
V. Das tropische Florenreich der alten Welt oder das paläotropische etc.
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endemische Gattungen v Auf Ma l a k k a kommen 17 or, von denen nur
I mehr als 2 Arien umfassi.
Auf Borneo finden sich 23, auf Java 26, auf Sumat r a 9 monotypische
oder ditypische Gattungen.
Sumatra hat so Nvie Java einige Gattungen bloss mit Malakka gemein,
zeigt aber andererseits auch wieder mehr Uebereinstimmung mit Borneo ;
namentlich sind auch sehr viele Arten in Borneo und Sumatra zugleich
vertreten.
Die Flora von Tenasserim möchte ich nach den von mir bei einigen
Familien gesammelten Erfahrungen noch an die von Malakka anschliessen,
wiewohl über dieses Gebiet mancherlei Unsicherheiten existiren, da häufig
zwischen Tenasserim und Malakka bei Standortsangaben nicht geschieden
ist. Pegu wird von Kur z i) zu Hinterindien gerechnet, während er Malakka
dem indischen Archipel zuweist; es ist jedoch zu beachten, dass gerade in
Pegu auf den Eisenoxyd enthaltenden ))lateritic rocks« mehrere Gattungen
vertreten sind, welche in Australien und zum Theil auch auf den Sunda-
Inseln, nördlich von Pegu aber nicht mehr vorkommen, nehmlich Melaleiica,
Baeckea, Tristcmia nnd Leticopogo7i. Es ist daher fraglich, ob nicht vielleicht
auch manche andere Gründe dafür sprechen, den südlicheren Theil Pegus
noch mit der Flora von Malakka zu vereinigen; das ersieht man allerdings
auch aus meiner oben gegebenen Uebersicht, dass Pegu und Birma ähnlich,
wie das zum hinterindischen Gebiet gehörige Siam, Malakka gegenüber sehr
arm sind und auch hinter dem nördlicher gelegenen Khasia und Chittagons
zurücktreten.
Die Vegetation von Chittagong ist sehr ähnlich derjenigen von Silhet;
dessen Waldflora sich aber wieder an diejenige von Khasia und der tropischen
Begion .des Himalaya anschliesst. Die nicht bewaldeten Districte
haben mehr Aehnlichkeit mit den waldlosen Theilen Bengalens. Es dürfte
daher die Waldflora noch der Himalayaflora, die der offenen Districte aber
der vorderindischen anzuschliessen sein.
5. Aus den Tabellen ist auch ersichtlich, dass mehrere der Familien,
welche östlich von Borneo nur noch schwach, auch auf den Philippinen
und im südlichen China nur spärlich vertreten sind; es ist jedoch hierbei
zu berücksichtigen, dass, abgesehen von dem geringeren Grade der Feuchtigkeit
und AVärme in diesen Gebieten, ihre Pflanzenwelt weniger bekannt
ist, als die der englischen und holländischen Colonieen, und dass die daselbst
gesammelten Pflanzen zum Theil noch unbearbeitet sind.
Die Erklärung der erw^ähnten Verbreitungserscheinungen ergiebt sich
zum Theil aus den klimatischen Verhältnissen. Es ist selbstverständlich
r S. Kurz: Preliminary report on the forest and other vegetation of Pe§u. Calcutta
^875.
4 3. Ueber die Flora Ostindiens; des indischen Archipels ii. Polynesiens. 311
dass in den trockneren Theilen Indiens Palmen, Araceen und andere Gewächse,
welche auf den feuchten Sunda-Inseln die günstigsten Bedingungen
für ihr Gedeihen finden, nur schwach vertreten sind oder fehlen, und es ist
nicht zu verwundern, dass diese Pflanzen in höheren Breiten, in der tropischen
Region des Himalaya noch gedeihen, während sie auf dem viel
südlicher gelegenen Plateau von Dekkan und in Carnatic nicht angetroffen
w^erden. Es kann zum Theil auch auf die klimatischen Ursachen zurückgeführt
w^erden, dass in dem zum grossen Theil dichter Wälder entbehrenden
Neu-Calédonien die Vertreter hygrophiler Pflanzengruppen sparsam
sind. Es kann aber nicht aus den klimatischen Verhältnissen erklärt werden,
warum gewisse Gruppen auf Java, Borneo und Sumatra reichlicher vertreten,
auf Celebes und Neu-Guinea aber nur sparsam anzutreffen sind;
warum die Eichen auf Ceylon, in Travancore und Malabar fehlen, während
sie doch auf Sumatra und Java bis fast an das Meer hinabsteigen ; warum die
Rhododendra^ welche sonst auch Vorderindien meiden, doch wieder auf den
Neilgherries angetroffen w^erden. Um diese Verhältnisse zu erklären, müssen
immer zweierlei Dinge berücksichtigt werden, erstens die Verbreitungsmittel
und die Keimdauer der Samen, zweitens die ehemalige Configuration
des Landes. Ueber die ersteren können nur sorgfältige Beobachtungen in
der Heimath der Pflanzen Auskunft geben, wie sie B e c c a r i während
seines langen Aufenthaltes auf den Inseln des indischen Archipels angestellt
hat, über die letztere geologische Studien und das Studium der Verbreitung
der Landsäugethiere. Die Orchideae, die Rhododendra besitzen sehr leichte
Samen, welche durch den Wind über ziemlich weite Strecken hinweg getragen
werden können ; da diese Pflanzen nun namentlich gern in den
höheren Regionen der tropischen Gebirge wachsen, in den höheren Regionen
aber ganz besonders starke Luftströmungen wirken, in den höheren Regionen
sich auch viel eher offenes Terrain zur Besiedelung darbietet, als in den
niederen Regionen, so ist wohl einzusehen, dass solche Pflanzen selbst über
trocknere Gebiete hinweg nach andern Gebieten gelangen, in welche andere
Pflanzen, deren Samen weniger zur weiten Verbreitung geeignet sind, nicht
gelangen können. Es haben sich daher auf den vulkanischen Bergen Javas
viele in Ostindien und auf dem Himalaya heimische Pflanzen angesiedelt,
die alle kleine Samen besitzen i). So ausgebildete Flugapparate hingegen
die Dipterocarpaceen und mehrere Anacardiaceen auch besitzen mögen, so
sind sie wegen ihrer grossen Früchte doch nur zur Verbreitung auf kleinere
Strecken hin geeignet. Andererseits sind ihre Flugorgane gewiss für die
4) Nach B e c c a r i (Malesia Ili..p. 2U—238) sind die auf den javanischen Gebirgen
vorkommenden Arten der Gattungen Älchemilla, Agrimonia^ Sanicula, Pimpinella, Daphne^
Polygonum^ Stellaria, Cerastium, Clematis, Thalictrum, Ranunculus, Berheris, Viola, Impatiens^
Hypericum, Acer theils mit solchen des Himalaya nahe verwandt, theils auch
identisch; ein grosser Theil dieser Gattungen besitzt leichte Samen»
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