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3 1 2 V. Das tropische Floronreich der alten Welt oder das paläotropische etc.
Thiere ein Ilinderniss, ihre Früchte zu verschlingen. Dies ist vielleicht ein
Grund, weshalb sie auf den vom Festland weit abgelegenen Inseln welche
nie mit demselben verbunden waren, fehlen. Von den Araceen wissen
wir, dass sie ihre Keimkraft schnell verlieren, es sind daher ihrer Verbreitung
nach den Inseln hin wohl auch mehrfache Hindernisse in den Weg
gelegt; östlich von den Fidji-Inseln wurden sie nicht gefunden und auf
diesen nur wenige. Nach B e c c a r i sind die Palmen zur Verbreitung weni<>
geeignet; die Verbreitung durch den Wind ist vollständig ausgeschlossen''
die durch Vögel sehr gering; nur die mehr oder weniger kuglige Form
Ihrer Früchte trägt dazu bei, sie von dem Ort, wo sie niederfielen, zu ent
fernen. Doch hatBeccar i beobachtet, dass die Casuare auf Neu-Guinea
Palmenfrüchte verschlingen und ziemlich weit transportiren; auf den Aru-
Inseln fand er auch in den Excrementen der Casuare 5—6 cm im Durchmesser
messende Gruppen von Samen der Palme Orania aruensis; da jedoch
die Casuare in ihrer Verbreitung sehr beschränkt sind und auch nur be
grenzte Strecken durchlaufen, so sind sie nur für die lócale Verbreitun«
der Palmen von Bedeutung. Die Tauben, welche sonst sehr viel zur
Pflanzenverbreitung beitragen, sind meistens durch die eigenthümliche
Lage der Fruchtzweige der Palmen verhindert, die Früchte zu verspeisen
Bei den Cocospalmen und Nipa können die Samen lange Zeit dem Einfluss
des Salzwassers widerstehen; bei den meisten ist aber ebenso wie bei den
Araceen, die Keimfähigkeit überhaupt nur von kurzer Dauer ' Es ist somit
wahrscheinlich, dass bei den tropischen Pflanzen, welche eine geringere
\erbreitungsfähigkeit besitzen, die Localisirung der Arten eine einfache
Folge derselben ist. Beccari berichtet, dass er grosse Quantitäten von
Pandanaceenfrüchten im Magen der Lophura amboinensis gefunden habe
ferner, dass auf Borneo einzelne Schildkröten die Früchte eines Durio reeel'
massig verspeisen. Es können also auch Eidechsen und Schildkröten die
Samen verbreiten und es ist wahrscheinlich, dass die Saurier früher zur
I flanzenverbreitung viel beigetragen haben. Freilich ist nicht zu vergessen
dass wir darüber, ob nun auch die durch den Darmkanal der Thiere se'
gangenen Samen noch keimen, sehr wenig Beobachtungen besitzen
Es ist nun aber sicher, dass die Wahrscheinlichkeit der Samenverbreitung
durch Thiere um so grösser ist, je mannigfacher die Thierwelt
eines Landes ist, und das letztere ist wieder, wenigstens für die bei der
Samenverbre.tung in Betracht kommenden Thiere, dann der Fall, wenn das
Land mit dem Continent in Verbindung stand. Nun babe ich schon früher
(S. 141; angeführt, dass der ehemalige Zusammenhang von Sumatra, Java
Borneo mit dem Continent ganz ausser Zweifel stand und dass nach den
Lntersuchungen von Wa l l a c e bei Java diese Verbindung wahrscheinlich
weniger lange angedauert hat, als bei den übrigen Inseln. Wir wissen
ferner aus der Verbreitung der Beutelthiere, dass Australien, Neu-Guinea
-13. lieber die Flora Ostindiens, des indischen Archipels u. Polynesiens. 313
und mehrere Inseln der Molukken zusammengehangen haben müssen, doch
geht aus der Thierverbreitung hervor, dass v^ährend der Terliärperiode
kein Zusammenhang zwischen Borneo und Gelebes oder zwischen Gelebes
und Neu-Guinea bestanden haben konnte; denn auf Gelebes fehlen die zahlreichen
Beutelthiere Australiens und Neu-Guineas; nur einige auf Bäumen
lebende Beutelthiere, die auf Baumstämmen herübergekommen sein können,
leben daselbst, ferner ein eigenthümlicher Affe, eine Antilope und der sonderbare
Babiritsa, Thiere, die nach W a l l a c e mehr mit afrikanischen, als
mit solchen des malayischen Gebietes verwandt sind und zeigen, dass ein
längerer Zusammenhang mit Borneo nicht bestanden haben kann. Diese
Verhältnisse erklären, dass die Flora vom Fuss des Himalaya an, längs der
Küstenländer Hinterindiens durch Sumatra bis Borneo, eine so grosse Uebereinstimmung
zeigt, und namentlich auch, dass die Formen dieses indischmalayischen
Florenelementes nicht vereinzelt, sondern in grosser Anzahl
auftreten. Da dem so weit nach Osten vorgeschobenen Gontinent Australien
und Neu-Guinea so nahe lagen, war es natürlich, dass e i n z e l n e Früchte
und Samen der indischen Pflanzen auch dahin gelangten ; aber die g a n z e
Pilanzengemeinschaft, welche wir vom Himalaya bis Borneo herrschend
finden, konnte selbst die schmalen Meeresarme nicht überschreiten. Es ist
selbstverständlich, dass wir auf den Fidji-Inseln, auf Neu-Galedonien, auf
Neu-Seeland immer weniger von diesen indischen Typen wahrnehmen.
Dass die vorderindische Halbinsel mehrfach von dem Küstenland Hinterindiens
und dem indischen Archipel abweicht, andererseits aber doch der
westliche und gebirgige Theil wieder vielfach mit den genannten Districten
übereinstimmt, ist leicht aus den geologischen Verhältnissen zu erklären.
Das südliche Indien und Ceylon'bestehen aus granitischem Gestein, der
nördlich davon gelegene Theil Vorderindiens ist aber grösstentheils tertiär;
es ist durchaus wahrscheinlich, dass an Stelle der Indus- und Gangesebene
Meer vorhanden war, welches damals Vorderindien als Insel vom übrigen
Asien schied. Dadurch war ein grosser Theil der Pflanzen, welche vom
indischen Archipel durch Malakka nach Khasia gelangten und sich von da
längs des Himalaya weiter verbreiteten, verhindert, nach Vorderindien vorzudringen.
So kann man sich namentlich sehr gut vorstellen, dass die
Eichen continuirlich von Osten nacWWesten vordringen konnten, durch das
Meer aber ebenso gehindert wurden, nach den Neilgherries wie nach dem
abessinischen Hochland zu gelangen. Die der Himalayaflora angehörigen
Typen, welche auf den Gebirgen Vorderindiens auftreten, können leicht bei
den durch die Glacialperiode veranlassten Wanderungen der Thiere nach
dem Süden dahin gelangt sein. Wenn Ceylon und Travancore mehr mit
dem malayischen Archipel gemein haben, als andere Theile Vorderindiens,
so ist dies meines Erachtens weniger durch einen ehemaligen directen Zusammenhang
dieser Gebiete, als vielmehr dadurch zu erklären, dass Ceylon,
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