzen eines
Gebietes, sondern auch ihre Verwandtschaftsverhältnisse, dann wird sich
bald herausstellen, dass die letzteren oft in hohem Grade Beziehungen der
tropischen Gebiete zu den extratropischen Gebieten aufdecken. Diesen
Dingen ist bei dem Entwurf beifolgender Karte vorzugsweise Beachtung geschenkt
worden, und auf Grund derartiger Erw^ägungen sind namentlich die
Grenzen des südamerikanischen Florenreiches sehr weit nach Süden vorgeschoben.
Ferner habe ich auf der beigegebenen Karte die Vertheilung der alten,
schon zur Tertiärperiode vorhanden gewesenen, aber über andere Areale
verbreiteten Elemente ins Auge gefasst, ich habe sodann auf die vegetativen
Verhältnisse der Pflanzen Rücksicht genommen und, so weit es praktisch
ausführbar war, mich auch an de Candolle' s physiologische Gruppen
gehalten.
Die der Karte beigegebene Erklärung giebt Aufschluss über die Bedeutung
der verwendeten Farbentöne und Zeichen. Der Verfasser.und das
kartographische Institut von Wa g n e r und Debes in Leipzig haben sich
15, Gruppirung der pflanzengeographischen Gebiete der Erde. 333
bestrebt, durch mehrfache Combinationen der Signaturen auch die in der
Natur stattfindenden Mischungsverhältnisse der Floren anzudeuten, so weit
es bei dem kleinen Maassstab möglich war.
Zur Bezeichnung der hauptsächlichsten Vegetationsformationen des
offenen, nicht ursprünglich von Wald bedeckten Landes dient Folgendes.
WüsteS; vegetationsloses oder ganz armes Gebiet trägt nur den Grundton
des Florenreiches, zu dem es gehört. Zusammenhängende Wiesenformation
ist durch gekreuzte braune Striche gekennzeichnet, Steppenformation oder
Savannenformation durch von einander entfernte Strichpaare. Um die von
Steppenvegetation bedeckten Gebirge mehr hervortreten zu lassen, wurden
dieselben durch dicht bei einander stehende braune Punkte bemerkbar gemacht.
Die arktisch-alpine Flora ist da, wo sie in niederem Land vorkommt,
also in den Tundren, durch vertical verlaufende Striche gekennzeichnet,
wo sie aber auf Gebirgen auftritt, ist braun gleichmässig aufgetragen.
Es werden von mir, den 4 schon im Tertiär vorhandenen Florenelementen
entsprechend, 4 Florenreiche unterschieden; jedes derselben ist durch einen
hellen Grundton gekennzeichnet; für das nördliche extratropische Florenreich
wählte ich hellgelben Grundton, für die beiden vorzugsweise (nicht
ausschliesslich) die Tropen umfassenden Florenreiche hellblauen Grundton,
für das altoceanische weissen Grundton.
Die in jedem Reich unterschiedenen Gebiete sind durch fortlaufende
rothe Linien begrenzt, die innerhalb der Gebiete unterschiedenen Provinzen
durch schwächere rothe Linien. Zonen und Bezirke sind nur im Text angegeben.
Die im Text für die Gebiete und Provinzen gebrauchten Buchstaben
sind auch auf der Karte wiederzufinden. Der Ve r f a s s e r ist
s i c h sehr wohl b ewu s s t , dass viele der angegebene n Grenzl
i n i e n noch nicht wissenschaftlich festgestellt sind und
d a s s später e J a h r z e h n t e manche r l e i B e r i cht igunge n bringen
w e r d e n ; es weiss der Verfasser auch sehr wohl, dass an
m e h r e r e n S t e l l e n , wo di e G r e n z l i n i e n gezogen s ind, scharfe
G r e n z e n n icht e x i s t i r e n , es h a b e n diese L i n i e n eben nur den
Z w e c k , die U e b e r s i e h t zu e r l e i c h t e r n , während im Uebrigen
d i e Kart e eine Vorstel lung von den natürlichen Verhältn
i s s e n geben soll.
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