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136 IL Eigentliümlichkeiten der Pilanzenweit in Australien, Neu-Seeland etc.
Faden diese Inseln mit Neu-Guinea und letzteres mit Australien, Australien
aber wieder mit den Sunda-Inseln und durch diese mit dem continentalen
Asien verbunden sein würde, würden bei einem Niveauunterschied
von 1000 Faden zw^ar noch die Neuen Ilebriden mit dem Continent in Verl)
indung kommen , die Fidji-Inseln jedoch noch immer isolirt bleiben. Es
ist demnach geringe Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden; dass sie einstmals
mit dem Continent in Verbindung standen und muss daher die Einwanderung
hier auch ähnlich wie bei den andern vom Festland abgelegenen
Inseln erfolgt sein; die Meeresströmungen dürften hierbei keine grosse
Rolle spielen, da der äquatoriale Strom von den Fidji-Inseln nach den
Neuen Ilebriden und Salomons-Inseln geht. Die Flora der Fidji-Inseln
zeigt vor Allem Verwandtschaft mit der von Neu-Caledonien und mit der
der Sunda-Inseln, einzelne artenarme Gattungen haben die Fidji-Inseln
z. B. mit den Molukken und den Philippinen, namentlich aber mit Neu-
Caledonien gemeinsam, trotzdem die Tiefe des zwischen den Fidji-Inseln
und Neu-Caledonien gelegenen Meeres den Gedanken einer Landverbindung
nicht aufkommen lässt. Jedenfalls war aber auf den Fidji-Inseln bei der
viel grösseren Nähe anderer Gebiete die Zahl der eingeschleppten Samen
und Früchte eine viel grössere, die Besiedelung auch eine raschere und
vollkommenere, als auf den Sandwich-Inseln; es konnten daher auch nicht
einzelne Typen sich in solchem Umfange entwickeln, wie auf den Sandwich-
Inseln. Wahrscheinlich sind sie, wie die Sandwich-Inseln, früher entstanden,
als die zahlreichen viel kleineren, zwischen beiden Gruppen gelegenen
vulkanischen Inseln. Ist doch auch auf Madeira, das ebenfalls schwerlich
jemals mit dem Continent in Verbindung stand, das aber, wie auch die
Canaren, seit langer Zeit vom Continent her besiedelt w^erden konnte, die
Zahl der endemischen Formen überhaupt, sowie der monotypischen eine
ziemlich grosse.
Das den Fidji-Inseln benachbarte Neu-Caledonien unterscheidet
sich vor Allem dadurch, dass es. aus primärem Gestein besteht i) und nicht,
wie bisweilen angegeben wird, aus vulkanischem Gestein. Es giebt keinen
aktiven Vulkan auf Neu-Caledonien und das vulkanische Gestein ist selten
im Vergleich zu den metamorphischen und sedimentären Gesteinen; man
kennt daselbst weder Trachyt, noch Basalt; jedoch ist Serpentin und Trapp
vorhanden. Die Flora dieser Insel verdiente eine so eingehende Betrachtung,
wie die der Sandwich-Inseln; aber leider sind die ungewöhnlich
1) Vergi. D a rwi n , Corallenrifïe. Deutsche Ausgabe (vonCarus), Stuttgart 1876,
S. 46. 50.
2) J o u a n : Recherches sur l'origine et la provenance de certains végétaux phanérogames
observés dans les îles du Grand-Océan. — Méni. de la Soc. des scienc. nat. de
Cherbourg 4 865 p.
4. Vergleich. Betrachtung d. darch ihre Flora ausgezeichn. gross. Inseln etc. 137
reichen Sammlungen, welche von verschiedenen französischen Reisenden
nach dem Pariser Museum gesendet wurden, noch nicht aufgearbeitet, so
dass wir einen vollständigen Ueberblick über diese höchst interessante Flora
trotz der früheren Arbeiten von B r o n g n i a r t und Gris und der späteren
Beschreibungen einzelner Gattungen und Arten durch B â i l lon noch nicht
gewinnen können. Ueber den allgemeinen Charakter der Flora haben sich
J o u a n und B r o n g n i a r t i ) ausgesprochen.
Vor 16 Jahren kannte Brongni a r t schon ungefähr 1300 Phanerogamen
und etwa 400 Cryptogamen aus Neu-Caledonien, obgleich damals
der grösste Theil der Westküste und das Innere der Insel noch fast gar
nicht durchforscht war; er glaubte annehmen zu können, dass die Insel
vielleicht an 3000 Arten von Phanerogamen beherberge. Nach dem, was
ich bezüglich der Anacardiaceen ermittelt habe, dürfte diese Zahl gewiss
auch nicht zu hoch gegriffen sein. Wenn man nun den Flächenraum Neu-
Caledoniens mit dem von Vegetation bedeckten Theile Australiens vergleicht
und bedenkt, dass die nunmehr schon recht gut bekannte Flora
Australiens etwas über 8400 Arten zählt, so tritt dadurch der Pflanzenreichthum
Neu-Caledoniens noch viel mehr hervor. Brongniart bezeichnet
als hervorragende Eigenthümlichkeit Neu-Caledoniens die Vereinigung
australischer Typen mit denen des tropischen Asiens. Wir haben
bei der Untersuchung der australischen und neuseeländischen Flora mehrfach
Gelegenheit gehabt, auf die Beziehungen hinzuweisen, welche gerade
mehrere der auffallendsten und für diese Länder scheinbar charakteristischsten
Pflanzengruppen zu einzelnen Pflanzen Neu-Caledoniens, Neu-Guineas
und auch der Fidji-Inseln haben. Wäre Neu-Caledonien eine vulkanische
Insel, so könnte man möglicherweise annehmen, es habe dieselbe
aus Ostaustralien und von den Inseln des indischen Archipels die Keime
empfangen und diese hätten sich daselbst zu eigenartigen Formen entwickelt,
wie die fremden Keime auf den Sandwich-Inseln; aber das hohe
Alter der Insel widerspricht dieser Annahme,, ebenso die grosse Zahl der
monotypischen und ditypischen Gattungen ; wie ich oben angegeben ; sind
unter den Dicotyledonen 50^ der endemischen Gattungen monotypisch
und ausserdem ditypisch. Bei genauerer Kenntniss der Flora wird
aber das Verhältniss sich vielleicht noch anders herausstellen, wahrscheinlich
noch mehr zu Gunsten der monotypischen Gattungen. Viele der in
Australien zur höchsten Entwicklung gelangten Familien oder Familiengruppen
fehlen in Neu-Caledonien ganz, wie die Stylidiaceen, die Podalyrieen,
die Prostanthereen, die Goodenoviaceen, die Xerotideen, Haemadoraceen.
Die Compositen fehlen zwar in Neu-Caledonien nicht gänzlich;
1) B r o n g n i a r t : Considérations sur la flore de la Nouvelle-Calédonie. — Ann. des
sciences nat. 5. sér. III. (1863) p. 187ff.
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