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90 II. Eigenthümlichkeiten der Pflanzenwelt in Australien, Neu-Seeland etc.
aus nördlicheren Theilen Afrikas dahin gelangt waren, so haben sich wahrscheinlich
auch die Eucalyplen Australiens aus Formen entwickelt, welche
mit den im malayischen und pacifischen Gebiet zerstreuten Leptospermeen
naher verwandt waren. Wohl sehen wir in Afrika diejenigen Arten der
Gattung Rhus , welche in Abessinien und am Capland vorkommen, auch
aufZanzibar auftreten; es sind dies Arten mit breiteren, weniger lederartigen
Blättern, Arten, die eben feuchteren Standorten angepasst sind;
von den zahlreichen Arten aber, welche im Capland zur Entwicklung
schwächerer oder kleinei-er, lederartiger Blätter gelangt sind, ist nicht eine
einzige im tropischen Afrika anzutreffen; in den trockneren Theilen Ostindiens
finden sich zwar auch ein paar Arten von R h u s , die einige Aehnlichkeit
mit den südafrikanischen besitzen, die aber nicht auf diese, sondern
auf die hygrophilen Arten Indiens zurückzuführen sind. Wenn eine
hygrophile Art an der Grenze eines trocknen Gebietes Varietäten bildet, so
haben auf dem weniger dicht mit Pflanzenwuchs bedeckten trocknen Gebiet
die Varietäten mehr Aussicht, sich zu erhalten und zu vermehren, als umgekehrt
die Varietäten einer xerophilen Art an der Grenze eines feuchteren
Gebietes, da dieses immer dichter von leicht sich ausbreitenden Pflanzen
besetzt ist. So erklärt es sich auch, wie in den einzelnen Theilen Australiens
immer neue Eucalypten entstehen konnten und dennoch in den feuchteren
Nachbargebieten sich keine ansiedelten. Es giebt zwar neben den
zahlreichen, auf ganz trocknem Boden wachsenden Arten auch solche,
welche wie Eucalyptus glohulus auf feuchtem Boden vortrefflich gedeihen;
aber es ist nicht die Bodenfeuchtigkeit, welche ihrem Gedeihen ausserhalb
Australiens entgegentritt, sondern es sind die atmosphärischen Niederschläge
zu einer Zeit, wo in ihrer Heimath dieselben entweder fehlen oder
nur schwach sind. Darum gedeiht Eucalyptus glohulus zwar recht gut im
Mittelmeergebiet, aber nicht im Monsungebiet. In der Nature 1881 S. 370
ist eine Notiz aus dem Bericht über die Government Gardens in Rangoon
abgedruckt, in welcher mitgetheilt wird, dass die australischen Eucalypten
wä'hrend des trocknen Wetters gut wachsen, bei Eintritt des Monsuns aber
ebenso wie die Acacien und die Ficus aus Queensland absterben. Es ist
eben die Forderung, welche an die Eucalypten gestellt wird, gerade so,
als wenn man von den im Innern Persiens entwickelten Astragalus-Arten
nun auf einmal verlangen wollte, dass sie am Nordabhange des Elbrus sich
weiter ent-Cvickeln sollen.
Höchst auffallend ist der Unterschied Australiens und Neu-Seelands
hinsichtlich der Familie der L e g umi n o s e n , in Australien kennt man jetzt
947 Arten, in Neu-Seeland nur 43, welche mit Ausnahme einer Sophora
alle zu den Galegeen gehören und sich an die in Australien reich entwickelten
Swainsonien zunächst anschliessen. Die in Australien über 300
Arten zählende Gattung iccicra, ebenso die über 300 Arten zählende Gruppe
Ueber die Flora Neu-Seelands und deren Beziehungen.
der Podalyrieen fehlen in Neu-Seeland gänzlich. Dass die Acacien irgendwie
über grössere Meeresstrecken hinweg verbreitet werden können, sehen
wir aus ihrem Vorkommen auf Neu-Caledonien, auf Inseln des indischen
Archipels, auf den Mascarenen und auf den Sandwich-Inseln. Von Neu-
Seeland sind sie aus demselben Grunde ausgeschlossen, wie die Eucalypten
und Casuarinen. Aus demselben Grunde mögen wohl auch die Podalyrieen
ausserhalb Australiens fehlen. Uebrigens ist darauf aufmerksam zu machen,
dass trotz der grossen Zahl australischer Leguminosen die Zahl der Typen
eine sehr geringe ist und dass zu der Zeit, als die Inseln Australiens noch
nicht zu einem Continent verbunden waren, auf diesen einzelnen Inseln die
Leguminosen anfangs ebenso spärlich vertreten gewesen sein dürften, als
jetzt auf Neu-Seeland. Die Podalyrieen vertheilen sich zwar auf 4 9 Gattungen
; aber dieselben sind alle unter einander sehr nahe verwandt, so
dass sie sich auf einen oder sehr wenige Typen zurückführen lassen ; auch
die mit den Podalyrieen nahe verwandten Genisteen, welche 6 in Australien
endemische Gattungen besitzen, sind unter einander innigst verbunden,
so dass sie also auch schliesslich auf einen dem Podalyrieentypus verwandten
Typus zurückgeführt werden können. In den übrigen Gruppen
der Leguminosen ist die Zahl der in Australien endemischen Gattungen und
Arten sehr gering, sie sind nur im tropischen und subtropischen Ostaustralien
sowie in Westaustralien etwas zahlreicher und schliessen sich eng
an die malayischen Formen an. In dem extratropischen und feuchteren
Australien ist auch die Zahl der in den andern Theilen Australiens so
formenreichen Acacien schon beschränkt ; in Victoria kommen noch 57 (8)
Arten vor, in Tasmanien aber nur noch 20 (â). Die grosse Abnahme der
endemischen Arten im südöstlichen Australien zeigt, dass hier diese Formen
nur noch geduldet sind. Auch die Podalyrieen zählen in Tasmanien nur
noch 23 (3) Arten, und von den übrigen 24 in Tasmanien vorkommenden
Leguminosen ist keine einzige endemisch. (Man vergl. die Verbreitungstabelle
für Australien, S. 28.)
Die P r o t e a c e e n sind in Neu-Seeland nur mit 2 Arten vertreten,
von denen die eine zur Gattung Knightia gehörige mit 2 neucaledonischen
Arten, die andere, Persoonia Toro, zu einer in Australien sehr reich entwickelten
Gattung gehört. Ein paar verwandte Gattungen existiren ausserdem
noch in Neu-Caledonien. In Tasmanien sind die Proteaceen und
namentlich die beiden Gruppen, denen die 2 neuseeländischen Arten angehören,
nur schwach vertreten.
Die Labiatae-Pros tanthereae Australiens und überhaupt die
Labiaten fehlen in Neu-Seeland gänzlich, woraus wir schliessen müssen, dass
die Labiaten vom indisch-malayischen Gebiet nach Australien gelangt sind.
Die Myopor a c e a e , von deren zahlreichen australischen Arten eine
auch nach Neu-Caledonien gelangt ist, sind auf Neu-Seeland mit einer Art
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