
Ii ^
b ; . « ^ . - i'.r-'w. ^, i•: i •
140 n. Eigenthümlichkeiten der Ptlanzenwelt in Australien, Neu-Seeland etc.
Caledonien, Vertreter der tropischen Familien sich von Anfang ansiedehi
konnten und sich zum Theil auch dort erhielten, war die Zahl der Typen,
^Yelche nach der viel mehr entfernten westaustralischen Insel gelangen
konnten, viel geringer; es bestand ein ähnlicher Unterschied zwischen
Ostaustralien und Westaustralien, wie zwischen den Fidji-Inseln und den
Sandwich-Inseln. Demzufolge finden wir in Westaustralien einen ähnlichen
Endemismus, wie auf den Sandwich-Inseln, nehmlich reiche Entwicklung
nahe verwandter Gattungen, in Ostaustralien einen ähnlichen
Endemismus, wie in Neu-Caledonien, mehr Erhaltung älterer Gattungen.
In Neu-Caledonien finden wir die Elemente, aus denen sich die australische
Flora entwickelte, auf den engsten Raum zusammengedrängt, Dank
der sehr verschiedenartigen Beschaffenheit des Landes, das neben sehr
fruchtbaren Districten auch sehr sterile aufweist. Vergleichen wir Neu-
Caledonien mit den in gleicher Entfernung vom Aequator gelegenen Sandwich
Inseln, so zeigt sich recht offenbar, wie wenig der Endemismus allein
zur Beurtheilung eines Gebietes hinreicht; es scheint aber auch aus der
vorangegangenen Betrachtung hervorzugehen, dass die monotypischen Gattungen
bei der Entwicklungsgeschichte der Floren eine eingehende Beachtung
verdienen und meistens (wenn sie systematisch isolirt stehen) ein
hohes Alter der Flora beweisen.
Ganz ähnliche Verhältnisse, wie Neu-Caledonien, zeigt Neu-Guinea,
das wir hier nicht unberücksichtigt lassen dürfen. Diese vordem nur von
einzelnen holländischen Botanikern besuchte Insel ist in neuerer Zeit schon
etwas gründlicher durch Macfar lane, d'Albertis und Beccari erforscht
worden. Da wir die Insel später noch einmal bei der Besprechung
der indisch-malayischen Flora berücksichtigen müssen, so soll hier nur
hervorgehoben werden, dass aus den Bearbeitungen F. v. Mueller's^)
u n d B e c c a r i ' s sich einerseits eine grosse Uebereinstimmung mit der indisch
malayischen Flora, anderseits aber auch eine Annäherung an die
australische Flora ergiebt. Im Nordwesten der Insel herrschen die indischmalayischen
Formen vor, wie es ja ganz natürlich ist, in stärkerem Grade,
als in Neu-Caledonien. Die Familie der Araceen, von der mir aus Neu-
Caledonien keine Vertreter bekannt geworden sind, ist in Neu-Guinea noch
ziemlich formenreich. Sowohl diese Familie, wie andere tropische, erscheinen
zum Theil in endemischen Gattungen auf Neu-Guinea. Die australischen
Formen finden sich im Südosten Neu-Guineas, wie im tropischen
Ostaustralien, mit indisch-malayischen Formen gemischt. Von Casuarinen,
die in Neu-Caledonien so formenreich sind, kommt auf Neu-Guinea nur die
gewöhnliche C. equisetiformis vor; Coniferen, die auf Neu-Caledonien so
4) F. V. Mu e l l e r : Descriptive notes on Papuan plants. I —V. Melbourne
1875—1877.
4. Vergleich. Betrachtung d. durch ihre Flora ausgezeichn. gross. Inseln etc. 141
foi-menreich wie in Ostaustralien und Neu-Seeland, sind sparsam, auch
weniger eigenthümlich. Podocarpus Blimei Endl. kommt auch in Celebes
und Java vor, P. cupressina R. Br. auf dem Arfakgebirge in Neu-Guinea,
findet sich auch auf Borneo, Sumatra und Java, P. Rumphii Bl. wurde von
B e c c a r i auf Neu-Guinea, den Aru-Inseln, den Kei-Inseln und Amboina
angetroffen; endlich ist P.thevetiaefolia Blnme vielleicht Neu-Guinea eigenthümlich.
Dammara alba Rumph. ist auch eine Conifere, die Neu-Guinea
mit Celebes und den Molukken gemein hat. Endlich ist die auf dem Arfak
in Neu-Guinea zwischen 900 und 1200 m vorkommende Araucaria zu der
australischen A. Cunnmghamii Ait. gehörig. Wie auf Neu-Caledonien,
so finden sich auch im südöstlichen Neu-Guinea phyllodinische Acacien.
Während in Neu-Caledonien Proteaceen zwar ziemlich zahlreich sind und
unter diesen sogar endemische Gattungen auftreten, kennen wir von Neu-
Guinea bis jetzt nur die in Nordaustralien verbreitete Banksia dentata L. f.
Eucalyptus fehlt in Neu-Caledonien, kommt aber auf der Neu-Guinea ganz
nahe gelegenen Yule-Insel vor; ebenso sind ein paar andere Arten von
Timor und den Molukken bekannt.
Dass bei der grossen Nähe dieser Inseln die Früchte und Samen von
einer Insel zur andern allenfalls auch durch Meeresströmungen und Vögel
hätten verbreitet werden können, will ich nicht bestreiten. Nichtsdestoweniger
sind gerade mehrere triftige Gründe vorhanden, welche für eine
Verbreitung auf dem Landwege sprechen. Bekanntlich ist die Tiefe des
Meeres zwischen Malacca, Sumatra, Java und Borneo eine äusserst geringe,
meist nur 50 Faden. Da auf diesen Inseln zahlreiche Säugethiere vom indischen
Typus vorkommen und bei allem Endemismus' der Formen die
Unterschiede verhältnissmässig nicht grösser sind, als etwa zwischen dem
nördlichen und südlichen Indien, so ist nach Wa l l a c e die Isolirung von
Borneo und Sumatra wahrscheinlich auch ziemlich spät, jedenfalls erst
lange nach Entwicklung der Säugethiere erfolgt. Auf Celebes existiren
ebenfalls Säugethiere, wir sind also sicher, dass auch diese Insel einst mit
dem Continent in Verbindung stand, doch ist das Meer zwischen Celebes
und Borneo so tief, dass da wohl nur eine sehr schmale Verbindungsbrücke
existirt haben kann. Jedenfalls konnten die indischen Formen zu der Zeit,
als die Isolirung dieser Länder noch nicht erfolgt war, leicht nach Osten
vordringen; ähnliche Verhältnisse zeigen, dass einst eine Verbindung
zwischen China, Formosa, den Philippinen und Borneo bestand und so in
anderer Richtung die Verbreitung der Formen begünstigte. Ferner haben
wir eine continuirliche Reihe von dicht an einander liegenden Inseln zwischen
Java und Timor, so dass hier asiatische Formen noch weiter vordringen
konnten. Anderseits existiren auf Amboina, Ceram, Banda, sowie
auf andern Inseln der Molukken Beutelthiere, wie auch auf Neu-Guinea,
Neu-Irland, Neu-Caledonien und der Norfolk-Insel ; es müssen also alle
,5
ulJB!
1
f t
i'