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2 8 0 V. Das tropische Florenreich der alten Welt oder das paläotropische etc.
einen ausserordentlichen Endemismus ausgezeichnet ist. Ferner kommt
noch dazu, dass Indien in ganz anderer Weise botanisch erforscht ist, als
das tropische Afrika. '
2) Das F e h l e n me h r e r e r P f l a n z e n f ami l i e n , we l che in der
F l o r a Indiens noch ver t reten sind, nehmlich der Magnoliaceae,
Papavemceae, Fiimariaceae, Sapindaceae-Acerineae, Sabiaceae, Coriariaceae,
Rosaceae-Amygdaleae, Pomariae, Spiraeoideae, Saxifragaceae-llydrangoideae,
Datiscaceae, Cornaceae, Caprifoliaceae, Vacci7iiaceae, Stylidiaceae, Rhodoraceae,
Cupuliferae, Abietineae. Hierzu würden dann noch einzelne Familien
konmien, welche im ganzen tropischen Afrika nur 1 Art besitzen, Mie die
Berberidaceae^ Hamamelidaceae^ Valerianaceae.
Auch einzelne rein tropische Familien verhalten sich im tropischen
Afrika und in Indien recht verschieden. So besitzen :
in Afrika
die Clusiaceae
Ternstroemiaceae 3
Dipterocarpaceae 3
Rutaceae 5
Meliaceae 5
Celastraceae 6
Anacardiaceae 10
Combretaceae 10
Myrtaceae 4
Melastomaceae 13
Passifloraceae 10
Begoniaceae 1
Araliaceae 3
Compositae 115
in Indien
6 Gattungen und 13 Arten, 6 Gattungen und 61 Arten
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Auch sei noch darauf hingewiesen, dass die Entwicklung der Familie
der Araceen im tropischen Indien bei weitem die Entwicklung dieser Familie
in Afrika übertrifft, dass die Unterfamilie der Monsteroideae in letzterem
ganz fehlt und dass nach D r u d e i) aus Ostafrika nur 11, aus Westafrika nur
17, aus Vorderindien aber 50, aus Hinterindien 70 Palmen bekannt geworden
sind.
Es ist sicher anzunehmen, dass bei weiterer Erforschung Afrikas die
Armuth dieses tropischen Gebietes weniger hervortreten wird; auch ist zu
vermuthen, dass nach der botanischen Erforschung des centralen Afrika
sich'einzelne Gegensätze zwischen dem Osten und Westen weniger scharf
i) Drude : Die geographischeVerbreitung der Palmen in Petermann'seeogr Mitth
^878. S, 20. ^
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Die Flora des tropischen Afrika und die Capflora. 281
herausstellen werden, als dies jetzt der Fall ist; die Hauptcharakterzüge,
welche sich für diese Gebiete ergeben haben, dürften aber doch bestehen
bleiben. Schliesslich ist noch zu bemerken, dass manche Gegensätze
noch schärfer hervortreten müssen, wenn man das ganze tropische
Waldgebiet Afrikas als ein Gebiet ansieht, also namentlich die tropischen
Wälder des Nilgebietes an die von West - und Centraiafrika anschliesst, wie
es auf meiner Karte geschehen ist. Dies muss nothwendig die Ausscheidung
sehr vieler Gattungen und Arten, welche jetzt das Nilland mit Ober- und
Unter-Guinea gemein hat, aus der ostafrikanischen Flora zur Folge haben.
Die Erklärung der vorliegenden Thatsachen ist zum Theil ziemlich
nahe liegend. Von der früher ziemlich allgemein verbreiteten Annahme,
dass die Sahara noch in jüngster Zeit vom Meer bedeckt gewesen sei, ist
man in neuerer Zeit zurückgekommen. Matthews^) hat die Thatsachen
zusammengetragen, welche darthun, dass seit der Tertiärperiode das Meer
in die Sahara nicht eingedrungen ist.
Nach C o s s e n beträgt die Zahl der in der Sahararegion von Constantine
vorkommenden Pflanzen 560. Matthews hat ausMunby' s Qatalog die
speciell der Sahara angehörigen Pflanzen excerpirt und 275 gefunden, davon
finden sich
in der Sahara und auf dem Atlas 1
in der Sahara und auf den Hochplateaux 5
in der Sahara und in dem Küstengebiet 18
in der Sahara allein 251
Die Ermittlung der weiteren Verbreitung der Saharapflanzen ergab
Folgendes:
in Europa 70, davon in Spanien 35,
im Orient 105, meist bis Scinde reichend,
endemisch 100
Unter diesen Saharapflanzen herrschen vor die Cruciferae, Chenopodiaceae.
Borraginaceae, Resedaeeae^ Zygophyllaceae^ Paronychieae^ Phimbaginaceae.
Daraus können wir die Verwandtschaft mit dem Mittelmeer- und
Steppengebiet entnehmen. Andererseits zeigt der ziemlich bedeutende
Endemismus (etwa 16^) , dass in der Sahara Landpflanzen schon während
eines längeren Zeitraumes existiren mussten. Die Untersuchungen Duv
e y r i e r ' s haben gezeigt, dass die vom Djebel Hoggar gegen die grosse
Syrte hinabsteigenden Wadis einen unterirdischen Strom besitzen, dass die
Sanddünen zwischen dem Plateau von Tassiii und den algerischen oder
1) W.M.Ma t thews : The Flora of Algeria, considered in relation to the physical
history of the mediterranean region and supposed submergence of the Sahara, London
1880.
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