
>t - ],
:
' 5/
{' ' Ì
f i
!
r '
2 6 8 V. Das tropische Florenreicb der alten Welt oder das paläotropische etc.
zeigt hat, dass noch in der Tertiärperiode in viel höheren Breiten eine
tropische Flora herrschte, welche die jetzt von einander durch Meer und
Wüsten getrennten tropischen Gebiete mit einander verband, ferner auch
bei der Untersuchung der Flora des tropischen Australiens sich ergab, wie
selbst dieses am weitesten nach Südosten liegende Glied des palaeotropischen
Reiches einige Beziehungen zur indisch-malayischen Flora und selbst
zur Flora des entfernten Madagascar aufzuweisen hat (vergl. IL S. 37ff.). Es
wird sich in Folgendem vorzugsweise darum handeln, die natürliche Gliederung
des ganzen palaeotropischen Reiches zu untersuchen, soweit dieselbe
entwicklungsgeschichtlich begründet ist; hierbei wird sich nun in
noch höherem Grade die schon vorher angedeutete nahe Verwandtschaft
sammtlicher tropischen Florengebiete der alten Welt ergeben.
Wir beginnen mit der Flora des tropischen Afrika, welche von
G r i s e b a c h als Flora von Sudan zusammengefasst wurde. Wenn wir
zunächst das Gebiet als Ganzes betrachten, so ist an den von Grisebach
gezogenen Grenzen nicht zu viel zu ändern. Grisebach hat mit Recht
die Flora von Natal, welche noch so viele Typen des tropischen Ost- und
Centraiafrika enthält und somit ein Uebergangsg-lied zwischen den Floren
des tropischen Afrika und der Capländer darstellt, mit der Flora des tropischen
Afrika vereinigt. Grisebach steht in dieser Beziehung im Gegensatz
zu O l i v e r , dem Verfasser der Flora of tropical Africa, in welcher
Natal ausgeschlossen ist. Neuerdings haben wir Reh m a n n i), welcher
Transvaal, Natal und das Capland bereiste, sehr eingehende Schilderungen
dieser Gebiete und wichtige Bemerkungen über ihre Begrenzung zu verdanken.
Nach genanntem Autor beträgt noch in Natal das Verhältniss der
mit holzigem Stengel versehenen Pflanzen zu den übrigen 1 : 5. Allein in
Natal kommen 130 Farne vor. Die flachen, sandigen Ufer des Meeres sind
häufig mit Mangrovewaldungen eingerahmt, welche lediglich aus 2 Rhizophoren
und Ävicejinia gebildet sind. In höheren Lagen trifft man dichten
Urwald an, in grösserer Entfernung vom Meere aber auf den Gipfeln der
Berge blumenreiche Fluren, in denen sich der Uebergang zu der Steppenflora
des Orangelandes bemerkbar macht. Auch der schmale Küstenstrich
zwischen Natal und dem südwestlichen Rande Afrikas, der Region der
Winterregen, ist vom Urwald bedeckt, in welchem jedoch die rein tropischen
Elemente fehlen und nur ein buntes Gemisch verschiedenartigster
Baumformen besteht, zwischen denen Lianen und Epiphyten wuchern. Die
Gattungen und Arten dieser Region sind jedoch zum grösseren Theil mit
denen des eigentlichen Caplandes verwandt.
Nach Reh m a n n gehören die Bäume den Gattungen Eckeher gia,
•1) A. R e hma n n : Geo-botaniczne stosunti poludniowy Afryki.
Akad. d. WHss. in Krakau, V. Bd. Denkschr. d.
4 4. Die Flora des tropischen Afrika und die Capflora. 2 6 9
Trichina, Virgilia, Zanthoxylon, Rhus, Elaeodendron, Sideroxylon, Rhamnus,
Oehna, Mystroxylon, Pteroxylon, Cunonia, Podocarpus, Protea, Leucadendron
an. Die ersteren finden sich auch im tropischen Afrika, die letzteren jedoch
nur an der Südwestspitze Afrikas zwischen Olifantriver und Gauritzfluss.
Auch die sonst fehlenden Restio-Arten und die im tropischen Afrika nur
ganz vereinzelt auftretenden Ericen sind an der oberen Waldgrenze dieses
Küstenstriches reichlich vertreten. Hingegen sind die übrigen von Griseb
a c h zum Gebiete des Caplandes gerechneten Districte und die Kalahari
natürlicher an das tropische Afrika anzuschliessen^ da sie gerade die characteristischen
Elemente der Gapflora nicht besitzen und von dem tropischen
Afrika, wie die trockneren in demselben gelegenen Districte, sich nur durch
das Fehlen einer grossen Anzahl von Yegetationsformen unterscheiden.
Schon Rolusi) hatte erklärt, dass der Orangeiluss nicht als Grenze zwischen
der Capflora und der Flora der Kalahari angesehen werden könne;
die Flora der Kalahari gehe in Wahrheit ganz allmählich in die des oberen
Plateaus von Roggeveld, Uitvluigt und Winterveld über, es existire nur
e i n e scharfe Grenze im südlichen Afrika und diese sei zwischen der eigentlichen
Capflora und der der Karroowüste. Rehmann findet auch, dass
G r i s e b a c h die systematischen Unterschiede zu wenig berücksichtigt habe.
Er constatirt, dass die Südwestecke Afrikas, die Region der Winterregen, die
Heimath der so ganz wunderbar formenreichen und durch eigenthümliche
systematische Elemente characterisirten »Capflora« landeinwärts von der
Karroowüste streng geschieden sei. In der Karroowüste fehlen Proteaceen
und Ericaceen gänzlich, dagegen treten hier, wie in der Kalahari und in
den trockneren Theilen des aequatorialen Afrika, Acacien auf. Räume und
Sträucher gehören zumeist denselben Gattungen an, welche wir auch im
tropischen Afrika finden, nehmlich Olea, Dodonaea, Celastriis, Royena,
Euclea, dagegen sind andere, wie Kigelaria und Phylica, dem Capland
eigenthümlich. Die in der Karroowüste so reich entwickelten
Succulenten gehören alle, ebenso wie die Cucurbitaceen, Gattungen an,
welche auch im tropischen Afrika vorkommen. Schon früher sahen wir,
dass die cactusähnlichen Euphorbieen keineswegs eine dem Capland eigenthümliche
Form sind, dass sie sich sogar auf den Canaren finden. Die Gattungen
Crassulay Kalancholi, Cotyledon, Bryophyllwn sind sowohl im tropischen
Ostafrika, wie in Westafrika vertreten, Gasteria und Haworthia sind
zwar auf das Capland beschränkt ; aber die nahe verwandte Gattung Aloè'
tritt in Oberguinea, Angola, in Abessinien, auf Socotra und auch ausserhalb
des tropischen Afrika auf; auch die Ficoideen Mesembryanthemum, Aizoon,
Sesuviim finden sich, wenn auch seltener und in viel geringerer Zahl der
Arten, im tropischen Westafrika. Unter den Cucurbitaceen giebt es nur
4) Journal of Linnean Society XIV. p. 482.
f .