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in. Hauptzüge der Entwicklung der Mediterranflora seit der Tertiärperiode.
Wahlenhergia Schrad. 2 Arten im Miltelmeergebiet, eine davon im Westen Europas
bis nach Holstein verbreitet, viele Arten in Südafrika, einige im tropischen Amerika
(Bentham).
Satureja L. zählt 4 3 Arten im Mittelmeergebiet und eine einzige, welche eine eigene
Section bilden könnte, in Florida ;Bentham).
Microrneria Benth. Die Arten werden auf 60 geschätzt; einerseits sind sie verbreitet
im ganzen Mittelmeergebiet und im tropischen Afrika, andererseits aber auch von Nordamerika
über Westindien bis Südamerika (Bentham).
0 . lleeri] hatte auf Grund der entschiedenen Beziehungen, welche
zwischen mehreren Pflanzen der Canaren, Madeiras und denen Amerikas
bestehen, geglaubt erklären zu müssen, dass sich die Flora der atlantischen
Inseln mehr der amerikanischen als der afrikanischen nähere; dies ist zu
bestreiten; denn die Canaren haben nicht blos für sich mehrere Gattungen
mit Afrika gemein, sondern auch mit dem übrigen Mittelmeergebiet
zusammen. Heer hatte nun ferner geglaubt, dass nicht nur im Norden,
wie schon Forbes annahm, sondern auch im Süden zwischen der alten
und neuen Welt eine Verbindung bestand, dass dieses Land sich im Norden
bis Island, im Süden in einzelnen Ausläufern bis in die Gegend der atlantischen
Inseln reichte. Während Europa jetzt nur eine Halbinsel Asiens ist,
wäre es zur Tertiärzeit nur eine Halbinsel Amerikas und der Atlantis gewesen.
Auf Grund unserer jetzigen Kenntniss der Tiefenverhältnisse im
atlantischen Ocean ist man von der Annahme einer Atlantis, namentlich
einer solchen, die sich weit nach Süden erstreckte, abgekommen; auch ist
sie zur Erklärung der nicht wegzuleugnenden, aber nicht sehr zahlreichen
Beziehungen zwischen einzelnen Pflanzenformen des Mittelmeergebietes
und Amerikas nicht nöthig. Erinnern wir uns an die Verbreitung von Pistacia,
welche auf den Canaren, im ganzen Mittelmeergebiet bis Beludschistan,
dann wieder in China Arten besitzt und auch mit einer Art in Mexiko
vertreten ist. Denken wir an CerciS; deren Arten ähnlich mit noch grösseren
Lücken vertheilt sind. Denken wir ferner an Arisaema, dessen Arten
vom Himalaya einerseits bis Arabien und Abessinien, andrerseits bis Japan
reichen und in Nordamerika sich südlich bis Mexiko erstrecken. Wir können
bei diesen Gattungen mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass sie früher
aus dem nordöstlichen Asien nach dem nordwestlichen Amerika gewandert
sind, als die klimatischen Verhältnisse im Norden von denen der südlicheren
Breiten nicht so verschieden waren wie jetzt. Es können ebenso die Gattungen
Bystropogon, Bowlesia, Laiirentia, Microrneria, Satureja in der Tertiärperiode
den Weg im Norden des stillen Oceans gewandert sein; sie können
eine ähnliche Verbreitung wie Gingko biloba oder Taxodiwn distichum besessen
haben, die nur noch etwas mehr in die südlichen Breiten reichte.
•1) 0. Heer: Untersuchungen über Klima und Yegetationscharakter des Tertiärlandes,
p. 144. 1 45.
10. Beziehungen der Mediterranflora zu entfernter gelegenen Florengebieten.
Als dann die Mehrzahl der Arten dem unausbleiblichen Schicksal des Aussterbens
verfallen war, entstanden die Lücken in dem Verbreitungsbezirk,
welche nur zufällig in der Richtung nach Osten grösser sind, als in der
Richtung nach Westen und daher dazu verleiten, die ehemalige Verbindung
im Westen, nicht im Osten zu suchen. Waren diese Gattungen einmal in
Nordamerika, dann konnten sie ebenso wie nordamerikanische Typen längs
der Anden nach Südamerika gelangen. Für diejenigen Gattungstypen aber,
welche während der eocenen und miocenen Periode in Grönland und dem
arktischen Amerika existirten , bestand die Möglichkeit, über Spitzbergen,
Franz-Josephsland und NowajaSemlja, die wahrscheinlich zusammenhingen,
nach Europa zu gelangen (Vergl. die Karte), während ihnen auch andererseits
der Weg nach Central- und Südamerika offen stand.
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