
, 1 , ' ,
. . . . • i'
"i • . V
. i . '
()() 'III. Hauptzüge der Entwicklung der Mediterranflora seit der Tertiärperiode.
Gattungen besitzt neben Arten, welche über den grössten Theil des Gebiets
und auch über die von Gr i s eba c i i demselben gezogenen Grenzen
hinaus verbreitet sind, auch solche, welche entweder auf einzelne Theile
des westlichen oder östlichen Gebietes beschränkt sind und oft der weiter
verbreiteten Art derselben Gattung so nahe stehen, dass sie für Varietäten
derselben gehalten werden könnten; hierfür Hessen sich zahlreiche Beispiele
anführen , die ja aber jédenij der sich etwas mit Pflanzen des Mediterrangebietes
und der im Norden angrenzenden Hochgebirgsflora beschäftigt
hat, gegenwärtig sein werden. Bei solchen Pflanzen ist bisweilen^
namentlich dann , wenn sie nicht Hochgebirgspflanzen sind^ der Vermuthung
Raum gegeben, dass sie erst in neuerer Zeit in Folge von Variation
oder Hybridisation der weiter verbreiteten Arten entstanden sind. Diese
Vermuthung kann aber nicht entstehen, wenn es sich um 2 oder mehr
nahe verwandte Formen handelt, welche blos auf räumlich weit getrennten
Gebieten vorkommen; die Beispiele sind um so mehr werth. wenn
diese wenigen nahe verwandten, jetzt räumlich getrennten Formen die
einzigen Repräsentanten einer Artengruppe oder einer Gattung oder auch
einer Familie in dem ganzen Gebiet sind^ um das es sich hier handelt.
Die folgenden Beispiele sind derart und zeigen, in wie ferne Zeit ihre Entwicklung
zurückgesetzt werden muss. In folgendem Verzeichniss habe ich
auch einige Arten der Pyrenäen und der Alpen, die dem Mittelmeergebiet
im Sinne von Gr isebach nicht angehören, mit aufgenommen, da diese
Gebirgssysteme ehemals entschieden zu dem Mittelmeergebiet gehörten,
das ja erst durch die weiter vorgeschrittene Hebung der Alpen vom nördlichen
Waldgebiet abgegliedert wurde. Es entsprechen sich folgende Arten
des Mittelmeergebietes.
Viola cornutaL Pyren. V. Nicolai Vanioczek, Montenegro,
V. Orphanidis Boiss. Macédonien,
V. speciosa Pantoczek, Montenegro,
V. gracilis Sibtli. etSm. Griechenland, Montenegro,
Neapel; V. Valderia Rchb. in
Piémont und der Lombardei, in Apulien ;
aber keine verwandte Form auf den
Apenninen.
9. Die Floren der einzelnen Theile des Mittelmeergebietes etc. 61
gleichenden Untersuchungen von M a x imowi c z und Regel zeigen dasselbe bei vielen
Arten , welche von Europa bis Ostasien verbreitet sind. Auch kürzlich (ISVÖ) hat Zimm
e t e r , ein Schüler A. Ker n e r ' s , in einer Arbeit über die Verwandtschaftsverhältnisse
und geographische Verbreitung der europäischen Arten von ^gwZep'm gezeigt, dass am
Südrande des Areals von A, vulgaris die neuen Formen entstanden sind und dass auf
der östlichen Hälfte des Gebietes alle Formen mit hakig gebogenem Sporn, auf der westlichen
alle niit geradem Sporn vorkommen. Dass aber selbst in gewisser Beziehung
entgegengesetzte Variationen an einer Stelle e n t s t e h en , hat Na ege 1 i gründlich gezeigt
in seinem Vortrage über das gesellschaftliche Entstehen neuer Speeles (Sitzg. Ber.
d. Münchner Akad. ^873 p. 305—344).
a
Viola nummular i folia A\[. in Piémont, der
Dauphinée, Lombardei, Corsica.
Hypericum Burseri Spach Pyrenäen.
Arenaria nevadensis Boiss. Sierra Nevada.
Buffonia perennis Pourr. Span., Südfrankr.,
Piémont, Neapel; B. ß. Willkommiana
Boiss. und B. macropetala'WlW. Spanien.
Buffonia tenuifolia L. Spanien, Südfrankr.
Haplophyllum. hispanicum Spach [H. rosmarinifolium
E. Don) in Spanien.
Ononis hispanica L. fil.
Astragalus Boissieri Fisch. Span., Sicilien.
Potentilla nivalis Lap. Pyrenäen.
Prunus lusitanica L. Portugal, Spanien.
Cachrys laevigata Lam. Portugal, Spanien^
Südfrankreich, Ligurien.
Durieua hispanica Boiss. et Reut, und D.
juncea Willk. in Spanien.
Ligusticumferulaceum All. .Iura, Daupliinée,
Piémont.
Butinia bunioides Boiss. Spanien.
Geocaryum capillifolium. Coss. Portugal,
Neapel, Sicilien.
Celsia crética L. in Spanien, Sicil., Sard.,
ünteritalien und Creta, ausserdem noch
2 Arten in Spanien.
Ramondia Myconis[L.) F. Schultz Pyrenäen.
Lathraea clandestina L. Westfr. , Belgien,
Nordspanien," Neapel, Lucca.
Nonnea alba DC. Südfrankreich, Spanien,
Leuzea conifera DC. inSüdfrankr., Spanien,
Sicilien, Sardinien, Corsica.
L. longifolia in Portugal.
Iftoga Fontanesii Cass. Südspanien.
ïslectaroscordon sicwíwm Lindl. Sicilien, Sardinien.
Bulbocodium autumnale Lap,. B, colchicoides
auf der iberischen Halbinsel, B, balearicum
Nym. auf den Balearen.
Bulbocodium Vernum L. in der Schweiz,
Frankreich, Piémont, Corsica, Spanien.
Saxifraga ajugaefolia L. Pyrenäen.
Saxifraga longifolia Lap. Pyrenäen, S.
lingulata Bell. Ligurien, Südfrankreich,
Sicilien, Sardinien, Unteritalien.
F. Grisebachiana Vis. et Pane. Serbien.
V
H. transsilvanicum Celak. Siebenbürgen.
A. confería Boiss. Thessalischer Ol^Srnp.
B, brachyphylla Boiss. et Heldr. Attica und
Creta.
B. parvißora Griseb. Macédonien, Attica,
Südrussland.
H, tauricum Spach in Taurien ; H. Bieber-
Steina Spach in Siebenbürgen, auf der
Balkanhalbinsel und in Südrussland.
0. microphylla Pr. Creta, Rhodus.
4. Arnacantha MB. Taurien.
P. Haynaldiana Janka. Balkan.
P. Laurocerasus L. Thracien.
C. alpina MB. Taurien.
D. graeca Boiss. auf Syra.
L. saxifragum Boiss. et Sprun. Peloponnes,
Attica.
B. macrocarpa Boiss. et Sprun. Attica.
B, crética Boiss. et Heldr. Creta.
G. pumiluml^Y^- Peloponnes, Albanien,
4 Arten auf der Balkanhalbinsel.
B. serbica Pancic. Rhodopegeb.
Haberlea rhodopensis Friv. Rhodopegeb.
Lathraea rhodopea Dingler Rhodopegeb.
iV. ventricosa Griseb. Dalmatien, Thracien,
Peloponnes, Creta.
L. salina Spr. in Südrussland.
L Sibthorpii (Sibth. etSm.) Nym. Griechenl.
N. bulgaricum JankQ. Dobrudscha.
B. atticum Nym. in Attica, B. trigynum Ad.
in Thracien, aber keine verwandte Art
in Italien.
B. ruthenicum Bunge in Ungarn, Siebenbürgen,
Südrussland,
S. perdurans Kit. Karpathen.
S. crustata Vest, Südöstliche Alpen bis-
Bosnien.
• f t