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184 iiI- Allgemeine Erscheinungen in der Verbreitung der tropischen Pflanzen.
fri.ichte von den Wellen an die Küsten geworfen werden, auch sagt der Cocos jeder
Boden zu ; aber sie pflanzt sich nur schwer von selbst fort; die auf den Boden gefallenen
Nüsse verfaulen fast alle, ohne zu keimen : man muss sie in den Boden einsenken.
J o u a n sagtj dass man es als eine festgestellte Thatsache ansehen
kann, dass die Inseln des mittleren und östlichen Oceaniens vom südlichen
Asien her mit Pfliuizen besiedelt werden.
Den \Yinden vermag Jouan bei der" Verbreitung der Gewächse des
stillen Oceans nur insofei-n einen Einfluss zuzuschreiben, als die Mussons
von den Küsten der Molukken, der Sunda-Inseln und Neu-Guineas Samen
und Früchte in denOcean wehen, dessen äquatorialer Strom sie auf seinem
Umlauf zu den Inseln des östlichen und centralen stillen Oceans tragt.
Trotz aller Ueppigkeit der Vegetation ist die Armuth an Arten eine grosse
und bew^eist, dass die erwähnten Transportmittel doch nur einer geringen
Zahl von Pflanzen vortheilhaft sind. Auf Tahiti kommen nach P a n eher
532 höhere Gewächse vor, davon sind 461 Phanerogomen und 248, also
mehr als die Hälfte, erst in den letzten Jahren eingeführt.
Die sogenannte oceanische Flora ist ein Gemisch von Formen, zu welchem
alle Continente, besonders Asien und Amerika, Beiträge geliefert
haben. Die Pflanzen verbreiteten sich längs der Küsten von einem Contitinent
zum andern und von den Küsten nach den Inseln. Viele von den
älteren oceanischen Typen haben aber auf den schon seit langer Zeit bestehenden
Inseln reiche Formenkreise entwickelt, welche bisweilen durch
die Massenhaftigkeit ihres Auftretens den Inselfloren einen eigenthümlichen
Charakter verleihen und in grossem Gegensatze zu ihren auf dem Gontinent
nur spärlich vertretenen Verwandten stehen, so dass der Anschein entsteht,
als seien die wenigen continentalen Formen jener Typen Flüchtlinge von
den oceanischen Inseln.
Bei der beschränkten Zahl der Typen, welche die Inseln bevölkern
konnten, ist es durchaus naturgemäss, dass die grosse Mehrzahl der tropischen
Gattungen der alten Welt von denen der neuen Welt verschieden ist;
die jetzt bekannten Thatsachen sprechen gegen eine a l l g eme i n e directe
Wanderung über das Meer; in mehreren Fällen ist sie nicht zu leugnen;
aber sie tritt nicht so oft auf; dass man alle diejenigen Fälle^ in welchen
eine Gattung den tropischen Gebieten beider Hemisphären gemeinsam ist,
darauf zurückführen könnte. Nur im Norden, wo eine grössere Annäherung
der Continente stattfindet, und imSüden, wo mehrere Inseln, allerdings erheblich
von einander entfernt, zwischen dem australischen Gontinent und
Südamerika liegen^ konnten in früheren Epochen Wanderungen tropischer
Pflanzen vor sich gehen. In wie weit die 458 Dicotyledonen der alten und
der neuen Welt gemeinsamen Gattungen auch genet i sch zusammengehörige
Formen umfassen, muss von den Monographen ermittelt werden.
In den meisten Fällen ist es unzweifelhaft, dass die der Gattung zugerech-
6. Ueber die Vertheilung der tropischen Pflanzen \m Allgemeinen. 185
neten Formen auch genetisch zusammengehören. Uebrigens verhalten sich,
wie schon aus unserer Tabelle ersichtlich ist, die einzelnen Familien sehr
verschieden; bei einigen, wie bei Myrtaceen, Melastomaceen, finden wir
die Gattungen und ganze Gruppen von Gattungen natürlicher Verwandtschaft
auf ein engeres Gebiet beschi'änkt, bei andern aber zeigt sich vielmehr
eine gewissermaassen ungeregelte Vertheilung.
Früher hatte ich geglaubt, dass dieses verschiedenartige Verhalten
vielleicht Anhaltspunkte zur Altersbestimmung der Pflanzenfamilien geben
könnte, bin aber bei näherer Prüfung davon zurückgekommen, weil ich
mich mehrfach überzeugt habe, dass die ausgedehnte Verbreitung mancher
Familien und das Auftreten derselben an w^eit entfernten Orten doch auch
in hohem Grade von den Verbreitungsmitteln der Samen und Früchte abhängig
ist. Drude hat bei der Untersuchung der geographischen Verbreitung
der Palmen i) gefunden, dass die alte und neue Welt keine einzige
Palmengattung mit einander gemeinsam haben und dass die Tribus der
Mehrzahl nach auf die alte oder neue Welt beschränkt sind. Wie Drude
selbst angiebt, ist der schnelle Verlust der Keimkraft bei den Palmen die
Ursache dieser geographischen Beschränkung. Bei den Araceen erlischt die
Keimkraft auch sehr früh und es findet sich daher mit Ausnahme der cultivirten
Araceen keine einzige Ai't auf den oceanischen Inseln östlich von
den Fidji-Inseln, während sie auf den ehemals mit den Gontinenten verbundenen
und denselben näher gelegenen Sunda-Inseln und Molukken
sehr zahlreich sind. Um so auffallender ist es aber, dass in der neuen
Welt Gattungen vorkommen, welche denen der alten Welt durchaus nahe
stehen und mit denselben sehr oft verwechselt wurden. Sehr geringe
Unterschiede scheiden die amerikanischen M o n s t e r a von den im Monsungebiet
verbreiteten Gattungen E p i p r e m n u m ^ R h a p h i d o p h o r a , S c i n d a p s u s , Die
im tropischen Amerika reich entwickelte Gattung S p a t h i p h y l l u m besitzt
eine durchaus selbständige, amerikanischen Formen aber doch nahestehende
Art, S p . c o m m u t a t u m S c h o . auf Gelebes und Amboina. Desgleichen
finden sich Arten der Gattung H o m a l o n e m a gleichzeitig im Monsungebiet
und in Neu-Granada. Ebenso merkwürdig ist die Vei'breitung der Anacardiaceen
Gattung C a m p n o s p e r m a ' ^ ) ^ von welcher Arten auf Madagascar, den
Seychellen, Ceylon, Malacca, den Sunda-Inseln und im oberen Gebiet des
Amazonenstromes vorkommen. Auch die Burseraceen-Gattung Protium
zeigt eine ähnliche Verbreitung, besitzt aber die meisten Arten in Amerika;
•1) D r u d e : Die geographische Verbreitung der Palmen, Petermann's geographische
Mittheilungen 4 878, S. 4 5, 94 ff. mit Tafel.
: Ueber die Trennung der Palmen Amerikas von denen der alten Welt. — Bot.
Zeit. ^876 n, 54.
2) Vergl. E n g l e r : Ueber die morphologischen Verhältnisse und die geographische
Verbreitung der Gattung Rhus etc. Bot. Jahrb, I 4 02.
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