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1 3 4 11. Eigenthümlichkeiten der Pilanzenweit in Australien, Neu-Seeland etc.
38 Gattungen der Dicotyledonen 18 monotypisch und 11 andere nur durch
2 Arten vertreten; auf den Fidji-Inseln sind von 13 endemischen Gattungen
der Dicotyledonen 10 monotypisch, auf den Mascarenen von 34 Gattungen
16 monotypisch^ auf Madagascar kommen unter 91 endemischen Gattungen
der Dicotyledonen 59 monotypische und 16 ditypische Gattungen vor; unter
den 21 endemischen Gattungen Ceylons finde ich 18 monotypische; auf
Neu-Seeland, um dessen Vergleichung es sich ja hier vorzugsweise handelt^
sind von 22 endemischen Gattungen 17 monotypisch, und um endlich auch
ein continentales Gebiet mit heranzuziehen, in Chile sind unter 64 endemischen
Gattungen der Dicotyledonen 44 endemische. Bei der Vergleichung
A^on Ost- und Westaustralien hatten wir ermittelt, dass in Ostaustralien
von den 151 endemischen Gattungen 92, in Westaustralien von 99 nur 45
monotypisch sind. Die angeführten Länder ordnen sich nach dem Procentsatz
der monotypischen Gattungen unter den endemischen, wie folgt
Sandwich-Inseln
3 5 ^
Chile 69 ^
Westaustralien
4 5 ^
Fidji-Inseln
Mascarenen
4 7 ^
Neu-Seeland
Neu-Caledonien
Ceylon
Ostaustralien
6 5 ^
Japan 89 ^
Madagascar
Da diese Gebiete sich unter sehr verschiedenen Verhältnissen befinden^
so darf man auf die angegebenen Zahlen nicht allzu grosses Gewicht legen;
aber die auffallendsten Unterschiede geben doch zu mancherlei Erwägungen
Veranlassung. Hierbei ist an das zu erinnern, was ich oben (S. 48) über
den verschiedenartigen Endemismus bei der Besprechung der Flora Ostund
Westaustraliens gesagt habe.
Ceylon und Japan sind Gebiete, welche entschieden den Charakter
ihrer Flora seit der Entwicklung der Angiospermen nur wenig geändert
haben, sie sind beide dem Festland verhältnissmässig nahe gelegen; es
konnten daher viel öfter Keime continentaler Pflanzen dahin gelangen;
klimatische Aenderungen waren hier geringer, als auf dem Festland, die
älteren Typen konnten sich hier leichter erhalten, als ihre den klimatischen
Aenderungen auf dem Continent ausgesetzten Verwandten. Da auf diesen
Inseln unbesiedeltes Land in geringerem Maasse vorhanden war und Neuland
sich nur wenig bildete, so konnten auch nur wenige Typen zu
reicherer Weiterentwicklung gelangen.
Neu-Seeland ist offenbar ein altes Land, die Möglichkeit eines ehemaligen
Zusammenhanges mit den antarktisf^hen Ländern oder im Norden
mit Ostaustralien will ich hier nicht discutiren, Veränderungen haben hier
entschieden stattgefunden, denn die einstige grössere Ausdehnung der
Gletscher ist nicht wegzuleugnen. Die Folge davon war, dass einzelne
4. Vergleich. Betrachtung dadurch ihre Flora ausgezeichn. gross. Inseln etc.
die Gebirge bewohnende Gattungen, wie Veronica, Ranunculus, Celmisia,
Olearia, Coprosma, eine grössere Anzahl von Arten entwickelten; von den
endemischen Gattungen jedoch sind auch hier nur wenige zu einer grösseren
Anzahl von Arten gelangt, wie in Japan und Ceylon. Die geologischen Verhältnisse
zeigen, dass hier ausser dem vulkanischen Terrain nur wenig,
neues Land gebildet wurde, das tertiäre Gebiet ist nur auf der Südinsel
etwas stärker vertreten, i)
Die Fidji-Inseln besitzen, so weit sich nach den Dicotyledonen ermitteln
liess, einen gleichen Procentsatz monotypischer Gattungen, wie
Neu-Seeland; sie nehmen beinahe ebenso viel Raum ein, wie die Sandwich
Inseln, sind ebenso vulkanisch, wie diese, und demAequator nur um
5 Breitengrade näher gelegen. Wie kommt es nun, dass die Zahl der monotypischen
Gattungen hier viel grösser ist, als auf den Sandwich-Inseln?
Ueber das geologische Alter vermögen wir leider nichts zu sagen, sie
können ebenso alt sein, wie die Sandwich-Inseln, aber auch jünger oder
älter. Aus dem Verhältniss der monotypischen Gattungen allein einen
Schluss zu ziehen, sind wir nicht berechtigt. Die Fidji-Inseln weichen
aber in ihrem Verhältniss zu andern Ländern erheblich von den Sandwich-
Inseln ab, die grossen Inseln sind von Hunderten kleiner Inseln umgeben,
in geringer Entfernung liegen westlich die Neuen Hebriden, etwas weiter
südwestlich Neu-Caledonien und von den Neuen Hebriden nordwestlich
erstreckt sich eine Kette von nahe an einander liegenden Inseln bis nach
Neu-Guinea. Während schon bei einem Rückgang des Wassers um 100
1) Die Frage, ob in Neu-Seeland während der Glacialperiode das ganze Land von
Eis bedeckt war oder ob vielmehr nur die heutigen Gletscher eine grössere Ausdehnung
hatten, ist vielfach von den auf Neu-Seeland lebenden englischen Forschern in den
Transactions of the New-Zealand Institute besprochen worden. Die erstere Anschauung
vertritt vorzugsweise Ha a s t , die meisten andern Geologen aber sprechen sich für die
andere Anschauung aus und sehen als Ursache der grösseren Ausdehnung der Gletscher
eine bedeutende Erhebung des Landes über das Meeresniveau an. Yom pflanzengeographischen
Standpunkte aus, und ebenso vom thiergeographischen, kann gar keine Frage
sein, dass nur die letztere Anschauung die Wahrscheinlichkeit für sich hat; das zeigen
die den ältesten Typen angehörigen Goniferen Neu-Seelands und der Umstand, dass auch
hier die endemischen Gattungen meistens monotypisch sind oder nur wenige Arten umfassen.
Selbst wenn wir mit Wa l l a c e in dem gegenwärtigen und ehemaligen Vorkommen
flügelloser Yögel auf Neu-Seeland nicht einen Beweis für den ehemaligen Zusammenhang
Neu-Seelands mit andern Inseln und mit dem Continent erblicken, da ja
nicht ausgeschlossen ist, dass die Vorfahren der flügellosen Vögel einst Flügel besassen,
so geht doch daraus, dass dieselben einst in grösserer Artenzahl und zwar in riesigen
Formen auf beiden Inseln Neu-Seelands existlrten, hervor, dass dieselben nicht erst
nach der Glacialperiode daselbst eingewandert sein können; wenn sie aber dieselbe
überdauerten, wie die auf Neu-Seeland endemischen Goniferen, so können hier auch
nicht solche Verhältnisse geherrscht haben , wie sie jetzt etwa im südlichen Polarland
angetroffen werden.
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