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194 Ueber die Entwicklung der Floren in Süd- und Gentraiamerika.
Eriocaulaceae (Koernicke).
Nap. 0. Or. II. 143(115). Dr. IV. 29 (ä4). Harn. III. 18 (15). Naj. IV. 11 (4). Guiana
III. (15). Antillen 0.
Chile 0. Peru I. 2. Ecuador I. 1. Neu-Granada 1.12. Venezuela III. 13. Am. centr. I. 4.
Am. bor. III. 10.
Bemerkenswerlh : Trotzdem in der neuen V\''elt keine Eriocaulacee auf den Inseln
sich festsetzen konnte, finden sich in der alten Welt dieselben nicht bloss auf solchen
Inseln, deren ehemaliger Zusammenhang mit dem Continent ausser Zweifel steht, wie
Madagascar, Ceylon, Java, Sumatra, sondern auch auf solchen, bei denen ein solcher
Zusammenhang nicht zulässig ist, wie Bourbon und Mauritius.
3 Gattungen sind der alten und der neuen AVeit gemeinsam, die von K.oern.icke
unterschiedene Gattung Mesa7ithe'im{m besitzt 1 Art im Gebiet von Rio de Janeiro, 1 an
der Westküste von Afrika, 1 auf Madagascar.
Ertocaulon microcephalum H. B. Kth. findet sich in Ecuador und Mexiko.
Araceae (Engler).
Unter den Araceen sind 2 Gattungen, die so vollkommen wie wenig andere als Ausdruck
des tropischen Klimas anzusehen und daher auch im tropischen Amerika
allgemein verbreitet sind. In diesen beiden Gattungen, Anthurium und Philodendron,
lassen sich auch natürliche Untergattungen unterscheiden, von denen einige in einzelnen
Theilen des tropischen Südamerika vorherrschen, während andere fast im ganzen
tropischen Amerika nahe verwandte Arten zeigen. Innerhalb der Gattung Anthurium
gehört ein grosser Theil der in den Thälern der Anden, in Venezuela, Gentraiamerika,
der Golfzone Mexikos und auf den Antillen vorkommenden Arten 2 Sectionen,
Pachyneurium und Cardiophyllurn, an, unter denen die eine in Brasilien gar nicht, die
andere nur sehr schwach vertreten ist. In der Gattung PhUodendron ist namentlich
eine Section für Centraiamerika charakteristisch, w^ährend eine andere in Brasilien die
Regionen der Oreaden und Napaeae auszeichnet, welche offenbar, wie auch Griseb
a c h in seinen Symbolis erkannte, zusammengehören. Die Formen der östlichen
Anden, sehr vereinzelt in Bolivia, zahlreicher am Ostabhang der Anden in Peru, stehen
in naher Verw^andtschaft zu denen, weiche längs des Amazonenstromes vorkommen,
und rechne ich daher ohne Weiteres den Ostabhang der tropischen Anden mit zu dem
Gebiet der Najaden. Das Gebiet der Hamadryaden erweist sich als Uebergangsgebiet
zwischen dem der Najaden und Dryaden , ist aber leider sehr wenig erforscht, da fast
alle Araceen dieses Gebietes nur aus der Gegend von Ilheos stammen.
Anthurium (Schott).
Heimath ziemlich gut bekannt von 150 Arten.
Or. 7(3). Dr. 20(15). Ham. 11 (6). Naj. 28(25). Antillen 15(12).
Chile 1 ? Thalland der trop. Anden 51 (46). Centraiamerika 41 (36).
Philodendron (Schott).
Or. 11(9). Dr. 9(7), Ham. 13(13). ifaj\ 38 (35).
Antillen 7(6). Thalland der trop. Anden 20(17). Centraiamerika 24 (22).
Ferner sind durch das ganze Gebiet verbreitet die Gattungen Monstera, Syngonium,
Xanthosoma, nur von denAntillen ausgeschlossen ist die Gattung Spathiphyllum,vjeiche
demnach mit den Eriocaulaceen übereinstimmt. Monstera, Syngonium und Spathiphyllum
haben ihre höchste Entwicklung in Centraiamerika und in den niedern Re-
. gionen der tropischen Anden ; Xanthosoma vorzugsweise in letzterem Gebiet.
Compositae.
Nach B e n t h am' s Schätzung (Notes on the classification, history and geographical
distribution of Compositae p. 517) finden sich in ganz Amerika etwa 420 Gattungen
7. Allgemeiner Ueberblick über die pflanzengeographische Gliederung etc. 195
mit 4525 Arten. Von demselben Autor werden für die Compositen folgende Regionen
unterschieden, die zum Theil mit denen Gr i s eba ch' s gleichnamig sind, aber nicht
vollständig gleichen Umfang haben.
1. Mexikanische Region, das Land längs der Anden, besonders westlich derselben
von Californien bis Centraiamerika, einschliesslich eines grossen Theiles beider
Länder. Ausgeschlossen ist der grössere Theil von Texas. In Gentraiamerika
haben die Compositen der Sierra fria und Sierra templada entschieden mexikanischen
Charakter, während die südlichen Provinzen mehr mit Columbien übereinstimmen
; der Uebergang ist aber ein allmäliger.
2. Region der Vereinigten Staaten.
3. Westindische Region.
4. Region der Anden oder die westliche tropische Region Südamerikas.
5. Brasilianische Region, umfasst das tropische Südamerika vom Ostabhang der Anden
bis Südamerika, südlich bis Rio Grande do Sul.
6. Chilenische Region, das extratropische Südamerika umfassend.
Die Unterfamilien der Compositae vertheilen sich auf diese Regionen, wie folgt:
1. Mexiko
Vernoniaceae . . . .
Eupatoriaceae . . .
Asteroideae
Inuloideae
Helianthoideae . . .
Helenioideae . . . .
Anthemideae . . . .
Senecionideae . . .
Calendulaceae . . .
Cynaroideae . . . .
Mutisiaceae
Cichoriaceae . . . .
4—25
21—243
2 9 - 2 0
11—32
90—411
51—201
7—12
11—102
1—20
5—22
16—56
2. Ver. St.
^ 3—10
9—53
20—269
7—31
38—175
12—51
5—42
7—54
. • .
3—17*
1 — 1
17—71
3. Westind. 4. Anden. 5. Brasil. 6. Cliile
9—3 4
6—94
6—27
5—12
36—79
6—15
4—15
2—3
246—1330 122—774 I 78—291
8—47
11—156
16—137
13—51
57—217
8—32
3—8
8—211
18—81
3—20
24—290
15—189
8—119
12—28
39—206
5 — 23
1—2
2—29
16—101
2—3
145—980 124—972
1 — 1 2
7—41
19—131
8—31
23—41
13—23
5—9
4—103
1—1
1—5
27—176
7—29
116—602
Bemerkenswerth für Region 1. Beinahe die Hälfte der Gattungen ist endemisch
mit 1—3 Arten, ein Viertheil sämmtlicher Gattungen ist endemisch und monotypisch.
Region 3. Die westindischen Compositen zeigen im Allgemeinen nahe Verwandtschaft
mit denen Central- und Südamerikas ; Cuba zeigt mehr Uebereinstimmung mit der
mexikanischen, Jamaika mehr mit der andinen, Trinidad mehr mit der nordbrasilischen
Region. Die Verwandtschaft mit Nordamerika ist gering.
Region 4. Die Gattungen sind mit denen derNachbargebiete verwandt, und mehrere
der Chile und Mexiko gemeinsamen Gattungen finden sich auch am V^estabhang
der Anden. Auffallend ist die geringe Zahl endemischer Monotypen (10), denen
sich nur noch 6 endemische Gattungen mit 2 oder 3 Arten anschliessen.
Region 5. Die grösste Zahl der Monotypen oder artenarmen Gattungen findet sich im
südlichen Theil, auf den Sierren und Campos, also im Gebiet der Oreaden und Hamadryaden.
Region 6. Nach Bentham gehören, im Gegensatz zu G r i s e b a c h ' s Ansicht, die
Pflanzen von Atacarna mit den chilenischen zusammen.
Werfen wir nun noch einen Blick auf die Geschichte Süd- und Centraiamerikas,
so weit dieselbe jetzt bekannt ist. Zunächst steht fest, dass im
Wesentlichen die Configuration Südamerikas sich nur wenig geändert hat,
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