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] 4 8 11. Eigenthümlichkeiten der Pflanzenwelt in Australien, Neu-Seeland etc.
Geilston-Bay in Tasmanien fossil gefunden wurde, beweisen, dass hier in
neuerer Zeit auch Veränderungen des Klimas erfolgt sind. Da die Ablagerunsen,
in welchen die zuerst erwähnten Vertreter tropischer Pflanzenfaniilien
gefunden wurden, recenle sind , so existirten diese Pflanzen daselbst,
als Ostaustralien seinen insularen Characler in Folge desVerschwindens
des Kreide- und Tertiarmeeres schon verloren hatte. Tasmanien ist
nach der Existenz der Arcmcaria Johnstoni Insel geblieben und kann daher
auch das Aussterben dieser Art nicht auf eine Minderung der Feuchtigkeit
zurückgeführt werden. Es ist ja freilich immer noch der Einwand möglich,
dass die fossile Araucaria, trotz ihrer Aehnlichkeit mit der an der Moreton-
Bay vorkommenden Art, einer geringeren Wärme bedurft habe. Warum
aber ist sie dann verschwunden?
Das wenige Thatsiichliche, was wir hier beigebracht haben, steht zum
Mindesten nicht der Annahme entgegen, dass auf der südlichen Hemisphäre
wie auf der nördlichen eine Vegetation von mehr tropischem Charakter sich
vor noch nicht allzulanger Zeit in höhere Breiten erstreckte. Da das Land
auf der südlichen Hemisphäre nur einen geringen Raum einnimmt und die
grosse Tiefe des Oceans zwischen den Südpolarländern und den übrigen
Ländern erhebliche Aenderungen in der Vertheilung von Wasser und Land
ausschliesst, so hat dieselbe das Klima dieser Länder weniger beeinflusst,
ausser in Australien und Südamerika.
Auf Grund der vorangegangenen Erwägungen glaube ich annehmen zu
können, dass in der der paläozoischen, mesozoischen und Tertiärperiode
entsprechenden Zeit die Länder zwischen 60 und 80° südlicher Breite
ebenso einem Theil der Vegetationsformen Australiens und Chiles Existenzbedingungen
gewähren konnten, wie Disco und Grinnell-Land in der
Tertiärperiode Pflanzen beherbergten. deren Verwandte wir heutzutage in
den atlantischen Staaten Nordamerikas und in Ostasien antreffen. Unter
solchen Umständen konnten diejenigen Samen und Früchte, welche befähigt
waren, von Ostaustralien nach Neu-Seeland oder aus dem südlichen pacifischen
Gebiet nach den Sandwich-Inseln zu gelangen, auch über die Aucklands,
Campbeils-, Macquarrie-Inseln hinweg nach Victoria-Land und
Wilkes-Land gelangen und von hier an den Küsten der jetzt von Eis bedeckten,
bis Alexander-Land und Grahams-Land sich erstreckenden Territorien
entlang wandern ; von Grahams-Land und Alexander-Land war die
Südspitze Südamerikas leicht erreichbar. Von den mir bekannten pflanzengeographischen
Thatsachen spricht Folgendes dafür. Auf S. 95 if. sind zahlreiche
Gattungen angeführt, welche in Australien oder den benachbarten
Ländern und in Südamerika auftreten. Die Samen von mehreren dieser
Pflanzen wurden wohl zweifellos durch Treibeis verbreitet; von einer sehr
grossen Anzahl kann dies aber nicht angenommen werden, da sie eben
nicht in Gegenden wachsen, in denen mächtige, grosse Strecken durch-
5. Erklärung d. eigenthüml. Entwicklung der Pflanzenwelt in Australien etc. 149
wandernde Eisberge gebildet werden. Zudem ist die Zahl der correspondirenden
Formen viel grösser, als die der identischen, und die meisten
dieser in Australien oder Neu-Seeland und Südamerika sich entsprechenden
Formen haben den Charakter von Ueberresten ehemals reicher entwickelter
Typen. Es ist ja nun allerdings auch denkbar, dass diese Typen früher von
Australien bis Japan entwickelt gewesen seien, dass sie von da nach Nordamerika
wanderten und nun entlang der Anden bis nach Südamerika. Nun
finden sich ja allerdings unter den auf Seite 95 ff. angeführten Gattungen
solche, welche jetzt noch von Südamerika bis Nordamerika verbreitet sind.
[Acaena, Gratiola), sowie auch einzelne Gattungen, welche von Australien
bis Japan reichen [Helicia, Podocarpus); aber es ist keine darunter, welche
längs Ostasiens und längs Amerikas zugleich verbreitet wäre. Sodann
ist die Zahl nahe verwandter Formen, welche in Australien und Südamerika
vorkommen , zu gross, als dass man annehmen könnte, dass sie'
gerade von den vielen Formen, welche früher längs der Küsten des stillen
Oceans über den Aequator hinweg sich verbreitet hätten, übrig geblieben
seien; auch müssten sich doch wenigstens von einigen Gattungen gleichzeitig'spuren
in Ostasien und im westlichen Nordamerika finden,, wenn
dieser Weg bei der Wanderung eingeschlagen worden wäre. Araucaria
dürfte vielleicht noch am ersten von den Pflanzen auszuschliessen sein,
welche über die Südpolariänder hinweg sich verbreiteten, da der Transport
ihrer Samen über das Meer hinweg unwahrscheinlicher ist und ihre
Existenz im Eocen Europas feststeht. Ausser den in unserer Uebersicht
angeführten Gattungen und Gruppen haben wohl auch noch manche andere
den angedeuteten Weg bei ihrer Verbreitung benutzt, so z. B. die mit
Metrosideros verwandte, in Südamerika vorkommende Gattung Tepualia.
Wichtig ist, dass sehr viele der Formen, welche meiner Ansicht nach vor
der Glacialperiode vermittelst der Südpolarländer von Australien nach
Südamerika und umgekehrt wanderten, Beerenfrüchte oder beerenartige
Scheinfrüchte tragen oder sehr leichte Samen besitzen und durch ihre Verbreitung
auf Inseln des stillen Oeeans ihre Transportfähigkeit beweisen.
Auch ist von Interesse, dass mehrere Gattungen und_Gruppen auf diese
Länder ganz beschränkt sind und nur ganz vereinzelte Vertreter auf pacifischen
Inseln oder an den Küsten des Oceans haben, so die Epacrideen, die
Centrolepidaceen, die Proteaceae-Embothrieae und Proteaceae-Helicieae.
Im Uebrigen verweise ich auf obige Uebersicht, aus der man leicht das
Nöthige ersieht.
Wir müssen nun aber auch einer andern Frage näher treten, die schon
früher weitere Kreise interessirt hat, als sie mit dem veriockenden Titel
»Neu-Holland in Europa« von Unger vor das grosse Publikum gebracht
wurde. Es sei zunächst hervorgehoben, dass v. Et t ingshausen es
war der, verieitet durch die Aehnlichkeit, welche fossile Blattreste aus
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