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7 2 Ul. llauptziige der Entwicklung der Mediterraiiflora seit der Tertiärpei'iode.
dMi/rsine africana verl)reitet. Auf Madeira und den da/u gehörigen Inseln
sind 696 Gelasspllanzen nachgewiesen worden, von denen 106 endemisch,
58 allanlisch sind. Von den endemischen Arien ist ein grosser
Thoil mit Arien des MiUelnieergebieles mehr oder weniger nahe verwandt;
so stehl z. Ii. Saxifraya maderensis Don in verwandlschailUcher Beziehung
zu S. (jlobuUfera Desl'., nanienllich zu der in Algier vorkommenden VarieUit
N. oranensis iMunby, ebenso auch zu der erst kürzlich auf dem marokkanischen
Atlas enldecklen .S. Maivana Moore, aber nichts wie ich in meiner
Monographie audi noch angegel)en halle, zu S. (jeranioides. Auch ein Theil
der endemischen (iallungen ist mit solchen verwandt, die im Medilerrangebiet
enlwickcll sind, so Chamaemelesm\i Cotoneasler^ Musschia múCampanula.
Mdanoselimim und Monizia mil Tluipsia; auch einige atlantische
(iatlungen, deren G r i s e b a c h im Ganzen 7 angiebl, sind mit mediterranen
vcrwamlt, so Sinapidodendron mit Sinapis, Picconia mit Olea^ Isoplexis
mit Difjifalis, Bencomia mit Poteriuni^ sowie auch mit der südafrikanischen
Gattung Cli/J'oriia\ die übrigen endemischen oder atlantischen Gallungen
aber gehören zu IMlanzengruppen, die jelzl nicht mehr als mediterrane
zu l)ezeichnen und viel mehr im li'opischen Gebiet entwickeil sind;
so gehört Phi/IUs zu den Rubiaceae-Anthospermeae^ deren zahlreiche Vertreter
in Südafrika und Neuholland vorkonunen, von denen aber auch noch
eine (ialtung Paloria 2 Verlreler im Medilerrangebiet besitzt. F/snm Moccañera
ist eincTernslroemiacee, deren nachslverwandte Gattung die malayischo
Gattung Anneslea ist; die Myrsinacee lleberdenia excelsa Banks ist
aber nach H o o k e r nicht zu trennen von der Galtung Myrsine^ die, wie wir
bereils oben sahen, inJ/. africana auch auf den Azoren einen im tropischen
und südlichen Afrika verbreiteten Vertreter besitzt und ausserdem noch
durch eine auf Madeira endemische Art M. canariensis in Makaronesien ver-
1 reten ist. Sideroxtjlon Mermiilana gehört ebenfalls zu einer im tropischen
Afrika entwickelten Galtung der Sapotaceae^ von welcher Familie ein Vertreter,
Aryania Sideroxylon auch an den Küstenländern des nordwestlichen
Afrika verbreitet ist: Dracaena Draco ahev^ der bekannte Drachenbaum,
ist am nächsten verwandt mit D. Ombel ^ welche nur auf Abessinien, Südarabien
und die Insel Socolra beschrankt ist, wahrend andere Arten derselben
(Jaltung im tropischen Afrika und im Monsumgebiet verbreitet
sind. Bleiben uns nun noch diejenigen endemisclien Arten Madeiras übrig,
welche an anicrikanisch-japanische Ty|)en erinnern, so Vacciniuni maderense
und Clethra arbórea] auch die zugleich auf den Azoren und Ganaren voi*-
kommende Lauracee Persea indica hat ihre nächsten Verwandten in Anuirika,
ebenso nach B e n t h a m und [ looker die auf Madeira und den Canai
en heimische Lauracee Oreodaphne foetens ^ welche der in America, Madagascar
und Südafrika entwickelten Galtung Ocotea zugerechnet werden
nmss. Bysiropoyon^ auf Madeira und den Canai'en durch 5 Arten vertreten,
10. Beziehungen der Medilerranflora zu entfernter gelegenen Florengebicten. 73
besitzt nur noch Arten in Südamerika auf den Anden von Peru bis Columbia,
die aber einer andern Section angehören. Endlich ist auch Cedronella
ausser auf Madeira und den Canaren jelzl nur noch in Nordamerika und
Mexiko anzutrellen. Die Zahl der auf den Canaren gefundenen Gefässpilanzen
betragt nach Hooker's^) Schätzung ungefähr 1000 und davon
sind etwa 360 endemisch. Von den übrigen ist der grösste Theil europaisch
und zwar ist die Zahl der weit verbreiteten Arten besonders gross; so zähle
ich allein 75 choripetale Dicotyledonen, die von den Canaren bis nach Afghanistan,
Beludschislan oder Persien reichen; es sind dies meistens einjährige
Arten, welche wahrscheinlich erst seil der Zeit, seit welcher Menschen
diese Inseln betraten, dort eingewandert sind. Ball und Hooker
machen darauf aufmerksam, dass die östlichen Inseln der Canaren, Fuerta-
Ventura, Lanzarotc und die »Purpurariae« der für die Canaren characterislischen,
im eigentlichen Mediterrangebiet fehlenden Gattungen grösstentheils
entbehren; denn von 54 Galtungen, welche die Canaren vor Marokko
auszeichnen, sind 48 auf die westliche Gruppe der Canaren beschrankt.
Dagegen besitzt die östliche Gruppe einige charactei'islische Wüstenpllanzen,
wie Oliyonieris sicbidata, Ononis vaijinalis, Convolvolits Hystrix,
Traganiim niidatimu Da die Entfernung zwischen der afrikanischen
Küste und Fuertaventura nur 70 engl. Meilen beträgt und eine Hebung
beider Küsten um 600 Fuss die Entfernung auf die Hälfte reduciren
würde, so würde nach Hook e r in einem solchen Fall der Samentransport
über den Ocean hinweg denkbar sein. Möglich also, dass einmal solche
Verhältnisse stattgefunden haben. Sodann ist aber auch der Transport
durch den Menschen über das Meer hinweg nicht ausgeschlossen. Was
nun die endemischen Formen der Canaren betrifft, so treten hier noch
mehr wie bei Madeira und den Canaren die Beziehungen zur tropischen
Vegetation der alten Welt in den Vordei'grund. Ceropegia dichotoma und
Gymnosporia cassinoides haben ihre nächsten Verwandten in Ostindien;
Campylanth'us salsoloides gehört einer Gattung an , die ausser der zweiten
aid" dem Cap Verden vorkommenden Art nur noch eine dritte im südlichen
Arabien besitzt; Apollonias barbusana stehl nahe einer auf Ceylon vorkommenden
Art. Während die Gattungen Gesnoiänia und üanarina den im
Mitlelmeergebiet verbreiteten Galtungen Parietaria und Campanida entsprechen,
ist eine andere monotypische Gattung ßosea aus der Familie der
Amäranthaceen mit der ebenfalls nionotypischen Gattung Rodetia des Himalaya
verwandt. Zu den bereits früher erwähnten Beziehungen der Floi'a
Makaronesiensmit derFlora Amerikas kommt aber noch folgende hinzu. Die
1) J. D. H o o k e r ; On the Ganariau mora as compared wUh the Maroccan, Appendix:
i: lo Marocco and tlic great Atlas by J. Ü. Hooker and John Ball. -1878. Dieser Abhandlung
sind mehrere der hier gemachten Angaben enlnonunen.
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