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J 2 0 IV. Eatwicklung der llocligebirgstloren vor, Nvährend u. nach der Glacialperiode.
D r e i z e h n t e s Capitel.
Hocligel)irg'sfloren Centralasiens und Sibiriens.
Ilochalpine Arten im Karatau luid Turkestan. — Alpine Pflanzen Afghanistans. — Alpine Pflanzen des
Himalaya. — Alpine Elora des Altai. — Pflanzen der niederen Region des Altai, welche anderswo in der
alpinen Kegion auftreten. — Schlussfolgerungen aus der Vergleichung dieser Hochgehirgsfloren. —
Beziehungen des Himalaya zn den chinesischen und sibirischen Gebirgen, unter Anderem erläutert durch
die Besprechung der geographischen Verbreitung der Arten von Fedicularis.
Erigeron uniflorus L. scheint ganz besonders zur weitern Verbreitung,
sei es durch Wind, sei es durch Vögel, und zur Ansiedelung befähigt, da die
Pflanze sich sogar auf dem Karatau im westlichen Turkeslan findet, woselbst
trotz der bedeutenden Höhe von Lehmann keine der verbreiteten Glacialpllanzen,
dagegen eigenthümliche hochalpine Formen angetroffen wurden,
welche so wie die der persischen, armenischen Gebirge und des Taurus
mit den Pflanzen ihrer untern Regionen nahe verwandt sind. Die hier
vorkommenden hochalpinen Arten sind:
Ranuncnlus fraternus Sclircnk Morma Lehmannianum Bge.
Astragalus transoxanus Fisch. Erigeron leucophyllus Bge.
— Sewerzowi Bge. — Lehmanni Bge.
Oxytropis Lehmanni Bge. Artemisia Lehmanniana Bge.
Hedysarum Lehmannianum Bge. Cousinia pulchella Bge.
Cicer tvagacanthoiäes J. A. Spach — alpina Bge.
Fotentilla inoIUssima Lehm. — verticillaris Bge.
Sedum algidinn Ledeb. Swertia lactea Bge.
Heracleum Lehmannianum Bge.
Wahrend alle diese Arten endemisch sind, ist die mit ihnen zusammen vorkommende
Draha lasiophylla Royle auch auf dem Himalaya anzutreffen und
vielleicht dort zu Haus. Ebenso ist es nicht unwahrscheinlich, dass der auf
dem Karatau auch vorkommende Erigeron uniflorus in den centralasiatischen
Gebirgen sich gebildet hat, da daselbst auch in den niederen Regionen zahlreiche
Arten dieser Gattung vorkommen. Zwei andere Arten, Cerastium davuricimiVisdi.
undStellaria humifusa Rottb., sind ebenfalls weiter verbreitet,
die erstere im östlichen Sibirien, die letztere in Nordamerika und Norwegen,
also eine richtige Glacialpflanze, die jedoch nicht nach den Alpen gelangt ist.
In neuerer Zeit sind noch mehrere Pflanzen aus den untern Regionen des
Karatau bekannt geworden und zeigt sich auch da wieder, dass ein und dieselbe
Art an den Gehängen dieser Gebirge vertical sehr verbreitet ist. Dasselbe
zeigt sich auch in andern Gebirgszügen Turkestans, dessen Flora, zum
Theil durch F e d s c h e n k o , Semenow, A. Regel durchforscht, uns in
neuerer Zeit durch E. R e g eTs Publicationen etwas bekannter wurde. Leider
ist noch lange nicht alles Material verarbeitet. Im Wesentlichen ergiebt
sich aber auch hier, dass die Hauptmasse der Arten Typen angehört, die von
Sibirien bis zum Kaukasus verbreitet sind, welche aber in den höheren Regionen
dieser Gebirge eigenthümliche Formen erzeugen. So ist z. B. Geranium
collimtm Steph. in Turkestan von 2000—3500 m verbreitet und bildet in
den oberen Regionen eigenthümliche Varietäten. TroUius patulus Salisb., in
13. Hochgebirgsiloren Centraiasiens und Sibiriens. 121
ganz Sibirien und auch in Nordamerika verbreitet, reicht in Turkestan bis
4000 m und bildet in dieser Höhe eine Varietät von nur 2,5—7 cm Höhe.
An Pflanzen, welche auch in das arktische Gebiet gelangt und somit als Glacialpflanzen
zu bezeichnen sind, fehlt es nicht; aber es sind nicht solche,
welche auch in den Alpen sich finden, sie sind in den Steppen und Gebirgen
Sibiriens, zum Theil auch in den Gebirgen Afghanistans und im Himalaya
verbreitet, zum Theil auch im arktischen Amerika anzutreffen. Folgendes
Verzeichniss enthält die hochalpinen Arten, welche bis jetzt mir aus
der Publication Regel ' s über die Flora Turkestans bekannt geworden sind.
Primula nivalis Fall.
— Olgae Regel
Ranunculus lasiocarpus C.A. Meyer, verwandt
mit demi verbreiteten R.
altaicus Laxm.
— Alberti Regel et Scbmalh., verw.
mit R, am'icomus L.
— songoricus Schrenk, verwandt mit
R. polyrrhizos Steph,
Parrya exscapa C. A. Meyer
Primula stenocarpa Kar. et Kir.
— pinnatifida Kar. et Kir.
— flabellata Regel kommt von 1600
—3500 Meter vor.
Draha Alberti Regel et Schnialh.
Chorispora macropoda Trautv.
Braya rosea Bunge
Stellaria humifusa Rottb.
Geranium collinum Steph.
Wie es scheint, besitzen die Gebirge Afghanistans unter ihren alpinen
Pflanzen mehr Glacialpflanzen, soweit man wenigstens nach den jetzt vorhandenen
dürftigen Materialien urtheilen kann.
f Pavaver nudicaule L.
Corydalis Moorcroftiana Wall,
-j- Parrya nudicaulis L.
Erysimum Hookeri Boiss.
Sisymbrium minutiflorum Hook.
Thorns.
— hystrix Hook. f.
-¡- Draba alpina L.
Gypsophila acerosa Boiss.
Melandryum cabulicum Boiss.
Arenaria Griffithii Boiss.
+ Cerastium trigynum Vili.
Astragalus stipitatus Benth.
Hedysarum hrahuicum Boiss.
Cicer Jacquemontii Jaub. et Spacb
— pungens Boiss.
f Parnassia subacaulis Kar. et Kir.
Psychrogeton cabulicum Boiss.
f, et Helichrysum Griffithii Boiss.
Artemisia persica Boiss.
— Griffithiana Boiss.
Cousinia racemosa Boiss.
Cirsium rhizocephalum C, A. Meyer
f Androsace villosa L.
f Primula auriculata Lam.
Gentiana minutissima Boiss.
f — prostrata Haenke
"f Pleurogyne carinthiaca Willd.
Wie wir aus diesem Verzeichniss ersehen, kommen in Afghanistan auch
einige in den Alpen verbreitete Glacialpflanzen vor, die auch im Himalaya
und im Kaukasus angetroffen werden; es ist daher wahrscheinlich, dass
die Verbreitung mancher Glacialpflanzen aus dem Osten nach dem Westen
und umgekehrt über dieses Gebirge hinweg erfolgte.
An die alpine Flora Afghanistans schliesst sich die des Himalaya an ; sie
zeigt einen ähnlichen Charakter, jedoch sind in diesem Gebirge sowohl mehr
allgemein verbreitete Glacialpflanzen; als auch solche Pflanzen constatirt,
die im arktischen Asien wiederkehren. Diejenigen, welche auch im Mediterrangebirge
vom Kaukasus bis zu den Pyrenäen vorkommen, sind wie Üsher
mit einem f bezeichnet, dagegen diejenigen, welche nur in den sibirischen
Gebirgen oder im arktischen Gebiet angetroffen werden, mit einem -J-- Soweit
jetzt Hooker ' s Flora of British India vorliegt, können die hochalpinen
Pflanzen des Himalaya leicht zusammengestellt werden. Es sind folgende:
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