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13G IV. Entwicklung der Hochgcbirgslloren vor, während ii. nach der Glacialperiode.
eine andere auf die Songarei bis jetzt beschränkt; P. Chcvmissonis Stev.
al)er verbreitete sich längs der Küsten des stillen Oceans von Kiiisiu bis
Kamtschatka und über die Aleuten nach Silcha. Die ))Euverticillatae(i verrathen
ihren Ursprung aus dem Iiimalaya in P. mollis Wall., die keiner andern
An sehr nahe sieht; auch P. amoena Adixms. findet sich noch im westlichen
Ilimalaya, hat aber dann folgenden Weg genommen: AlataU; Altai, Baikal.
Dahurien, weiter nördlich Jenisei; Olenek, Lena, Kolyma, Anadyr, Küstenland
am ochotzkischen Meerbusen, Kamtschatka, Kurilen. P. spicata Fall,
findet sich im nördlichen China und Dahurien, P. violascens Schrenk in der
Songarei. Die weiteste Verbreitung von allen hat aber P. verticillata L.,
zwar nicht im Ilimahiya selbst anzuireilen, wohl aber auf den höchsten
Alpenwiesen in Gan-su, im nördlichen Asien überall zertreut, in Europa
nicht blos im russischen Lappland und dem Medilerrangebirge, sondern
auch auf der Sierra Nevada und den Apenninen, wo überhaupt nur ein
paar Arten der Gattung vorkommen, ebenso auf der Balkanhalbinsel. Endlich
findet sie sich auch in Japan und zwar dort in den Wäldern der Crijptomevia
hinsichtlich ihrer Grösse ausserordentlich variirend, im arktischen
Amerika und auf Sitcha. Es besitzt also diese Art eine ausserordentliche
Leichtigkeit, sich verschiedenen Verhältnissen zu accommodiren. Die dritte
Section bilden die ))R/i?/nc/io/oj}Äae«; eine Reihe derselben, AiQ-^-^Rostrataea, sind
in Europa reich entwickelt, 8 Arten allein in den Alpen endemisch^ eine
[P. Nordmanniana Bunge) im Kaukasus, eine (P. elegans Ten.) auf den
Apenninen, eine [P. pyrenaica) auf den Pyrenäen; keine einzige näher verwandte
Art existirt in Gentraiasien; die auch hierher gerechneten Arten
•p. nasuta M. Bieb. von der Küste des ochotzkischen Meeres und P. pedicel"
lata Bunge von Sitcha w^erden wahrscheinlich in die Verwandtschaftsreihe
der ))Bidentatae-Sudeticaei<^ gehören. Bezüglich der europäischen Arten ist
wohl aber das Wahrscheinlichste, dass aus einer schon vor der Glacialperiode
oder am Beginn derselben nach Europa gelangten Grundform sich
in den einzelnen Gebirgssystemen die endemischen Arten entwickelt haben.
Aus der Reihe der Proboscideae sind 4 Arten im Altai zu Haus, eine ist vom
Ural ])is zum Baikalsee verbreitet, 3 finden sich in Nordamerika und 2 davon
sogar in Mexiko, ausserdem ist eine nur aus Gan-su, eine nur von Kabul
bekannt. Die zur Reihe der y)Resupi7iataei<. gehörigen Arten finden sich auch
vorzugsweise in Asien, 2 im Himalaya, eine in Gan-su, eine (P. resiipinata
L.) in der südlichen Mongolei, welche sich aber auch durch ganz Sibirien
vom Amur bis zum Ural, andrerseits durch ganz Japan nach Yeso und Sachalin
verbreitete. Ausserdem ist eine Art (P. lapponica) im Gebiet des
Baikalsees und circumpolar, eine Art findet sich nur in Yeso, 2 nur im Oregongebiet,
endlich findet sich eine der P. resupinata sehr nahestehende Art,
P. lanceolata Mich., in Nordamerika von Connecticut bis zum Saskatchewan.
Abgesehen von P. lapponica^ die ihr grosses Areal erst durch die Glacialf
13. Hocheebirssiloren Centraiasiens und SÜDiriens. 137
periode gewonnen hat, scheinen die andern Arten, welche nur theilweise
alpin sind, ihre Verbreitung bereits frtlher vollzogen zu haben.
Von der Section der y)Bidentatae<i ist keine Art im Stock des Himalaya
oder in Tibet anzutreffen, die Arten haben ihre Heimath in den Gebirgexi
Sibiriens, vom AUai bis Daurien und verbreiteten sich von hier aus weiter
nach Westen und Osten; die zu derselben Section gehörigen nordamerikanischen
Formen sind nur theilweise mit den sibirischen näher verwandt,
soP. angustifolia^ih. in Mexiko mit den ))Pahistres^ die y)Canadenses<s. jedoch
sind ausschliesslich amerikanisch; von den europäischen Arten ist P. silvartica
L. nicht mehr in Sibirien, ebenso nicht P. Friderici Augusti Bias, und
einige Arten aus der Reihe der » Comosaea^ die namentlich auf der Balkanhalbinsel
und in Kleinasien entwickelt sind. Nach P. palustris L. ist am
Aveitesten verbreitet P. comosa L., die sogar auf die Sierra Nevada und die
Apenninen gelangte. Sehr verbreitet ist auch P. sudetica Willd., im arktischen
Sibirien bis Kamtschatka, im arktischen Amerika, sodann in den
Rocky Mountains und im Riesengebirge. Diese Arten sind echte Glacialpflanzen.
In der fünften Section ist die Reihe der y)Sceptra(i von Interesse; diese
müssen schon sehr früh sich verbreitet haben, denn es giebt davon eine
Art (P. acaiilis Wulf,) in Europa und 2 in Amerika, welche in Asien nicht
mehr angeti'offen werden; eine P. capitata Adams, findet sich in Nordamerika
und dem arktischen Sibirien, eine. P. ScepArum'L.^ in Sibirien und
Europa. Die Reihe der yiBrevilabresa ist auf Nordamerika mit 3 Arten beschränkt
; von den ))IJirsiitae(i. aber finden wir wieder eine Art im Iiimalaya,
nämlich P. versicolor, diese ist jedoch eine auch in den Alpen und im arktischen
Gebiet verbreitete Glacialpflanze, daher wahrscheinlich im Himalaya
nicht heimisch; 4 andere Arten kommen nur im arktischen Sibirien und in
Amerika vor, eine einzige auf dem bithynischen Olymp. Somit dürfte diese
Gruppe im nördlichen Asien entstanden sein. Die kleine Reihe der y)l\oseae<s.
besitzt eine Art im Himalaya, eine in den Alpen, eine inRumelien. Ebenso
gehören die »Foliosaea dem grossen Gebirgszuge im Norden des alten Nummulitenmeeres
an; wir kennen 4 Arten im Kaukasus, zwei, P. foliosa L.
und P. recutita L. auf den Alpen. Beide Arten haben sich daselbst sehr
verbreitet, die erstere gelangte sogar in die Apenninen; trotz ihrer Befähigung
zur Verbreitung gelangten sie aber nicht nach dem Norden.
Diese Verbreitungsverhältnisse der Arten von Pedicularis erläutern also
nicht blos die Beziehungen der asiatischen Gebirgsfloren unter einander,
sondern auch zur Flora Europas und Amerikas.
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